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James Bond 03 - Moonraker (German Edition)

James Bond 03 - Moonraker (German Edition)

Titel: James Bond 03 - Moonraker (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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bot und machte einen Kleinschlemm in Cœur, und die nächste Hand schloss M mit drei Sans Atout ab.
    Bond grinste fröhlich in die verschwitzte Visage. Drax kaute wütend an seinen Nägeln. »Die stärksten Bataillone«, wiederholte Bond, um es ihm unter die Nase zu reiben.
    Drax knurrte etwas und beschäftigte sich mit seinem Bridgeblock. Bond sah zu M, der sichtlich zufrieden über die Art und Weise, wie das Spiel verlaufen war, gerade ein Streichholz an seine zweite Zigarre des Abends hielt. Für M ein geradezu unerhörter Luxus.
    »Das ist jetzt aber mein letzter Rubber«, sagte Bond leicht lallend. »Muss morgen früh raus. Nehmen Sie’s mir nicht krumm.«
    M warf einen Blick auf seine Uhr. »Es ist nach Mitternacht«, bemerkte er. »Was ist mit Ihnen, Meyer?«
    Meyer, der den Großteil des Abends versucht hatte, möglichst unauffällig zu bleiben, und wie ein Mann wirkte, den man mit ein paar Tigern in einen Käfig gesperrt hatte, schien über das Angebot, den Rücktritt antreten zu dürfen, erleichtert zu sein. Ihm war anzusehen, wie sehr er sich darauf freute, zu seiner ruhigen Wohnung in Albany und der beruhigenden Gesellschaft seiner Sammlung Battersea-Schnupftabakdosen zurückzukehren.
    »Mir ist das mehr als recht, Admiral«, sagte er schnell. »Und du, Hugger? Hast du schon deine Bettschwere erreicht?«
    Drax ignorierte ihn. Er sah von seinem Block zu Bond auf und betrachtete die Anzeichen von Trunkenheit. Die nasse Stirn, die schwarze Haarsträhne, die Bond wie ein Komma über der rechten Augenbraue ins Gesicht hing, den Glanz des Alkohols in den graublauen Augen.
    »Bis jetzt war es nicht besonders ausgeglichen«, setzte er an. »Ich würde es Ihnen ja gönnen, dass Sie auch einmal ein paar Hundert Pfund gewinnen. Wenn Sie jetzt kneifen wollen, ist das natürlich Ihre Sache. Aber sollen wir das Spiel nicht lieber mit einem Feuerwerk beenden? Die Einsätze beim letzten Rubber verdreifachen? Fünfzehn und Fünfzehn? Eine historische Partie. Sind Sie dabei?«
    Bond sah zu ihm auf. Er ließ sich Zeit, bevor er antwortete. Er wollte, dass sich Drax an jede Einzelheit dieses letzten Rubbers erinnerte, an jedes Wort, das gesprochen worden war, an jede Geste.
    »Also?«, fragte Drax ungeduldig. »Was ist jetzt?«
    Bond sah in das kalte linke Auge in dem geröteten Gesicht und sprach nur mit ihm.
    »Einhundertfünfzig Pfund zu hundert, und tausendfünfhundert für den Rubber«, erklärte er entschieden. »Ich bin dabei.«

7
DIE SCHNELLIGKEIT DER HAND
    Einen Augenblick lang herrschte Schweigen am Tisch. Es wurde von Meyers aufgewühlter Stimme gebrochen.
    »Jetzt hör aber mal«, sagte er nervös. »Zieh mich da nicht mit rein, Hugger.« Er wusste, dass es eine persönliche Wette mit Bond war, aber er wollte Drax zeigen, dass er die ganze Angelegenheit höchst unerfreulich fand. Er sah sich selbst schon irgendeinen dummen Fehler machen, der seinen Partner eine Menge Geld kosten würde.
    »Mach dich nicht lächerlich, Max«, erwiderte Drax barsch. »Du spielst deine Hand. Das hat nichts mit dir zu tun. Nur eine amüsante kleine Wette mit unserem unbesonnenen Freund hier. Komm schon. Ich gebe, Admiral.«
    M hob ab, und das Spiel begann.
    Bond zündete sich seine Zigarette mit Händen an, die plötzlich wieder sehr ruhig geworden waren. Sein Verstand war klar. Er wusste genau, was er tun musste und wann, und er war froh, dass der Moment der Entscheidung endlich gekommen war.
    Er lehnte sich zurück und hatte einen Moment lang den Eindruck, dass hinter ihm eine Menge wartete und sich Gesichter über seine Schulter reckten und seine Karten sehen wollten. Irgendwie fühlte er, dass die Geister freundlich waren und dass sie die ausgleichende Gerechtigkeit, die hier nun stattfinden würde, guthießen.
    Er musste schmunzeln, als er sich dabei erwischte, wie er diese Gesellschaft toter Spieler darum bat, sie mögen darüber wachen, dass alles gut ging.
    Die Hintergrundgeräusche des berühmten Spielzimmers rissen ihn aus seinen Gedanken. Er sah sich um. Unter dem zentralen Leuchter in der Mitte des langen Raums standen mehrere Zuschauer um den Pokertisch herum. »Ich erhöhe um hundert«, »Ich gehe mit«, »Ich auch«, »Ach, verdammt, ich will sehen«, ein Aufschrei des Triumphs, gefolgt von einem Durcheinander an Kommentaren. Entfernt hörte er, wie ein Croupierrechen über den Shemmytisch kratzte. Etwas näher, an seinem Ende des Raums, standen drei weitere Bridgetische, über denen der Rauch der Zigarren und

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