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James Bond 02 - Leben und sterben lassen (German Edition)

James Bond 02 - Leben und sterben lassen (German Edition)

Titel: James Bond 02 - Leben und sterben lassen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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verkündendes, mit Kreide aufgemaltes Totenkopfsymbol, und die Aufschriften auf den Etiketten besagten SEHR GEFÄHRLICH und ABSTAND HALTEN.
    Es musste mindestens hundert Becken verschiedener Größen geben. Große, in denen sich Torpedorochen und der bösartig aussehende Gitarrenfisch befanden, und kleinere für den Aal, den Schlammfisch aus dem Pazifik, und den monströsen westindischen Skorpionfisch, dessen Stacheln alle einen Giftsack mit einem Inhalt besaßen, der so gefährlich wie das Gift einer Klapperschlange war.
    Bonds Augen verengten sich, als er bemerkte, dass der Schlamm oder der Sand auf dem Boden sämtlicher Becken mit gefährlichen Fischen fast die Hälfte des Behälters einnahmen.
    Er wählte ein Becken mit einem fünfzehn Zentimeter langen Skorpionfisch aus. Er kannte sich mit dem Verhalten dieser tödlichen Spezies ein wenig aus und wusste, dass sie ihre Opfer nicht stechen mussten, bloßer Körperkontakt reichte, um ihre Opfer zu vergiften.
    Der obere Rand des Beckens befand sich auf der Höhe seiner Taille. Er zückte das starke Taschenmesser, das er gekauft hatte, und klappte die längste Klinge aus. Dann lehnte er sich über das Becken und krempelte seinen Ärmel hoch. Er zielte mit dem Messer ganz bewusst auf die Mitte des unebenen Kopfes, genau zwischen die stacheligen Augenhöhlen. Als seine Hand die Wasseroberfläche durchbrach, stellten sich die weißen Stacheln bedrohlich auf und die gesprenkelten Streifen des Fischs verfärbten sich zu einem eintönigen, schlammigen Braun. Seine braunen, flügelähnlichen Brustflossen bereiteten sich auf eine blitzschnelle Bewegung vor.
    Bond stieß schnell zu und korrigierte sein Ziel entsprechend der Lichtbrechung auf der Wasseroberfläche. Er spießte den klobigen Kopf auf, während der Schwanz wild zuckte, und zog den Fisch langsam auf sich zu und am Glas entlang aus dem Becken heraus. Er trat zur Seite und schleuderte das Tier auf den Boden, wo es trotz seines aufgespießten Kopfes weiter herumzappelte.
    Er lehnte sich über das Becken und stieß seine Hand tief in die Mitte des schlammigen Sands.
    Ja, da waren sie. Seine Ahnung bezüglich der giftigen Fische war richtig gewesen. Mit den Fingern fühlte er die aufgestapelten Reihen aus Münzen tief unter dem Schlamm. Sie lagen auf einem flachen Tablett. Er konnte die hölzernen Trennwände erfühlen. Er zog eine Münze heraus und befreite sie und seine Hand im saubereren Wasser weiter oben vom Schlamm. Dann beleuchtete er seinen Fund mit der Taschenlampe. Die Münze war so groß wie ein modernes Fünfschillingstück und fast so dick, und sie bestand aus Gold. Darauf befanden sich das Wappen von Spanien und der Kopf Philipps des II.
    Bond betrachtete das Becken und schätzte seine Maße. Allein in diesem Becken mussten tausend Münzen versteckt sein, und kein Zollbeamter würde auf den Gedanken kommen, darin danach zu suchen. Gold im Wert von zehnbis zwanzigtausend Dollar, das von einem giftigen Zerberus bewacht wurde. Dies musste die Fracht sein, die die
Secatur
bei ihrer letzten Ankunft vor einer Woche mitgebracht hatte. Einhundert Becken. Schätzungsweise einhundertfünfzigtausend Dollar pro Fahrt. Bald würden die Laster kommen und die Becken abholen, und irgendwo auf der Strecke würden Männer die tödlichen Fische mithilfe von gummiüberzogenen Zangen aus den Becken entfernen und sie zurück ins Meer werfen oder verbrennen. Das Wasser und der Schlamm würden ausgeschüttet und die Goldmünzen gewaschen und in Beutel gefüllt werden. Diese würden dann an verschiedene Agenten weitergereicht, und so gelangten die Münzen nach und nach in den Umlauf, wobei jede einzelne von Mr Bigs Verbrechensmaschinerie registriert wurde.
    Es war ein Plan nach Mr Bigs Philosophie, effektiv, technisch brillant, so gut wie narrensicher.
    Bond empfand Bewunderung für diese Genialität, als er sich vorbeugte und den Skorpionfisch erneut aufspießte. Er ließ ihn zurück ins Becken fallen. Der Feind durfte von seinem Wissen nichts erfahren.
    Als er sich vom Becken abwandte, gingen plötzlich alle Lampen in der Lagerhalle an, und eine Stimme befahl scharf: »Keine Bewegung. Hände hoch.«
    Bond rollte sich blitzartig unter das Becken und erhaschte dabei einen Blick auf die schmale Figur des Robbers, der knapp zwanzig Meter entfernt am Haupteingang stand und sein Gewehr auf ihn gerichtet hatte. Noch im Sprung betete er, dass der Robber ihn verfehlen würde, doch er betete auch, dass der Boden unter dem Becken, unter

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