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James Bond 01 - Casino Royale (German Edition)

James Bond 01 - Casino Royale (German Edition)

Titel: James Bond 01 - Casino Royale (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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errötete.
    »Es klingt wie ein kindischer Trick«, sagte sie und sah Bond bußfertig an, »aber es ist wirklich erschreckend effektiv. Man ist sofort gefangen, und obwohl ich geschrien habe, hat mich durch mein Kleid wohl niemand gehört. Ich trat so heftig um mich, wie ich konnte, aber es nützte nichts, da ich vollkommen blind und meine Arme gefesselt waren. Ich war nicht mehr als ein zusammengebundenes Huhn.
    Sie hoben mich hoch und schoben mich auf den Rücksitz des Wagens. Ich wehrte mich natürlich weiter, und als das Auto startete und sie versuchten, ein Seil oder etwas Ähnliches um das Kleid über meinem Kopf zu binden, gelang es mir, einen meiner Arme zu befreien und meine Handtasche aus dem Fenster zu werfen. Ich hoffe, das hat Ihnen geholfen.«
    Bond nickte.
    »Es war eine instinktive Handlung. Ich dachte einfach, dass Sie keine Ahnung haben würden, was mit mir passiert war, und ich hatte schreckliche Angst. Also tat ich das, was mir als Erstes in den Sinn kam.«
    Bond wusste, dass sie hinter ihm her gewesen waren und dass sie Vespers Tasche vermutlich selbst aus dem Wagen geworfen hätten, wenn sie es nicht getan hätte.
    »Es war zweifellos hilfreich«, sagte Bond, »aber warum haben Sie mir kein Zeichen gegeben, nachdem sie mich erwischt hatten und ich mit Ihnen sprach? Ich habe mir schreckliche Sorgen gemacht. Ich dachte schon, die hätten Sie bewusstlos geschlagen oder so etwas.«
    »Ich fürchte, ich muss tatsächlich bewusstlos gewesen sein«, sagte Vesper. »Ich fiel aufgrund des Sauerstoffmangels in Ohnmacht, und als ich wieder zu mir kam, hatten sie vor meinem Gesicht ein Loch in mein Kleid gerissen. Ich muss erneut in Ohnmacht gefallen sein. Ich erinnere mich an kaum etwas, bis wir die Villa erreichten. Mir wurde erst klar, dass Sie gefangen genommen worden waren, als ich hörte, wie Sie im Flur hinter mir herwollten.«
    »Und die haben Sie nicht angerührt?«, fragte Bond. »Sie haben nicht versucht, sich an Ihnen zu vergehen, während ich verprügelt wurde?«
    »Nein«, sagte Vesper. »Sie ließen mich einfach auf einem Sessel sitzen. Sie tranken und spielten Karten – ‚Belote‘ glaube ich, soweit ich hören konnte – und dann schliefen sie ein. Ich vermute, dass SMERSCH sie deswegen so leicht erwischen konnte. Sie fesselten meine Beine und setzten mich auf einen Stuhl in einer Ecke, der zur Wand gedreht war, sodass ich nichts von SMERSCH sah. Ich hörte einige seltsame Geräusche. Ich schätze, dass ich dadurch aufwachte. Und dann klang es so, als würde einer von ihnen von seinem Stuhl fallen. Ein paar leise Schritte waren zu hören, und eine Tür schloss sich. Danach geschah nichts mehr, bis Mathis und die Polizei Stunden später in den Raum stürmten. Ich schlief den Großteil der Zeit. Ich hatte keine Ahnung, was mit Ihnen passiert war, aber«, ihre Stimme versagte kurz, »einmal hörte ich einen schrecklichen Schrei. Er klang, als käme er von sehr weit weg. Zumindest glaube ich, dass es sich um einen Schrei handelte. Damals dachte ich, es wäre vielleicht ein Albtraum gewesen.«
    »Ich fürchte, das muss wohl ich gewesen sein«, sagte Bond.
    Vesper streckte eine Hand aus und berührte die seine. Ihre Augen füllten sich mit Tränen.
    »Es ist schrecklich«, sagte sie. »Die Dinge, die sie Ihnen angetan haben. Und es war alles meine Schuld. Wenn ich nur …«
    Sie vergrub ihr Gesicht in den Händen.
    »Ist schon gut«, sagte Bond tröstend. »Was geschehen ist, ist geschehen. Jetzt ist alles vorbei und Gott sei Dank haben die Sie in Ruhe gelassen.« Er tätschelte ihr Knie. »Sie wollten Sie ebenfalls foltern, sobald sie mich so richtig weichgeklopft hatten«, (weichgeklopft im wahrsten Sinne des Wortes, dachte er bei sich). »Wir verdanken SMERSCH eine Menge. Aber vergessen wir das Ganze. Es hatte sicherlich nichts mit Ihnen zu tun. Auf diese Notiz hätte jeder reinfallen können. Wie gesagt, was geschehen ist, ist geschehen«, fügte er fröhlich hinzu.
    Vesper sah ihn aus tränenverschleierten Augen dankbar an. »Versprochen?«, fragte sie. »Ich dachte, dass Sie mir niemals vergeben würden. Ich … ich werde versuchen, es wiedergutzumachen. Irgendwie.« Sie hielt den Blick weiterhin auf ihn gerichtet.
    Irgendwie?, dachte Bond bei sich. Er schaute sie an. Sie schenkte ihm ein Lächeln. Er erwiderte es.
    »Sie sollten sich vorsehen«, scherzte er. »Ich könnte darauf zurückkommen.«
    Sie sah ihm direkt in die Augen und erwiderte nichts, doch die rätselhafte Herausforderung

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