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James Bond 02 - Leben und sterben lassen (German Edition)

James Bond 02 - Leben und sterben lassen (German Edition)

Titel: James Bond 02 - Leben und sterben lassen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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wieder die Hand, um Personen zu grüßen, die ihnen auf der Straße entgegenkamen, und sie winkten zurück und riefen seinen Namen.
    »Sie scheinen eine Menge Leute zu kennen«, sagte Bond, nachdem der Fahrer eines sperrigen Busses, über dessen Frontscheibe in großen Buchstaben das Wort ROMANCE geschrieben stand, zum Gruß ein paar Mal die Hupe betätigt hatte.
    »Ich beobachte Surprise jetzt schon seit drei Monaten, Cap’n«, antwortete Quarrel, »und ich fahre zwei Mal die Woche diese Straße entlang. In Jamaika kennt dich schnell jeder. Sie haben gute Augen.«
    Gegen halb elf hatten sie Port Maria hinter sich gelassen und waren auf eine kleine Landstraße abgebogen, die zur Shark Bay führte. Nach einer weiteren Abzweigung sahen sie sie plötzlich unter sich. Bond hielt den Wagen an, und sie stiegen aus.
    Die Bucht war halbmondförmig und vielleicht etwas über einen Kilometer breit. Ihre blaue Oberfläche wurde von einer leichten Brise aus dem Nordosten aufgewühlt, dem Rand der Passatwinde, die achthundert Kilometer entfernt im Golf von Mexiko geboren wurden und von dort aus ihre lange Reise um die Welt antraten.
    Knapp zwei Kilometer von ihrem Standpunkt entfernt zeigte eine Reihe von Brechern das Riff an, das kurz vor der Bucht lag, sowie den Engpass, der der einzige Zugang zum Liegeplatz war. In der Mitte der Sichel erhob sich die Isle of Surprise dreißig Meter hoch aus dem Wasser. Kleine Wellen schlugen gegen ihren östlichen Sockel, auf ihrer Leeseite war das Wasser hingegen ruhig.
    Sie war fast rund, und sie sah aus wie ein riesiger, mit grünem Zuckerguss verzierter, grauer Kuchen auf einem blauen Porzellanteller.
    Sie hatten etwa dreißig Meter über der kleinen Ansammlung aus Fischerhütten angehalten, die hinter dem palmengesäumten Strand der Bucht lag, und standen auf gleicher Höhe mit der flachen grünen Inselspitze, die etwa achthundert Meter entfernt lag. Quarrel deutete auf die strohgedeckten Dächer der Hütten zwischen den Bäumen im Zentrum der Insel. Bond betrachtete sie durch Quarrels Fernglas genauer. Es gab keinen Hinweis auf Leben, abgesehen von einem dünnen Rauchfähnchen, das von der Brise davongeweht wurde.
    Unter ihnen wirkte das Wasser der Bucht auf dem weißen Sand blassgrün. Dann veränderte es sich zu einem Dunkelblau, bevor es in das gebrochene Braun eines unter Wasser liegenden Riffs überging, das ein paar Hundert Meter von der Insel entfernt einen breiten Halbkreis bildete. Dahinter war das Wasser wieder dunkelblau mit hellblauen und aquamarinfarbenen Flecken. Quarrel sagte, dass der Anker der
Secatur
etwa neun Meter tief lag.
    Zu ihrer Linken, inmitten der westlichen Ausläufer der Bucht, befand sich tief zwischen den Bäumen hinter einem winzigen weißen Sandstrand ihre Operationsbasis, Beau Desert. Quarrel beschrieb ihren Grundriss, und Bond stand zehn Minuten lang da und untersuchte die knapp dreihundert Meter Meer zwischen Beau Desert und dem Anlegeplatz der
Secatur
an der Insel.
    Insgesamt verbrachte Bond eine Stunde damit, die Umgebung auszukundschaften. Dann, ohne zum Haus oder dem Dorf zu fahren, wendeten sie den Wagen und kehrten zur Hauptküstenstraße zurück.
    Sie fuhren durch den wunderschönen kleinen Bananenhafen von Oracabessa und Ocho Rios mit seiner riesigen neuen Bauxitfabrik und an der nördlichen Küste entlang zur Montego Bay, die zwei Stunden entfernt lag. Es war Februar, und die Saison in vollem Gange. Das kleine Dorf und die verstreuten großen Hotels badeten in dem viermonatigen Goldrausch, der sie durch das restliche Jahr brachte. Sie hielten an einer Raststätte auf der anderen Seite der weiten Bucht, aßen dort zu Mittag und fuhren dann weiter durch die Nachmittagshitze zur westlichen Spitze der Insel, zwei weitere Stunden entfernt.
    Hier war wegen der großen Küstensümpfe nichts mehr passiert, seit Kolumbus die Manatee Bay als gelegentlichen Ankerplatz genutzt hatte. Jamaikanische Fischer hatten die Arawak-Indianer ersetzt, aber ansonsten hatte man den Eindruck, dass die Zeit dort stillstand.
    Bond hielt es für den schönsten Strand, den er jemals gesehen hatte. Acht Kilometer feinen weißen Sands, der sich sanft in die Brandung neigte. Und dahinter marschierten die Palmen in anmutiger Unordnung bis zum Horizont. Unter ihnen waren graue Paddelboote neben rosafarbenen Hügeln aus leeren Muschelschalen festgemacht, und in den Schatten zwischen dem Sumpfland und dem Meer stieg Rauch aus den mit Palmwedeln gedeckten Hütten der Fischer

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