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James Bond 03 - Moonraker (German Edition)

James Bond 03 - Moonraker (German Edition)

Titel: James Bond 03 - Moonraker (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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hergeschickt worden und nicht jemand, mit dem sie arbeiten konnte, einer ihrer Freunde von der Spezialabteilung oder vielleicht sogar jemand vom MI5? In der Nachricht vom stellvertretenden Commissioner hieß es, dass so kurzfristig niemand anders verfügbar gewesen sei und es sich bei diesem Mann um einen der Topagenten des Secret Service handele, der das volle Vertrauen der Spezialabteilung sowie den Segen des MI5 genieße. Selbst der Premierminister musste für diesen einen Einsatz dieses Agenten innerhalb Englands seine Erlaubnis geben. Doch was konnte er in der kurzen Zeit, die noch blieb, schon ausrichten? Vermutlich konnte er ganz gut schießen und Fremdsprachen sprechen und hatte sicher auch jede Menge Tricks auf Lager, die sich im Ausland als nützlich erweisen mochten. Doch was konnte er hier unten bewirken, ohne wunderschöne Spioninnen, die er verführen konnte? Denn er sah zweifellos gut aus. (Gala Brand griff automatisch in ihre Tasche und zog ihr Schminktäschchen heraus. Sie betrachtete sich in dem kleinen Spiegel und tupfte ihre Nase mit einer Puderquaste ab.) Ein wenig wie Hoagy Carmichael. Dieses schwarze Haar, das über die rechte Augenbraue fiel. Fast die gleichen Wangenknochen. Doch um seinen Mund lag ein leicht grausamer Zug, und die Augen waren kalt. Waren sie grau oder blau? Das hatte sie letzte Nacht nur schwer beurteilen können. Nun, wie dem auch sei, sie hatte ihn in seine Schranken gewiesen und ihm deutlich gemacht, dass sie sich von schneidigen jungen Männern vom Secret Service nicht beeindrucken ließ, so romantisch sie auch aussehen mochten. Bei Scotland Yard gab es genauso gut aussehende Männer, und das waren richtige Ermittler und nicht nur irgendwelche Leute, die einem Spionageroman entstiegen zu sein schienen, mit schnellen Autos, besonderen Zigaretten mit Goldbändchen und Schulterholstern. Oh ja, sie hatte sein Schulterholster gesehen und sogar sein Jackett gestreift, um ganz sicherzugehen. Nun ja, sie würde wohl eine Schau abziehen und so tun müssen, als würde sie mit ihm zusammenarbeiten, auch wenn nur der Himmel wusste, wohin das führen sollte. Wenn sie seit der Entstehung dieses Ortes hier unten gewesen war, ohne etwas Verdächtiges zu bemerken, was konnte dieser Bond-Kerl dann wohl innerhalb von ein paar Tagen entdecken? Und was gab es überhaupt herauszufinden? Natürlich gab es ein oder zwei Dinge, die sie nicht verstand. Sollte sie ihm beispielsweise von Krebs erzählen? Zuerst einmal musste sie dafür sorgen, dass er ihre Tarnung nicht auffliegen ließ, indem er irgendetwas Dummes tat. Sie würde ruhig und kontrolliert und extrem vorsichtig sein müssen. Doch das bedeutete nicht, entschied sie, als der Summer ertönte und sie ihre Briefe und ihren Stenografie-block nahm, dass sie nicht freundlich miteinander umgehen konnten. Natürlich voll und ganz nach ihren Bedingungen.
    Nachdem sie damit auch ihre zweite Entscheidung getroffen hatte, öffnete sie die Verbindungstür und betrat Sir Hugo Drax’ Büro.
    Als sie eine halbe Stunde später in ihr Büro zurückkehrte, wartete Bond dort auf sie. Er saß auf ihrem Stuhl und hatte
Whitakers Almanach
aufgeschlagen vor sich auf dem Schreibtisch liegen. Sie verzog missbilligend den Mund, als Bond aufstand und ihr fröhlich einen guten Morgen wünschte. Sie nickte kurz, trat um ihren Schreibtisch herum und nahm Platz. Sie schob
Whitakers Almanach
vorsichtig beiseite und legte ihre Briefe und ihr Notizbuch auf die frei gewordene Stelle.
    »Sie sollten sich vielleicht einen zusätzlichen Stuhl für Besucher anschaffen«, sagte Bond mit einem Grinsen, das sie als frech einstufte, »und besseres Lesematerial als Nachschlagewerke.«
    Sie ignorierte ihn. »Sir Hugo will Sie sprechen«, erklärte sie. »Ich wollte gerade nachsehen, ob Sie schon wach sind.«
    »Lügnerin«, konterte Bond. »Sie haben mich um halb acht vorbeifahren hören. Ich habe gesehen, wie Sie durch die Vorhänge gelinst haben.«
    »Ich habe nichts dergleichen getan«, erwiderte sie entrüstet. »Warum sollte ich an einem vorbeifahrenden Auto interessiert sein?«
    »Ich bin mir absolut sicher, dass Sie den Wagen gehört haben«, beharrte Bond. Er nutzte seinen Vorteil aus. »Und übrigens«, fügte er hinzu, »Sie sollten sich nicht mit dem stumpfen Ende des Bleistifts am Kopf kratzen, wenn man Ihnen etwas diktiert. Das tun gute Privatsekretärinnen nicht.«
    Bond warf einen bedeutsamen Blick in Richtung der Verbindungstür und zuckte mit den Schultern.
    Galas

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