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James Bond 02 - Leben und sterben lassen (German Edition)

James Bond 02 - Leben und sterben lassen (German Edition)

Titel: James Bond 02 - Leben und sterben lassen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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zur Vierten Straße, dem Highway nach Tampa.
    Gemächlich fuhr er die vierspurige Betonstraße entlang, durch die endlosen Anreihungen von Motels, Wohnwagenparks und Läden, die Strandmöbel, Muscheln und Gartenzwerge verkauften.
    Er hielt bei Gulf Winds Bar and Snacks an und bestellte einen doppelten Old Grand-Dad auf Eis. Während der Barkeeper seinen Drink eingoss, ging Bond auf die Toilette und säuberte sich. Der Verband an seiner linken Hand starrte vor Schmutz, und die Hand pochte schmerzhaft. Die Schiene war am Bauch des Robbers zerbrochen, doch momentan gab es nichts, was Bond dagegen machen konnte. Seine Augen waren vor Erschöpfung und Schlafmangel gerötet. Er ging zur Theke zurück, kippte seinen Bourbon runter und bestellte noch einen. Der Barkeeper sah aus wie ein Collegestudent, der sich in den Ferien etwas dazuverdiente. Er wollte sich unterhalten, aber Bond war nicht nach Reden zumute. Er setzte sich und starrte in das Glas. Er dachte an Leiter und den Robber und konnte das widerliche Grunzen des fressenden Hais förmlich hören.
    Er bezahlte und machte sich wieder auf den Weg. Auf der Gandy Bridge wehte ihm eine Brise von der Bucht her kühl ins Gesicht. Am Ende der Brücke bog er links zum Flughafen ab und hielt vor dem ersten Motel, das geöffnet aussah.
    Die Betreiber, ein Paar mittleren Alters, lauschten Rumbamusik aus Kuba und hatten eine Flasche Whiskey zwischen sich stehen. Bond erzählte ihnen etwas von einer Reifenpanne auf seinem Weg von Sarasota nach Silver Springs. Sie waren nicht interessiert. Seine zehn Dollar nahmen sie aber gerne. Er fuhr den Wagen vor die Tür des Zimmers Nummer 5. Der Mann schloss die Tür auf und schaltete das Licht an. Es gab ein Doppelbett, eine Dusche, eine Kommode und zwei Stühle. Der Raum war in weiß und blau gehalten. Er wirkte sauber. Bond stellte dankbar seine Tasche ab und wünschte eine gute Nacht. Er zog er sich aus und warf seine Sachen über einen Stuhl. Dann duschte er schnell, putzte seine Zähne, gurgelte mit einem scharfen Mundwasser und stieg ins Bett.
    Sofort fiel er in einen tiefen, ungestörten Schlaf. Seit er sich in Amerika befand, war dies die erste Nacht, nach der ihm am nächsten Morgen nicht gleich ein Kampf mit seinem Schicksal drohte.
    Er erwachte mittags und ging die Straße hinunter in ein Diner, wo man ihm ein köstliches Western-Sandwich und Kaffee servierte. Dann kehrte er in sein Zimmer zurück und schrieb einen detaillierten Bericht an das FBI in Tampa. Er ließ alle Hinweise auf das Gold in den Aquarien aus, da er befürchtete, dass Mr Big seine Geschäfte in Jamaika sonst beenden würde. Worum genau es sich dabei handelte, musste noch herausgefunden werden. Bond wusste, dass der Schaden, den er der Maschinerie in Amerika zugefügt hatte, keine Auswirkungen auf das Herz seines Auftrags hatte – die Quelle des Goldes zu finden, sie zu beschlagnahmen und, wenn möglich, Mr Big selbst auszuschalten.
    Ein paar Minuten bevor das silberne viermotorige Flugzeug starten sollte, kam er am Flughafen an. Er ließ Leiters Wagen auf dem Parkplatz stehen, wie er es in seinem Bericht an das FBI vermerkt hatte. Als er im Souvenirladen einen Mann sah, der unnötigerweise einen Regenmantel trug und nichts kaufte, wurde ihm klar, dass er sich die Mühe hätte sparen können. Regenmäntel schienen so etwas wie das Markenzeichen des FBI zu sein. Sie wollten sichergehen, dass er seinen Flug erwischte, davon war Bond überzeugt. Sie waren zweifellos froh, ihn gehen zu sehen. Wo er in Amerika auch gewesen war, hatte er Leichen hinterlassen. Bevor er ins Flugzeug stieg, rief er das Krankenhaus in Saint Petersburg an. Doch schnell wünschte er sich, er hätte darauf verzichtet. Leiter war immer noch bewusstlos, und es gab keine Neuigkeiten. Ja, sie würden ihm telegrafieren, sobald sie Genaueres wussten.
    Es war siebzehn Uhr, als sie über Tampa Bay kreisten und Richtung Osten aufbrachen. Die Sonne stand tief am Horizont. Links von ihnen schoss ein großer Jet aus Pensacola vorbei und hinterließ vier Kondensstreifen, die fast bewegungslos in der Luft verharrten. Schon bald würde er seinen Testflug abschließen und zum Festland zurückfliegen, zur Golfküste voller Rentner in Hawaiihemden. Bond war froh, auf dem Weg zu den grünen Hügeln Jamaikas zu sein, und den großen, harten Kontinent Eldollarado hinter sich lassen zu können.
    Sie überflogen die Mitte Floridas, die Dschungel und Sümpfe ohne eine Spur menschlicher Behausungen. Die Lichter an

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