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James Bond 02 - Leben und sterben lassen (German Edition)

James Bond 02 - Leben und sterben lassen (German Edition)

Titel: James Bond 02 - Leben und sterben lassen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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klaffte.
    Bond schnappte nach Luft. Er stützte seine Hände in die Hüften und kam wieder zu Atem. Dann trat er an den Rand des rechten Lochs und schaute hinunter.
    Das panische Gesicht des Robbers starrte ihm entgegen. Mit von den Zähnen zurückgezogen Lippen und vor Angst geweiteten Augen brabbelte er zu ihm hoch.
    Bond schaute an dem Mann vorbei und konnte nichts entdecken. Doch er hörte, wie Wasser gegen die Grundfesten des Gebäudes schwappte, und von der dem Meer zugewandten Seite kam ein schwacher Lichtschimmer. Bond vermutete, dass sich dort ein Zugang zum Meer befand, abgetrennt durch Draht oder Gitterstäbe.
    Als die Stimme des Robbers zu einem Wimmern wurde, konnte Bond hören, wie sich unter ihm etwas bewegte, das wohl von dem plötzlichen Lichteinfall geweckt worden war. Er tippte auf einen Hammer- oder Tigerhai, da diese Arten ein gutes Reaktionsvermögen besaßen.
    »Zieh mich hier raus, mein Freund. Hilf mir. Zieh mich raus. Ich kann mich nicht mehr länger festhalten. Ich tue alles, was du willst. Ich verrate dir alles.« Die Stimme des Robbers war ein heiseres, flehendes Flüstern.
    »Was ist mit Solitaire passiert?« Bond starrte in die panischen Augen hinunter.
    »Das war Mr Big. Er hat mir gesagt, dass ich sie entführen lassen soll. Zwei Männer aus Tampa. Frag nach Butch und dem Lifer. Das Billardzimmer hinter dem Oasis. Ihr wurde kein Haar gekrümmt. Hol mich hier raus, Kumpel.«
    »Und der Amerikaner, Leiter?«
    Das panische Gesicht nahm einen flehenden Ausdruck an. »Er war selbst schuld. Hat mich heute früh aus dem Bett geklingelt. Sagte, das Lagerhaus stehe in Flammen. Er hätte es beim Vorbeifahren gesehen. Er lauerte mir auf und brachte mich her. Er wollte das Lager durchsuchen und stürzte durch die Falltür. Ein Unfall. Ich schwöre, dass es seine Schuld war. Wir haben ihn herausgezogen, bevor er erledigt war. Er kommt wieder in Ordnung.«
    Bond starrte kaltherzig auf die weißen Finger, die sich verzweifelt an die scharfe Betonkante klammerten. Er wusste, dass der Robber den Bolzen herausgezogen und Leiter irgendwie über die Falltür gelockt haben musste. Er konnte das triumphale Gelächter des Mannes hören, als sich die Klappe geöffnet hatte, konnte das grausame Lächeln sehen, als er die Nachricht gekritzelt und sie zwischen die Verbände gesteckt hatte, nachdem sie Leiters halb aufgefressenen Körper aus dem Wasser gefischt hatten.
    Für einen Augenblick packte ihn blinde Wut.
    Er trat zweimal fest zu.
    Ein kurzer Schrei drang aus der Tiefe nach oben. Ein Platschen folgte, und dann geriet das Wasser in Aufruhr.
    Bond trat an die Seite der Falltür und drückte gegen die senkrechte Betonplatte. Sie ließ sich auf der Mittelachse problemlos drehen.
    Kurz bevor sie sich über der Dunkelheit schloss, vernahm Bond ein schreckliches schnaufendes Grunzen, als ob sich ein großes Schwein auf sein Futter stürzen würde. Er wusste, dass es sich bei dem Geräusch um das Schnaufen eines Hais handelte, der seine hässliche flache Nase aus dem Wasser streckte, sein Maul öffnete und seine scharfen Sichelzähne in einen im Wasser treibenden Körper grub. Er erschauderte und trat den Bolzen mit dem Fuß zurück in den Boden.
    Bond hob die Goldmünze und seine Beretta vom Boden auf. Er ging zum Haupteingang, drehte sich noch einmal um und betrachtete für einen Augenblick die Überreste des Schlachtfelds.
    Er kam zu dem Schluss, dass nichts darauf hindeutete, dass der Schatz entdeckt worden war. Die obere Hälfte des Skorpionfischbeckens, unter dem er Deckung gesucht hatte, war weggeschossen worden, und wenn die anderen Männer am nächsten Morgen kamen, würden sie wohl kaum überrascht sein, den Fisch tot in seinem Becken aufzufinden. Sie würden die Überreste des Robbers aus dem Haifischbecken fischen und Mr Big berichten, dass er in einer Schießerei besiegt worden und ein Schaden von soundso viel tausend Dollar entstanden sei, der repariert werden müsse, bevor die
Secatur
ihre nächste Ladung abliefern könne. Sie würden ein paar von Bonds Kugeln finden und bald vermuten, dass dies sein Werk war.
    Bond verdrängte den Schrecken unter dem Boden der Lagerhalle aus seinen Gedanken. Er schaltete das Licht aus und verließ das Gebäude durch den Haupteingang.
    Er hatte zumindest einen Teil des Unrechts gerächt, das Solitaire und Leiter angetan worden war.



DIE JAMAIKA-VERSION
    Es war zwei Uhr morgens. Bond steuerte seinen Wagen von der Ufermauer fort und fuhr durch die Stadt zurück

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