James Bond 02 - Leben und sterben lassen (German Edition)
hier, aber der Laden spielt nicht so ganz in der gleichen Liga. Ich denke, ich nehme Sie noch mit ins Yeah Man drüben auf der Seventh Avenue. Danach müssen wir dann in einen von Mr Bigs eigenen Clubs weiterziehen. Das Problem ist, dass diese nicht vor Mitternacht öffnen. Ich bin mal kurz auf der Toilette. Lassen Sie sich in der Zeit doch schon mal die Rechnung bringen. Mal sehen, ob ich herausfinden kann, wo er heute Abend am wahrscheinlichsten anzutreffen ist. Wir wollen ja schließlich nicht all seine Clubs abklappern müssen.«
Bond bezahlte die Rechnung und traf Leiter am Fuß der Treppe im schmalen Eingangsbereich wieder.
Leiter zog ihn nach draußen, und sie liefen auf der Suche nach einem Taxi die Straße entlang.
»Es hat mich zwanzig Mäuse gekostet«, sagte Leiter, »aber es geht das Gerücht, dass er im Boneyard sein wird. Das ist ein kleiner Club an der Lenox Avenue. Recht nah an seinem Hauptquartier. Da bekommt man die heißeste Stripnummer der Stadt zu sehen. Ein Mädchen namens G-G Sumatra. Wir genehmigen uns noch einen Drink im Yeah Man und hören uns den Klavierspieler an. Um halb eins geht’s dann weiter.«
Das große Schaltbrett, das nun nur noch ein paar Blocks entfernt lag, war fast still. Die beiden Männer waren im Sugar Ray’s, im Ma Frazier’s und im Savoy Ballroom gewesen. Um Mitternacht betraten sie das Yeah Man. Um halb eins erfolgte der letzte Anruf und dann war das Brett still.
Mr Big sprach über das Haustelefon. Zuerst mit dem Oberkellner.
»In fünf Minuten kommen zwei weiße Männer rein. Gib ihnen Tisch Z.«
»Ja, Sir, Boss«, sagte der Oberkellner. Er eilte umgehend über die Tanzfläche zu dem Tisch, den eine breite Säule vor dem Großteil des Raums verbarg. Er befand sich neben dem Diensteingang, bot aber eine gute Sicht auf die Tanzfläche und die gegenüber platzierte Band.
An dem Tisch saß eine Vierergruppe, zwei Männer und zwei Frauen.
»Tut mir leid, Leute«, sagte der Oberkellner. »Es gab ein Missverständnis. Der Tisch ist reserviert. Für Zeitungsleute aus Downtown.«
Einer der Männer wollte eine Diskussion anfangen.
»Bewegung, Kumpel«, befahl der Oberkellner streng. »Lofty, bring diese Leute an Tisch F. Die Getränke gehen aufs Haus. Sam«, rief er einem anderen Kellner zu, »räum den Tisch ab und deck ihn neu ein. Zwei Gedecke.« Die Vierergruppe zog gefügig ab und schien von der Aussicht auf Gratisalkohol besänftigt worden zu sein. Der Oberkellner stellte ein R ESERVIERT -Schild auf Tisch Z, überprüfte noch einmal alles und kehrte auf seinen Posten am Stehpult mit dem Tischplan neben dem mit einem Vorhang versehenen Eingang zurück.
In der Zwischenzeit hatte Mr Big zwei weitere Anrufe über das Haustelefon getätigt. Einer ging an den Moderator der Bühnenshow.
»Nach G-Gs Auftritt wird sofort das Licht ausgeschaltet.«
»Ja, Sir, Boss«, sagte der Moderator, ohne zu zögern.
Der andere Anruf ging an vier Männer, die im Keller ein Würfelspiel spielten. Es war ein langes und sehr ausführliches Telefonat.
TISCH Z
Um null Uhr fünfundvierzig bezahlten Bond und Leiter ihren Taxifahrer und gingen unter dem Schild durch, auf dem in lilafarbenem und grünem Neonlicht »The Boneyard« stand.
Der pulsierende Rhythmus und der süßsaure Geruch schlugen ihnen regelrecht entgegen, als sie den schweren Vorhang hinter der Schwingtür beiseiteschoben. Die Augen der Garderobenfrauen glühten und lockten.
»Haben Sie reserviert, Sir?«, fragte der Oberkellner.
»Nein«, antwortete Leiter. »Es macht uns nichts aus, an der Bar zu sitzen.«
Der Oberkellner schaute auf seinen Tischplan. Er schien eine Entscheidung zu treffen. Er fuhr mit seinem Bleistift nachdrücklich über eine Stelle am Ende des Plans.
»Eine Gruppe ist nicht erschienen. Ich kann ihre Reservierung wohl kaum die ganze Nacht aufrechterhalten. Hier entlang, bitte.« Er hielt seine Karte hoch über seinen Kopf und führte sie um die kleine, überfüllte Tanzfläche herum. Er zog einen der Stühle vom Tisch und entfernte das R ESERVIERT -Schild.
»Sam«, rief er einen Kellner herbei. »Kümmere dich um die Bestellung dieser Herren.« Dann verschwand er.
Sie bestellten Scotch mit Soda und Hähnchensandwiches.
Bond sog prüfend die Luft ein. »Marihuana«, kommentierte er.
»Die meisten echten Jazzfans rauchen Joints«, erklärte Leiter. »In einem Großteil der Clubs wäre das nicht erlaubt.«
Bond schaute sich um. Die Musik hatte aufgehört. Die kleine vierköpfige Band –
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