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James Bond 01 - Casino Royale (German Edition)

James Bond 01 - Casino Royale (German Edition)

Titel: James Bond 01 - Casino Royale (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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auf eine Beerdigung gehen. Sein Gesicht war hölzern und grau, aber seine Augen zuckten umher und glänzten wie die eines Zauberkünstlers. Sein ganzer langer Körper war nervös, und seine Hände bewegten sich auf dem Geländer unruhig hin und her. Bond nahm an, dass er, ohne nachzudenken, und vollkommen mitleidslos töten würde. Wahrscheinlich bevorzugte er es, seine Opfer zu erwürgen. Irgendwie hatte er etwas an sich, das Bond an Lenny aus
Von Mäusen und Menschen
erinnerte, aber seine Unmenschlichkeit wurzelte wohl nicht in Infantilismus, sondern eher in Drogen. Bond tippte auf Marihuana.
    Der andere Mann wirkte wie ein korsischer Krämer. Er war klein und dunkel, und sein flacher Kopf war mit stark pomadigem Haar bedeckt. Er schien gehbehindert zu sein. Neben ihm hing ein grober Rattanstock mit Gummispitze am Geländer. Er musste eine Sondergenehmigung bekommen haben, um den Gehstock mit ins Casino nehmen zu dürfen, dachte Bond, der wusste, dass solche Gegenstände, die als Waffe eingesetzt werden konnten, nicht erlaubt waren. Er wirkte gepflegt und wohlgenährt. Geistig abwesend ließ er seinen Mund halb offen stehen und enthüllte so sehr schlechte Zähne. Er trug einen buschigen schwarzen Schnurrbart, und seine Handrücken waren ebenfalls mit schwarzen Haaren bedeckt. Bond nahm an, dass der ganze gedrungene Körper ähnlich aussah. Nackt wäre er wahrscheinlich ein obszöner Anblick.
    Das Spiel verlief ruhig, aber mit einer leichten Tendenz gegen die Bank.
    Der dritte Coup stellt beim Chemin-de-Fer und beim Baccara die »Schallmauer« dar. Man kann ein oder zwei Mal Glück haben, aber wenn die dritte Runde kommt, bedeutet das häufig eine Katastrophe. Wieder und wieder werden Spieler an diesem Punkt unsanft auf den Boden der Tatsachen zurückgeführt. Und so war es auch jetzt. Weder der Bankhalter noch einer der anderen Spieler schienen in der Lage zu sein, einen Treffer zu landen. Aber der Bankhalter verlor beständig Geld, das sich nach zwei Stunden Spiel zu einem Betrag von zehn Millionen Franc summiert hatte. Bond wusste nicht, wie viel Profit Le Chiffre in den vergangenen zwei Tagen gemacht hatte. Er schätzte die Summe auf fünf Millionen und nahm an, dass das Kapital des Bankhalters damit nun nicht mehr als zwanzig Millionen betragen konnte.
    Tatsächlich hatte Le Chiffre den ganzen Nachmittag über schwere Verluste erlitten. Momentan blieben ihm nicht mehr als zehn Millionen.
    Im Gegensatz dazu hatte Bond bis ein Uhr nachts vier Millionen gewonnen, womit sein Kapital nun achtundzwanzig Millionen Franc betrug.
    Bond war zurückhaltend erfreut. Le Chiffre zeigte keine Spur von Emotion. Er spielte einfach wie eine Maschine weiter und sagte kein Wort, außer wenn er dem Croupier im Flüsterton zu Beginn jedes neuen Bancos Anweisungen gab.
    Außerhalb des Rings aus Schweigen um den Spieltisch war das konstante Dröhnen der anderen Tische zu hören, des Chemin de fers, des Roulettes und des Trente-et-Quarante, durchsetzt von den klaren Ansagen der Croupiers und den gelegentlichen Ausbrüchen von Gelächter oder Jubel aus verschiedenen Ecken des großen
salle
.
    Im Hintergrund tickte das versteckte Metronom des Casinos und zählte die kleinen Ein-Prozent-Anteile bei jedem Drehen des Rads und jeder umgedrehten Karte – ein riesiger Geldsack mit einer Null als Herz.
    Auf Bonds Uhr war es zehn Minuten nach eins, als sich das Muster des Spiels plötzlich radikal änderte.
    Der Grieche auf Nummer 1 hatte immer noch Pech. Er hatte den ersten Coup mit einer halben Million Franc verloren und den zweiten ebenso. Das dritte Mal passte er und hinterließ ein Banco von zwei Millionen. Carmel Delane auf Nummer 2 lehnte ab. Genau wie Lady Danvers auf Nummer 3.
    Die beiden Du Ponts sahen einander an.
    »
Banco
«, sagte Mrs Du Pont, und verlor prompt gegen die natürliche Acht des Bankhalters.
    »
Un banco de quatre millions
«, verkündete der Croupier.
    »
Banco
«, sagte Bond und schob ein Bündel Geldscheine über den Tisch.
    Wieder fixierte er Le Chiffre. Wieder warf er nur einen flüchtigen Blick auf seine zwei Karten.
    »Nein«, sagte er. Er hatte eine grenzwertige Fünf. Die Position war gefährlich.
    Le Chiffre deckte einen Buben und eine vier auf. Er gab dem Kartenschlitten einen weiteren Stoß und zog eine drei.
    »
Sept a la banque
«, verkündete der Croupier. »
Et cinq
«, fügte er hinzu, als er Bonds Verliererkarten aufdeckte. Er strich vier Millionen Franc ein und schob Bond den Rest wieder

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