Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
James Bond 02 - Leben und sterben lassen (German Edition)

James Bond 02 - Leben und sterben lassen (German Edition)

Titel: James Bond 02 - Leben und sterben lassen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
Vom Netzwerk:
vom Stuhl, als ob er ein Kind wäre, drehte ihn zur Wand und schlug ihn dagegen. Der Aufprall hätte beinahe Leiters Nase gebrochen. Die Wache schwang ihn wieder herum. Blut lief über seinen Mund.
    Die beiden Waffen waren immer noch ungerührt auf sie gerichtet. Es war eine vergebliche Anstrengung gewesen, doch für den Bruchteil einer Sekunde hatten sie die Kontrolle wiedererlangt und dadurch den plötzlichen Schock der Gefangennahme überwunden.
    »Bemüht euch nicht«, sagte der Neger, der die Befehle gab. »Nehmt den Inselaffen mit.« Er wandte sich an Bonds Wache: »Mr Big wartet.« Dann wandte er sich an Leiter. »Du kannst dich von deinem Freund verabschieden«, sagte er. »Es ist unwahrscheinlich, dass ihr beiden euch noch mal wiederseht.«
    Bond lächelte Leiter an. »Gut, dass wir mit der Polizei ausgemacht haben, uns hier um zwei Uhr zu treffen«, sagte er. »Wir sehen uns dann bei der Gegenüberstellung.«
    Leiter erwiderte das Lächeln. Seine Zähne waren voller Blut. »Commissioner Monahan wird sich freuen, diese Bande hier einsacken zu können. Also bis dann.«
    »Scheiße«, fluchte der Neger mit Nachdruck. »Beeilt euch.«
    Bonds Wache zerrte ihn herum und stieß ihn gegen die Wand. Sie öffnete sich mithilfe eines Drehgelenks und gab den Blick auf einen langen, kahlen Gang frei. Der Mann namens Tee-Hee drängte sich an ihnen vorbei und ging voran.
    Hinter ihnen schwang die Tür wieder zu.



MISTER BIG
    Ihre Schritte hallten an den Wänden des steinernen Gangs wider. Am Ende befand sich eine Tür. Sie gingen hindurch und gelangten in einen weiteren langen Gang, der lediglich von einigen nackten Glühbirnen an der Decke erhellt wurde. Sie erreichten eine zweite Tür und fanden sich in einer großen Lagerhalle wieder. Kisten und Ballen waren in ordentlichen Reihen aufgestapelt. Im oberen Bereich gab es Laufbahnen für Hängekräne. Den Markierungen auf den Kisten nach zu urteilen, schien es sich um das Lager eines Spirituosenladens zu handeln. Sie folgten einem Gang, der zu einer eisernen Tür führte. Der Mann namens Tee-Hee betätigte eine Klingel. Es herrschte vollkommene Stille. Bond schätzte, dass sie sich mindestens einen Block weit vom Nachtclub entfernt haben mussten.
    Das Klappern von Bolzen erklang, und die Tür öffnete sich. Ein Neger in Abendgarderobe mit einer Waffe in der Hand trat zur Seite und sie gingen hindurch. Hinter der Tür befand sich ein mit Teppich ausgelegter Flur.
    »Kannst reingehen, Tee-Hee«, sagte der Mann in Abendgarderobe.
    Tee-Hee klopfte an eine Tür vor ihnen, öffnete sie und führte sie hinein.
    Mr Big saß auf einem Stuhl mit hoher Lehne an einem teuren Schreibtisch und sah sie ruhig an.
    »Guten Morgen, Mister James Bond.« Seine Stimme war tief und weich. »Nehmen Sie Platz.«
    Bonds Wache führte ihn über den dicken Teppich zu einem niedrigen Lehnstuhl aus Leder und Stahlröhren. Er ließ seine Arme los, und Bond setzte sich und starrte Mr Big über den Schreibtisch hinweg an.
    Es war eine gewaltige Erleichterung, die beiden schraubstockartigen Hände los zu sein. Bond hatte keinerlei Gefühl mehr in den Unterarmen. Er ließ sie neben sich herunterhängen und genoss den dumpfen Schmerz, als das Blut in sie zurückfloss.
    Mr Big saß da und starrte ihn an. Sein großer Kopf ruhte an der Lehne des hohen Stuhls. Er sagte nichts.
    Bond erkannte sofort, dass die Fotos nichts über diesen Mann ausgesagt hatten. Sie hatten weder die Macht noch die Intelligenz vermitteln können, die er ausstrahlte, und ließen auch nicht seine überdimensionalen Züge erahnen.
    Sein Kopf hatte die Form eines großen Fußballs, war doppelt so groß wie normal und nahezu rund. Die Haut war grauschwarz, straff und glänzte wie das Gesicht einer Leiche, die eine Woche lang im Fluss gelegen hatte. Er war vollkommen haarlos, bis auf ein wenig graubraunen Flaum über den Ohren. Er hatte keine Augenbrauen und keine Wimpern, und die Augen standen ungewöhnlich weit auseinander, sodass man sich nicht auf beide gleichzeitig, sondern immer nur auf eins konzentrieren konnte. Ihr Blick war äußerst starr und durchdringend. Wenn sie sich auf etwas hefteten, schienen sie es zu verschlingen und ganz und gar zu erfassen. Sie traten leicht hervor, und um die momentan stark geweiteten Pupillen war ein goldener Ring zu sehen. Das waren nicht die Augen eines Menschen, sondern die eines Tieres, und sie schienen zu glühen.
    Die Nase war breit, ohne dabei besonders negroid zu wirken. Die Nasenlöcher

Weitere Kostenlose Bücher