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James Bond 02 - Leben und sterben lassen (German Edition)

James Bond 02 - Leben und sterben lassen (German Edition)

Titel: James Bond 02 - Leben und sterben lassen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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Gleichgewicht zu haben, und fing an, ihren Körper Richtung Boden zu neigen und sich wieder aufzurichten. Dabei wurde sie immer schneller und schneller. Bond konnte das Publikum keuchen und schnaufen hören wie Schweine an einem Trog. Er spürte, wie sich seine eigenen Hände am Tischtuch festkrallten. Sein Mund war trocken.
    Das Publikum fing an, dem Mädchen zuzurufen. »Komm schon, G-G. Nicht nachlassen, Baby. Komm schon. Beweg dich, Baby, beweg dich.«
    Sie sank auf die Knie, und während der Rhythmus langsam erstarb, verfiel auch sie in die letzten bebenden Zuckungen und stöhnte dabei leise.
    Die Trommeln schlugen jetzt einen einfachen und regelmäßigen Rhythmus. Die Zuschauer verlangten grölend nach ihrem Körper. Aus verschiedenen Ecken des Raums ertönten übelste Obszönitäten.
    Der Moderator erschien auf der Tanzfläche. Der Lichtkegel des Scheinwerfers fiel auf ihn.
    »Okay, Leute, okay.« Der Schweiß tropfte ihm vom Kinn. Er breitete seine Arme in einer Geste der Kapitulation aus.
    »Die G-G STIMMT ZU!«
    Das Publikum brach in ekstatischen Jubel aus. Nun würde sie vollkommen nackt sein. »Zieh ihn aus, G-G. Zeig dich, Baby. Komm schon, komm schon.«
    Die Trommeln brummten und stotterten leise.
    »Aber meine Freunde«, rief der Moderator, »wenn sie strippt – ist das Licht AUS!«
    Es folgte ein frustriertes Stöhnen des Publikums. Der gesamte Raum wurde in Dunkelheit gehüllt.
    Muss ein alter Witz sein, dachte Bond.
    Plötzlich waren all seine Sinne hellwach.
    Das Geheul der Menge verstummte abrupt. Im gleichen Augenblick fühlte er kalte Luft auf seinem Gesicht. Er spürte, dass er nach unten sank.
    »Hey!«, rief Leiter. Seine Stimme war nah, klang aber dumpf.
    Verdammt, dachte Bond.
    Etwas schnappte über seinem Kopf zusammen. Er streckte eine Hand hinter sich aus. Sie berührte eine sich bewegende Wand, dreißig Zentimeter hinter seinem Rücken.
    »Licht«, sagte eine leise Stimme.
    Gleichzeitig wurden seine Arme gepackt. Er wurde fest auf seinen Stuhl gedrückt.
    Ihm gegenüber saß Leiter nach wie vor am Tisch. Ein riesiger Neger hielt seine Ellbogen umfasst. Sie befanden sich in einer winzigen, quadratischen Zelle. Rechts und links von ihnen standen zwei weitere Neger in Zivilkleidung, die Schusswaffen auf sie gerichtet hatten.
    Das scharfe Zischen einer hydraulisch betriebenen Hebebühne erklang, und der Tisch setzte leise auf dem Boden auf. Bond sah nach oben. Ein paar Meter über ihren Köpfen konnte er die schwachen Umrisse einer breiten Falltür ausmachen. Kein Laut drang hindurch.
    Einer der Neger grinste.
    »Ganz ruhig, Leute. Habt ihr die Reise genossen?«
    Leiter stieß einen heftigen Fluch aus. Bond entspannte seine Muskeln und wartete.
    »Welcher ist der Inselaffe?«, fragte der Neger, der gesprochen hatte. Er schien das Kommando zu haben. Die Pistole, mit der er gemächlich auf Bonds Herz zielte, war sehr ausgefallen. Zwischen seinen schwarzen Fingern schimmerte Perlmutt am Griff der Waffe, und der lange, achteckige Lauf war fein ziseliert.
    »Der hier, schätze ich«, sagte der Neger, der Bonds Arm festhielt. »Er hat die Narbe.«
    Der Griff des Negers um Bonds Arm war unglaublich stark. Es fühlte sich wie zwei feste Schraubstöcke über seinem Ellbogen an. Seine Hände fingen bereits an taub zu werden.
    Der Mann mit der ausgefallenen Pistole kam um den Tisch herum. Er drückte die Mündung der Waffe gegen Bonds Bauch. Der Hahn war zurückgezogen.
    »Aus dieser Entfernung sollten Sie mich nicht verfehlen«, sagte Bond.
    »Maul halten«, schnauzte der Neger. Er durchsuchte Bond fachmännisch mit seiner linken Hand – Beine, Oberschenkel, Rücken, Seiten. Er zog Bonds Waffe aus dem Holster und reichte sie dem anderen bewaffneten Mann.
    »Gib das dem Boss, Tee-Hee«, sagte er. »Nimm den Inselaffen mit nach oben. Du gehst mit ihnen. Der andere Kerl bleibt bei mir.«
    »Ja, Sir«, sagte der Mann namens Tee-Hee, ein dickbäuchiger Neger in einem schokoladenbraunen Hemd und einer lavendelfarbenen Karottenhose.
    Bond wurde auf die Beine gezerrt. Einer seiner Füße hatte sich mit einem Tischbein verhakt. Er zog fest daran. Gläser und Besteck klirrten. Im gleichen Augenblick trat Leiter nach hinten um das Bein seines Stuhls herum aus. Ein befriedigendes Knacken erklang, als sein Absatz das Schienbein seiner Wache erwischte. Bond versuchte das Gleiche, traf aber nicht. Es folgte ein Moment voller Chaos, doch keiner der beiden Wachmänner lockerte seinen Griff. Leiters Wache hob ihn

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