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James Bond 01 - Casino Royale (German Edition)

James Bond 01 - Casino Royale (German Edition)

Titel: James Bond 01 - Casino Royale (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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stillen und sparsamen Bewegungen eines großen Fisches durch die Öffnung im Geländer trat. Er schenkte den Anwesenden am Tisch ein kaltes Lächeln, und setzte sich direkt gegenüber von Bond auf den Platz des Bankhalters.
    Mit dem gleichen sparsamen Einsatz von Bewegung schnitt er den Kartenstapel, den der Croupier auf den Tisch gelegt hatte, zwischen seinen schmalen, entspannten Händen. Dann, als der Croupier die sechs Pakete mit einer flüssigen Bewegung in den Kartenschlitten aus Holz und Metall gepackt hatte, flüsterte ihm Le Chiffre etwas zu.
    »
Messieurs, mesdames, les jeux sont faits. Un banco de cinq cent mille
«, und als der Grieche auf Nummer 1 vor seinem fetten Stapel Hunderttausender-Jetons auf den Tisch klopfte, »
Le Banco est fait

    Le Chiffre beugte sich über den Schlitten und stieß kurz dagegen, um die Karten auszurichten. Und schon zeigte die erste ihre blassrosa Zunge im geneigten Mund des Schlittens. Dann zog er die Karte sanft mit einem dicken weißen Zeigefinger heraus und schob sie dem Griechen zu seiner Rechten zu. Danach zog er eine Karte für sich selbst heraus, gefolgt von einer weiteren für den Griechen und noch einer für sich.
    Schließlich saß er regungslos da, ohne seine Karten zu berühren.
    Er sah den Griechen an.
    Mit dem Palette genannten flachen Holzschieber hob der Croupier die beiden Karten des Griechen an und beförderte sie mit einer schnellen Bewegung nach rechts, sodass sie genau vor den blassen, haarigen Händen des Griechen landeten, die still wie zwei wachsame Krebse auf dem Tisch lagen.
    Die beiden rosa Krebse hasteten auseinander. Der Grieche nahm die Karten mit seiner linken Hand auf und neigte den Kopf, um sich im Schatten seiner hohlen Hand den Wert der unteren Karte anzusehen. Dann schob er mit dem Zeigefinger seiner rechten Hand die untere Karte leicht beiseite, um auch den Wert der oberen Karte erkennen zu können.
    Sein Gesichtsausdruck war teilnahmslos. Er legte seine linke Hand wieder flach auf den Tisch und zog sie dann zurück. Seine beiden Karten blieben verdeckt vor ihm liegen und hatten nur ihm ihr Geheimnis preisgegeben.
    Er hob den Kopf und blickte Le Chiffre in die Augen.
    »
Non
«, sagte der Grieche mit flacher Stimme.
    Mit seiner Entscheidung, bei seinen zwei Karten zu bleiben und keine weitere zu verlangen, hatte der Grieche deutlich gemacht, dass er eine Fünf, Sechs oder Sieben hatte. Um zu gewinnen, musste der Bankhalter nun eine Acht oder Neun aufdecken. Wenn der Bankhalter keines von beiden vorzuweisen hatte, durfte er ebenfalls eine weitere Karte nehmen, die seine Punktzahl verbessern oder verschlechtern konnte.
    Le Chiffre hatte seine Hände vor sich gefaltet, seine zwei Karten lagen etwa acht Zentimeter entfernt. Mit der rechten Hand nahm er die beiden Karten auf und drehte sie mit einem leisen schnappenden Geräusch um.
    Es waren eine Vier und eine Fünf, eine unschlagbare natürliche Neun.
    Er hatte gewonnen.
    »
Neuf à la banque
«, sagte der Croupier in ruhigem Tonfall. Mit der Palette drehte er die beiden Karten des Griechen um. »
Et le sept
«, fügte er emotionslos hinzu. Dann beförderte er die Sieben und die Dame durch den breiten Schlitz im Tisch, der sich in der Nähe seines Platzes befand. Dieser führte zu einem verplombten Metallbehälter, in dem alle toten Karten landeten. Le Chiffres zwei Karten folgten ihnen mit einem Klappern, das zu Anfang jedes Spiels aus dem Kanister kam, bevor die abgelegten Karten auf dem Boden ihres Kerkers eine Decke gebildet hatten.
    Der Grieche schob fünf Jetons zu jeweils hunderttausend vor, und der Croupier fügte sie Le Chiffres Jetons im Wert einer halben Million hinzu, die in der Mitte des Tisches lagen. Normalerweise zweigt das Casino von jedem Einsatz einen kleinen Teil ab, die
cagnotte
, aber während eines großen Spiels ist es üblich, dass der Bankhalter dies selbst übernimmt, entweder als vorher ausgemachte Summe oder als Abgabe am Ende jeder Hand, sodass der Betrag des Anteils für die Bank ständig variiert. Le Chiffre hatte sich für die zweite Variante entschieden.
    Der Croupier schob ein paar Spielmarken durch einen anderen Schlitz im Tisch, der die
cagnotte
enthielt, und verkündete leise:
    »
Un banco d’un million

    »
Suivi
«, murmelte der Grieche, womit er sein Recht geltend machte, erneut Banco zu spielen.
    Bond steckte sich eine Zigarette an und machte es sich auf seinem Platz gemütlich. Das lange Spiel hatte begonnen, und die Abfolge dieser Gesten

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