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James Bond 02 - Leben und sterben lassen (German Edition)

James Bond 02 - Leben und sterben lassen (German Edition)

Titel: James Bond 02 - Leben und sterben lassen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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blieb irgendwo auf Jamaika zurück, und er starb in Armut, ohne etwas über dessen Verbleib verraten zu haben. Es musste sich um eine große Ansammlung von Reichtümern handeln, den Früchten zahlloser Überfälle auf Hispaniola, der Enterung unzähliger Schatzschiffe, die über die Karibische Platte segelten, sowie der Plünderung von Panama und Maracaibo. Aber dieser Schatz war spurlos verschwunden.
    Man hatte immer angenommen, dass er irgendwo auf der Isle of Surprise vergraben lag, aber zweihundert Jahre lang hatte weder das Tauchen noch das Graben der Schatzjäger etwas ergeben. Dann, sagte Strangways, hatte es vor sechs Monaten zwei Vorfälle innerhalb einer Woche gegeben. Ein junger Fischer aus der Shark Bay war verschwunden, und ein anonymes New Yorker Syndikat hatte die Insel für tausend Pfund vom derzeitigen Besitzer Llanrumneys erworben, das zu einer ertragreichen Bananenplantage und Viehranch geworden war.
    Ein paar Wochen nach dem Verkauf war die Jacht
Secatur
in der Shark Bay angekommen und war an Morgans altem Liegeplatz im Windschatten der Insel vor Anker gegangen. Das Schiff war ausschließlich mit Negern bemannt. Sie hatten sich gleich an die Arbeit gemacht, eine Treppe in die Felsseite der Insel zu schlagen und auf dem Gipfel eine Reihe niedriger Hütten aus Flechtwerk und Lehm zu errichten.
    Sie schienen äußerst gut mit Vorräten ausgestattet zu sein und das Einzige, das sie von den Fischern der Bucht erworben hatten, waren frische Früchte und Trinkwasser.
    Es handelte sich um eine schweigsame und gesittete Gruppe, die keine Schwierigkeiten machte. Sie hatten dem Zoll im benachbarten Port Maria erklärt, dass sie hergekommen waren, um tropische Fische zu fangen, besonders die giftigen Sorten, und um seltene Muscheln für Uroboros Inc. in Saint Petersburg zu sammeln. Seit sie sich eingerichtet hatten, kauften sie diese den Fischern aus der Shark Bay, Port Maria und Oracabessa in großen Mengen ab.
    Eine Woche lang hatten sie Sprengungen an der Insel vorgenommen, um, so war es verbreitet worden, ein großes Aquarium auszuheben.
    Die
Secatur
hatte einen zweiwöchentlichen Pendelverkehr durch den Golf von Mexiko aufgenommen, und Beobachter mit Ferngläsern hatten bestätigt, dass vor jedem Ablegen tragbare Aquarien an Bord gebracht wurden. Ein halbes Dutzend der Männer blieb immer zurück. Paddelboote, die sich der Insel näherten, wurden von einem Wachmann am unteren Ende der Treppe im Fels verscheucht, der den ganzen Tag an dem schmalen Steg angelte, an dem die
Secatur
bei ihren Besuchen anlegte. Dies tat sie stets mit zwei Ankern, gut geschützt vor den vorherrschenden nordöstlichen Winden.
    Bei Tag gelang es niemandem, auf die Insel zu kommen, und nach zwei tragisch geendeten Versuchen wagte es auch niemand mehr bei Nacht.
    Der erste Versuch war von einem örtlichen Fischer gemacht worden, angestachelt von den Gerüchten über vergrabene Reichtümer, die kein Gerede über tropische Fische unterdrücken konnte. In einer dunklen Nacht war er hinausgeschwommen. Am nächsten Tag war seine Leiche über das Riff zurückgespült worden. Haie und Barrakudas hatten nichts als den Torso und die Überreste eines Oberschenkels übrig gelassen.
    Ungefähr um die Zeit, zu der er die Insel hätte erreichen müssen, war das ganze Dorf an der Shark Bay von einem schrecklichen Trommeln erwacht. Es schien von der Insel zu kommen. Man hatte es als das Schlagen von Voodoo-Trommeln erkannt. Es hatte leise begonnen und sich langsam zu einem tosenden Crescendo gesteigert. Dann war es verklungen und hatte aufgehört. Gedauert hatte es ungefähr fünf Minuten.
    Seit diesem Moment galt die Insel als Juju oder Obeah, wie man es auf Jamaika nannte, und selbst in hellem Tageslicht blieben die Boote in sicherem Abstand.
    Mittlerweile war Strangways an der Sache interessiert und schickte einen vollständigen Bericht nach London. Jamaika war seit 1950 dank der Erschließung großer Bauxitvorkommen auf der Insel durch Reynolds Metal und die Kaiser Corporation zu einem wichtigen strategischen Ziel geworden. Soweit es Strangways anging, konnte es sich bei den Aktivitäten auf Surprise auch um die Errichtung einer Basis für Einmann-Unterseeboote für den Fall eines Krieges handeln, besonders da sich die Shark Bay in der Nähe der Route befand, die die Reynolds-Schiffe zum neuen Bauxithafen in Ocho Rios ein paar Meilen die Küste hinunter nahmen.
    London verfolgte die Sache gemeinsam mit Washington weiter, und es stellte sich

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