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James Bond 03 - Moonraker (German Edition)

James Bond 03 - Moonraker (German Edition)

Titel: James Bond 03 - Moonraker (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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herumgekaut. Es war sehr leise gewesen, und der Lärm des Verkehrs auf den Straßen Whitehall und Embankment hatte sehr weit entfernt geklungen. Bond hatte sich entmutigt gefühlt. Er ließ sich mit seltsamen Abteilungen ein. Er würde keinen Kontakt mehr zu seinen eigenen Leuten und Geheimdienstroutinen haben. Bereits hier in diesem Warteraum fühlte er sich fehl am Platz. Nur Verbrecher oder Informanten kamen hierher, oder einflussreiche Leute, die versuchten einer ernsthaften Verkehrssünderanklage zu entgehen oder verzweifelt hofften, Vallance davon überzeugen zu können, dass ihre Söhne nicht wirklich homosexuell waren. Man hielt sich nicht in unschuldiger Absicht im Warteraum der Spezialabteilung auf. Entweder wollte man jemanden strafrechtlich verfolgen oder verteidigen.
    Endlich kam die Frau, um ihn abzuholen. Er drückte seine Zigarette in einer der Zigarettendosen von Player’s aus, die in den Wartezimmern von Regierungseinrichtungen als Aschenbecher dienten, und folgte ihr durch den Flur.
    Nach der tristen Atmosphäre des Warteraums war ihm das für die Jahreszeit ungewöhnliche Feuer im Kamin des großen freundlichen Zimmers wie ein Trick vorgekommen, wie die Zigarette, die man von der Gestapo angeboten bekam.
    Bond hatte ganze fünf Minuten gebraucht, um seinen Katzenjammer abzuschütteln und zu erkennen, dass Ronnie Vallance erleichtert war, ihn zu sehen. Er war keineswegs an irgendwelchen Neidereien zwischen den Abteilungen interessiert und hatte sich nur deswegen an Bond gewandt, weil er den Moonraker beschützen und eine seiner besten Mitarbeiterinnen aus den Schwierigkeiten herausholen wollte, in denen sie möglicherweise steckte.
    Vallance war ein äußerst taktvoller Mann. Die ersten paar Minuten hatte er nur von M gesprochen. Und seine Worte waren voller Insiderwissen und Aufrichtigkeit gewesen. Selbst ohne den Fall zu erwähnen, hatte er Bonds Freundschaft und Kooperation gewonnen.
    Als Bond den Bentley durch die überfüllten Straßen von Maidstone lenkte, dachte er darüber nach, dass Vallance’ Gabe daher rühren musste, dass er zwanzig Jahre lang den Hörnern des MI5 ausgewichen war, mit der uniformierten Abteilung der Polizei zusammengearbeitet hatte und mit ignoranten Politikern und beleidigten ausländischen Diplomaten umgegangen war.
    Als Bond ihn nach einer Viertelstunde intensiver Unterhaltung verlassen hatte, wussten beide Männer, dass sie einen Verbündeten gewonnen hatten. Vallance hatte Bond taxiert und wusste nun, dass Gala Brand Bonds Hilfe und jeglichen Schutz, den sie benötigte, bekommen würde. Außerdem hatte er Bonds professionelle Herangehensweise an den Auftrag und seinen Mangel an interner Rivalität mit der Spezialabteilung anerkannt. Bond für seinen Teil hegte große Bewunderung für das, was er über Vallance’ Agentin erfahren hatte. Er fühlte sich nicht länger ungeschützt und wusste, dass Vallance und dessen gesamte Abteilung hinter ihm standen.
    Bond hatte Scotland Yard mit dem Gefühl verlassen, dass er Clausewitz’ erstes Prinzip erfüllt hatte: Er hatte seine Basis gesichert.
    Sein Besuch beim Versorgungsministerium hatte seinem Wissen über den Fall nichts hinzugefügt. Er war Tallons Personalakte und seine Berichte durchgegangen. Erstere war recht überschaubar – ein Leben beim militärischen Geheimdienst und dem Sicherheitsdienst – und Letztere schufen ein Bild von einer sehr lebhaften und gut geführten technischen Einrichtung – ein oder zwei Fälle von Trunkenheit, ein Bagatelldiebstahl, mehrere persönliche Fehden, die zu Auseinandersetzungen und kleineren Verletzungen geführt hatten, doch ansonsten ein ergebener und hart arbeitender Trupp Männer.
    Dann hatte er eine quälende halbe Stunde im Betriebsraum des Ministeriums verbracht, zusammen mit Professor Train, einem fetten, ungepflegten, gewöhnlich aussehenden Mann, der im vergangenen Jahr der Zweitplatzierte bei der Verleihung des Nobelpreises für Physik gewesen war und bei dem es sich um einen der bedeutendsten Experten für Lenkwaffen auf der ganzen Welt handelte.
    Professor Train war vor eine Reihe großer Wandkarten getreten und hatte eine davon mithilfe einer Kordel heruntergezogen. Bond stand daraufhin einem drei Meter großen, waagerechten Maßstabsdiagramm von etwas gegenüber, das wie eine V2-Rakete mit großen Flügeln aussah.
    »Also«, sagte Professor Train, »Sie wissen nichts über Raketen, also werde ich einfache Begriffe verwenden und Sie nicht mit jeder Menge Zeug

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