James Bomb jagt die Zombies
mit hinunter.“
„Ziemlich riskante Geschichte. Wäre es nicht sicherer, du würdest die Biester gleich killen?“ fragte Lyster.
„Sicherer schon“, sagte Bomb, „aber es würde bei Herrchen Verdacht erwecken, wenn den lieben Kleinen etwas zustoßen würde. Ich will zunächst einmal an der Klappe lauschen, ob ich nichts Genaueres herausbekomme, bevor ich etwas unternehme. Ich bräuchte also neben den zwei Harpunen noch ein Unterwasserstethoskop. Kannst du mir das Zeug besorgen, Benny?“
„Das geht in Ordnung, aber ich weiß nicht, wie lange es dauert, bis es von Puerto Rico herüberkommt. Vielleicht ein, zwei Tage.“ Er sah besorgt aus.
„Du darfst die Sache auf keinen Fall allein in Angriff nehmen, James. Jemand muß die betäubten Haie im Auge behalten, während du an der Klappe horchst. Glaubst du, daß Lady Constance noch einmal mit hinuntergehen würde und daß sie dieser Sache gewachsen ist?“
„Keine Sorge“, antwortete der Agent. „Die Lady ist erstklassig in Form.“
Benny Lyster sah seinen Kollegen lange an. Dann wich die Besorgnis in seinem Gesicht einem anzüglichen Grinsen.
„In jeder Hinsicht?“ fragte er.
„In jeder Hinsicht!“ entgegnete Bomb, ebenfalls grinsend. Er stand auf und warf einen Schein auf den Tisch.
„Du willst schon gehen?“ fragte Lyster überrascht. „Trink doch noch einen! “
„Ich hab’ einen verkorksten Magen. Außerdem will ich noch einen Blick auf Nachbar Le Sapps Obstgarten werfen, um zu sehen, wo die Kirschen hängen.“
Der Amerikaner nickte.
„Sei vorsichtig, James, der Nachbar hat einen bösen Hofhund.“
„Ich habe einen stabilen Hosenboden“, versicherte Agent 006.
Weil ihn das verfluchte Sodbrennen immer noch plagte, ließ sich unser Held in der Botschaft von der fürsorglichen Maria eine große Portion Haferflockenbrei machen, von dem er zwei Teller voller Selbstmitleid hinuntermampfte.
Porridge Haferflockenbrei, britisch (für eine Person)
3 EL Haferflocken mit 1/4 Liter Milch kochen. Sofort servieren.
Vom Rande her essen und pusten, da sehr heiß.
Anschließend ging Bomb auf sein Zimmer hinauf und legte sich zu einem unruhigen Mittagsschläfchen nieder. Eine Dreiviertelstunde später erwachte er mißmutig, zog sich mißmutig an, ging mißmutig hinunter und ließ sich von Nicolas mißmutig aus dem Wagenbestand der Botschaft einen Rangerover geben.
Dann brach er, mit Beretta, Zeissglas und der Landkarte Lysters ausgerüstet, zu einer Informationsfahrt nach Sapps Cape auf.
Nach dem Ortsende von St. Andrews führte eine breite betonierte Straße in nordwestlicher Richtung zu seinem Ziel. Links und rechts der Fahrbahn lagen zunächst ausgedehnte Felder, auf denen Ananas, Kürbisse und andere ihm unbekannte Feldfrüchte (Maniok?) angebaut wurden, danach kamen Baumplantagen, in denen Citrusfrüchte, Bananen und Kokosnüsse wuchsen. Später säumte dann nur noch üppig wuchernder tropischer Wald seinen Weg.
Die Straße begann in Serpentinen anzusteigen, bis plötzlich an ihrem Rande ein Schild verkündete: Nach Sapps Cape 0,5 Meilen. Bomb wollte, um unentdeckt zu bleiben, nicht näher heranfahren - er lenkte daher den Rangerover von der Fahrbahn herunter und versteckte ihn in einer kleinen Waldschneise, wo er ihn mit großen Bananenblättern abdeckte.
Bei dieser Plackerei in der nachmittäglichen Hitze rann ihm der Schweiß in Strömen herunter, was seine ohnehin miese Laune noch verschlechterte — außerdem hatte er panische Angst vor Schlangen.
Aber er hatte keine Wahl. Die Beretta umklammernd, das Zeissglas um den Hals, kämpfte er sich parallel zur Straße durch das Dickicht, bis schließlich nach einer letzten Wegbiegung die Einfahrt zu Le Sapps Besitz vor ihm lag.
Der Agent ging, nachdem er ängstlich den Boden nach Getier abgesucht hatte, hinter einem Busch in Deckung und spähte vorsichtig durch die Zweige.
Die Straße führte unter eine geräumige Eingangsüberdachung, neben ihr lag linker Hand ein großes Wachgebäude im pseudomaurischen Stil. Auf der rechten Seite ragte ein hoher Wachturm in Minarettform empor, der mit Scheinwerfern bestückt war.
Die Fahrbahn selbst wurde von zwei schweren, im Abstand von zehn Metern hintereinander liegenden Schiebesperren aus Stahl blockiert.
Beidseitig von diesem befestigten Eingang führte eine vier Meter hohe Betonmauer weg; davor lag ein fünf Meter breiter, glatt geharkter Sandstreifen, vor dem sich wiederum ein drei Meter hoher Drahtzaun mit elektrischen Isolatoren
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