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James Bond 03 - Moonraker (German Edition)

James Bond 03 - Moonraker (German Edition)

Titel: James Bond 03 - Moonraker (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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über Düsenerweiterungsraten, Ausstoßgeschwindigkeit und die Keplersche Ellipse vollquatschen. Der Moonraker, wie Drax die Konstruktion gerne nennen möchte, ist eine einstufige Rakete. Sie verbraucht ihren gesamten Treibstoff, indem sie sich selbst in die Luft schießt, und dann richtet sie sich auf das Ziel aus. Die Flugbahn der V2 entsprach eher der einer Kugel, die aus einer Waffe abgefeuert wurde. Der höchste Punkt, den sie auf ihrer dreihundertzwanzig Kilometer weiten Reise erreichte, lag bei hundertzwölf Kilometern. Sie wurde mit einer sehr leicht entzündbaren Mischung aus Alkohol und flüssigem Sauerstoff angetrieben, die gestreckt wurde, damit sie nicht den dünnen Stahl verbrannte, der den Motor umgab. Es gibt wesentlich stärkere Kraftstoffe, doch bisher waren wir aus demselben Grund nicht in der Lage, viel mit ihnen zu erreichen. Ihre Entzündungstemperatur ist so hoch, dass sie selbst den stabilsten Antrieb verbrennen würden.«
    Der Professor hielt inne und tippte mit einem Finger auf Bonds Brust. »Alles was Sie, mein lieber Sir, sich über diese Rakete merken müssen, ist, dass wir dank Drax’ Kolumbit, das im Vergleich zum Schmelzpunkt des Stahls in den V2-Antrieben von tausenddreihundert Grad Celsius einen Schmelzpunkt von dreitausendfünfhundert Grad Celsius hat, einen dieser Supertreibstoffe verwenden können, ohne den Antrieb zu verbrennen. Tatsächlich«, fügte er hinzu und sah Bond an, als ob dieser beeindruckt sein sollte, »benutzen wir Fluor und Wasserstoff.«
    »Ach, wirklich?«, fragte Bond artig.
    Der Professor warf ihm einen strengen Blick zu. »Also hoffen wir, eine Geschwindigkeit von um die zweitausendvierhundert Stundenkilometern und eine senkrechte Reichweite von tausendsechshundert Kilometern zu erreichen. Das sollte uns einen Arbeitsbereich von etwa sechstausendvierhundert Kilometern verschaffen und somit jede europäische Hauptstadt in Englands Reichweite bringen. Sehr nützlich«, fügte er trocken hinzu, »unter gewissen Umständen. Doch für die Wissenschaftler zählt in erster Linie der Fortschritt in Richtung Raumfahrt. Irgendwelche Fragen?«
    »Wie funktioniert die Rakete?«, fragte Bond pflichtbewusst.
    Der Professor deutete forsch auf das Diagramm.
    »Fangen wir bei der Nase an«, sagte er. »Zuerst kommt der Sprengkopf. Für den Testabschuss wird er für die obere Atmosphäre geeignete Messinstrumente enthalten, Radarsysteme und dergleichen. Dann kommen die Kreiselkompasse, die dafür sorgen, dass die Rakete gerade fliegt – Nick-Gier-Kreisel und Rollkreisel. Dahinter folgen diverse kleinere Geräte, Servomotoren und die Energieversorgung. Und dann kommen die großen Treibstofftanks, die dreizehntausendsechshundert Kilo von dem Zeug fassen.
    Am Heck befinden sich zwei kleine Tanks, um die Turbine anzutreiben. Hundertachtzig Kilo Wasserstoffperoxid mischen sich mit achtzehn Kilo Kaliumpermanganat und erzeugen Dampf, der die Turbinen unter den Tanks antreibt. Diese betreiben wiederum einen Satz Zentrifugalpumpen, die den Haupttreibstoff in den Raketenmotor befördern. Unter unglaublichem Druck. Können Sie mir folgen?« Er zog zweifelnd eine Augenbraue hoch und starrte Bond an.
    »Scheint ein ganz ähnliches Prinzip zu sein wie bei einem Düsenflugzeug«, meinte Bond.
    Der Professor wirkte zufrieden. »Mehr oder weniger«, erwiderte er. »Aber die Rakete trägt den gesamten Treibstoff in ihrem Inneren, anstatt Sauerstoff von draußen hereinzusaugen wie die Comet. Also gut«, fuhr er fort, »der Treibstoff wird im Motor entzündet und am Ende in einer beständigen Explosion ausgestoßen. So ähnlich wie der Rückstoß einer Handfeuerwaffe. Und diese Explosion zwingt die Rakete in die Luft, wie einen gewöhnlichen Feuerwerkskörper. Das Kolumbit kommt natürlich im Heck zum Einsatz. Es hat uns ermöglicht, einen Antrieb zu bauen, den die extreme Hitze nicht zum Schmelzen bringt. Und dann«, er deutete auf das Diagramm, »haben wir hier noch die Heckflügel, um die Rakete zu Beginn ihres Flugs zu stabilisieren. Sie bestehen ebenfalls aus einer Kolumbitlegierung, ansonsten würden sie unter dem enormen Luftdruck abbrechen. Sonst noch etwas?«
    »Wie können Sie sicher sein, dass die Rakete dort landet, wo Sie es beabsichtigen?«, fragte Bond. »Was hält sie davon ab, nächsten Freitag auf Den Haag zu stürzen?«
    »Darum kümmern sich die Kreisel. Allerdings gehen wir am Freitag trotzdem kein Risiko ein und verwenden ein Radarzielsuchgerät auf einem Floß mitten auf

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