James Bond 03 - Moonraker (German Edition)
beiden Eigenschaften, die einen großartigen Kartenspieler ausmachen.«
»Oh«, sagte Drax langsam. »Ja, ich verstehe.« Er hob die Karten für Bond ab. Und während dieser mischte und gab, spürte er, wie Drax’ Blick ihn genau beobachtete.
Das Spiel ging behäbig weiter. Die Karten weigerten sich, heiß zu werden, und niemand schien ein Risiko eingehen zu wollen. M kontrierte Meyer bei einem unvorsichtigen Vier-Pik-Gebot, was für diesen zwei Untersriche bedeutete, aber bei der nächsten Hand gewann Drax das Spiel mit drei Sans Atout. Bond verlor seinen Sieg beim ersten Rubber und noch einiges darüber hinaus.
»Jemand noch einen Drink?«, fragte M, während er die Karten abhob und sie Drax zum Geben des dritten Rubbers weiterreichte. »James. Noch etwas Champagner? Die zweite Flasche schmeckt immer besser.«
»Das klingt verlockend«, erwiderte Bond.
Der Kellner kam. Die anderen bestellten sich Whisky Soda.
Drax wandte sich an Bond. »Dieses Spiel muss mal ein wenig lebhafter werden. Hundert Pfund, dass wir diese Hand gewinnen.« Er hatte fertig gegeben, und die Karten lagen in ordentlichen Stapeln in der Mitte des Tischs.
Bond sah ihn an. Das beschädigte Auge starrte ihn blutunterlaufen an. Das andere wirkte eiskalt und voller Abscheu. Zu beiden Seiten der großen Nase standen Schweißperlen.
Bond fragte sich, ob Drax damit herausfinden wollte, ob er Verdacht geschöpft hatte. Er entschied, den Mann im Ungewissen zu lassen. Das waren zwar hundert Pfund, die flöten gingen, aber das würde ihm später einen Vorwand liefern, die Einsätze zu erhöhen.
»Mit dem, was Sie gegeben haben?«, fragte er lächelnd. Er wog die Wahrscheinlichkeiten ab. »Also gut. Warum nicht.« Da schien ihm ein Einfall zu kommen. »Und die gleiche Summe auf die nächste Hand. Wenn Ihnen das recht ist«, fügte er hinzu.
»Mir soll’s recht sein«, erwiderte Drax ungeduldig. »Wenn Sie schlechtem Geld gutes hinterherwerfen wollen.«
»Sie scheinen sich bei dieser Hand ja sehr sicher zu sein«, bemerkte Bond gleichgültig und nahm seine Karten auf. Die Hand war schlecht, und er konnte auf Drax’ Eröffnung mit einem Sans Atout nur kontrieren. Der Bluff zeigte keine Wirkung auf Drax’ Partner. Meyer sagte: »Zwei Sans Atout«, und Bond war erleichtert, als M erwiderte: »Ich passe.« Drax beließ es bei zwei Sans Atout und erfüllte seine Ansage.
»Herzlichen Dank«, sagte er genüsslich und trug seine Punkte ein. »Dann wollen wir mal sehen, ob es Ihnen gelingt, es wiederzubekommen.«
Zu seiner Verärgerung gelang es Bond nicht. Die Karten standen immer noch zugunsten von Meyer und Drax, und sie machten mit ihrer Ansage von drei Cœurs das Spiel.
Drax platzte fast vor Selbstzufriedenheit. Er nahm einen großen Schluck Whisky Soda und wischte sich das Gesicht mit seinem Taschentuch ab.
»Gott ist immer mit den stärksten Bataillonen«, sagte er gut gelaunt. »Man muss die Karten zwar erst mal haben, aber dann muss man sie auch spielen können. Wollen Sie noch mehr oder haben Sie schon genug?«
Bonds Champagner war gekommen und stand in einem silbernen Eiskübel neben ihm, zusammen mit einem zu drei Vierteln gefüllten Glas. Bond leerte es in einem Zug, als ob er sich Mut antrinken müsste. Dann füllte er es erneut.
»Also gut«, sagte er mit schwerer Zunge, »einhundert auf die nächsten zwei Spiele.«
Und prompt verlor er sowohl sie als auch den Rubber.
Plötzlich wurde Bond klar, dass er bereits eintausendfünfhundert Pfund zurücklag. Schnell kippte er ein weiteres Glas Champagner hinunter. »Lassen Sie uns doch einfach die Einsätze auf diesen Rubber verdoppeln«, sagte er recht überstürzt. »Ist Ihnen das recht?«
Drax hatte gegeben und er warf einen Blick auf seine Karten. Seine Lippen waren vor Erregung schon ganz feucht. Er betrachtete Bond, der Schwierigkeiten zu haben schien, seine Zigarette anzuzünden. »Angenommen«, bestätigte er schnell. »Hundert Pfund auf hundert und tausend auf den Rubber.« Dann hatte er wohl das Gefühl, sich ein wenig sportliches Verhalten leisten zu können. Bond konnte den Einsatz nun wohl kaum zurücknehmen. »Aber ich scheine da ziemlich gute Karten erwischt zu haben«, fügte er hinzu. »Sind Sie trotzdem noch dabei?«
»Natürlich, natürlich«, antwortete Bond und nahm unbeholfen seine Hand auf. »Ich habe es doch gesagt, oder?«
»Wie Sie wollen«, sagte Drax zufrieden. »Drei Sans Atout.«
Er machte vier.
Dann wendete sich zu Bonds Erleichterung das Blatt. Bond
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