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James Bond 01 - Casino Royale (German Edition)

James Bond 01 - Casino Royale (German Edition)

Titel: James Bond 01 - Casino Royale (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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den Krankenschwestern, und sie fuhren in einem gemieteten Wagen davon.
    Drei Wochen waren seit dem Tag vergangen, an dem er auf der Schwelle des Todes gestanden hatte. Nun war Juli, und der heiße Sommer schimmerte an der Küste und draußen auf dem Meer. Bond klammerte sich an den Augenblick.
    Ihr Ziel war eine Überraschung für ihn. Er wollte nicht in eins der großen Hotels in Royale zurückkehren, und Vesper hatte versprochen, eine Unterkunft außerhalb der Stadt zu finden. Doch sie bestand darauf, diese geheim zu halten und verriet nur, dass sie einen Ort entdeckt hatte, der ihm gefallen würde. Es gefiel ihm, ihr auf diese Weise ausgeliefert zu sein, doch er verbarg seine Kapitulation, indem er ihr Ziel als »Trou sur Mer«, also »Kaff am Meer«, bezeichnete (sie hatte zugegeben, dass es am Meer lag) und die rustikalen Freuden von Außentoiletten, Bettwanzen und Kakerlaken lobte.
    Ihre Fahrt wurde von einem seltsamen Vorfall verdorben.
    Während sie der Küstenstraße in Richtung Les Noctambules folgten, beschrieb Bond ihr die wilde Jagd mit seinem Bentley und zeigte ihr schließlich die Kurve, die er vor dem Unfall genommen hatte, sowie die genaue Stelle, an der der heimtückische Teppich aus Stahlspitzen ausgelegt worden war. Er bat den Fahrer des Wagens, zu verlangsamen, und lehnte sich heraus, um ihr die tiefen Einschnitte im Asphalt zu zeigen, die die Felgen seiner Reifen hinterlassen hatten, und auch die abgebrochenen Zweige in der Hecke und den Ölfleck an der Stelle, an der das Auto zum Stehen gekommen war.
    Doch sie war die ganze Zeit über abgelenkt und nervös und gab lediglich einsilbige Kommentare ab. Ein- oder zweimal bemerkte er, wie sie einen Blick in den Rückspiegel warf, doch sobald er eine Gelegenheit erhielt, durch die Heckscheibe hinter sich zu schauen, waren sie gerade um eine Kurve gebogen, und er konnte nichts sehen.
    Schließlich nahm er ihre Hand.
    »Du hast etwas auf dem Herzen, Vesper«, sagte er.
    Ein Schatten huschte über ihr Gesicht, doch dann schenkte sie ihm ein angespanntes Lächeln. »Es ist nichts. Absolut nichts. Ich hatte die alberne Idee, dass wir verfolgt werden. Das sind wohl nur meine Nerven, schätze ich. Diese Straße ist voller Geister.«
    Sie nutzte ein kurzes Lachen, um sich noch einmal umzudrehen.
    »Schau mal.« In ihrer Stimme lag ein Anflug von Panik.
    Bond drehte gehorsam den Kopf herum. Tatsächlich fuhr etwa zweihundert Meter hinter ihnen eine schwarze Limousine, die schnell aufholte.
    Bond lachte.
    »Wir sind doch nicht die Einzigen, die diese Straße benutzen«, meinte er. »Und wer sollte uns schon verfolgen? Wir haben nichts Unrechtes getan.« Er tätschelte ihre Hand. »Das ist bestimmt nur ein Handlungsreisender mittleren Alters, der Autopolitur verkauft und auf dem Weg nach Le Havre ist. Vermutlich denkt er gerade an sein Mittagessen und seine Geliebte in Paris. Wirklich, Vesper, du musst nicht immer den Teufel an die Wand malen.«
    »Vermutlich hast du recht«, erwiderte sie nervös. »Wir sind sowieso gleich da.«
    Sie verfiel wieder in Schweigen und starrte aus dem Fenster.
    Bond konnte spüren, dass sie immer noch angespannt war. Er musste schmunzeln, da er ihr Verhalten als Nachwirkung ihres kürzlichen Abenteuers deutete. Doch er beschloss, Vesper ihren Willen zu lassen, und als sie einen kleinen Weg erreichten, der zum Meer führte, bat er den Fahrer, sofort anzuhalten, sobald sie die Hauptstraße verlassen hatten.
    Im Schutz eines hohen Gestrüpps sahen sie gemeinsam durch die Heckscheibe.
    Über dem leisen Summen der sommerlichen Umgebungsgeräusche konnten sie hören, wie sich das Auto näherte. Vesper grub ihre Finger in seinen Arm. Die Geschwindigkeit des Wagens veränderte sich nicht, während es sich ihrem Versteck näherte, und sie erhaschten nur einen flüchtigen Blick auf das Profil des Mannes am Steuer, als die schwarze Limousine vorbeiraste.
    Er schien tatsächlich kurz in ihre Richtung zu schauen, doch über ihnen befand sich ein bunt bemaltes Schild in der Hecke, das die Straße hinunter wies und auf dem die Worte »
L’Auberge du Fruit Défendu, crustaces, fritures
« standen. Für Bond war offensichtlich, dass dieses Schild die Aufmerksamkeit des Fahrers auf sich gelenkt haben musste.
    Als das Klappern des Auspuffs des Wagens in der Ferne verklang, ließ sich Vesper zurück in den Sitz sinken. Ihr Gesicht war blass.
    »Er hat uns angesehen«, meinte sie, »ich hab’s dir doch gesagt. Ich wusste, dass wir verfolgt werden.

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