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James Bond 03 - Moonraker (German Edition)

James Bond 03 - Moonraker (German Edition)

Titel: James Bond 03 - Moonraker (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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anzusehen, legte er seinen Arm um ihre Taille, und sie gingen gemeinsam zum gesegneten Meer hinunter und ließen ihre Körper kraftlos und dankbar ins flache Wasser sinken.
    Zehn Minuten später kehrten sie als einigermaßen menschliche Wesen über den Strand zu den Felsen ein Stück abseits der Klippe zurück, neben denen ihre Kleidung lag. Sie waren beide vollkommen nackt. Die zerfetzten Überreste ihrer Unterwäsche befanden sich irgendwo unter dem Haufen aus Kalkstaub, denn sie waren bei ihren Bemühungen, ins Freie zu gelangen, von ihren Körpern gerissen worden. Doch wie bei Überlebenden eines Schiffsunglücks bedeutete ihre Nacktheit nichts. Nachdem sie sich von dem widerlichen, schmutzigen Kalkstaub befreit und ihre Haare und Münder mit Salzwasser ausgespült hatten, fühlten sie sich schwach und verwahrlost, doch sobald sie ihre Kleidung erreicht und sich Galas Kamm geteilt hatten, sah man ihnen kaum noch an, was sie durchgemacht hatten.
    Sie saßen mit den Rücken an einen Felsen gelehnt, und Bond zündete sich eine erste, köstliche Zigarette an. Er sog den Rauch tief in seine Lunge ein und ließ ihn durch die Nasenlöcher wieder entweichen. Nachdem Gala mit ihrem Puder und ihrem Lippenstift getan hatte, was sie konnte, steckte er auch ihr eine an. Als er sie ihr reichte, sahen sie sich zum ersten Mal wieder in die Augen und lächelten. Dann saßen sie einfach nur da und schauten schweigend aufs Meer hinaus, auf das goldene Panorama, das das gleiche wie zuvor und doch vollkommen neu war.
    Bond brach die Stille.
    »Tja«, sagte er. »Das war knapp.«
    »Ich weiß immer noch nicht, was passiert ist«, entgegnete Gala. »Außer dass du mir das Leben gerettet hast.« Sie legte ihre Hand auf seine und nahm sie dann wieder weg.
    »Ohne dich wäre ich jetzt tot«, stellte Bond fest. »Wenn ich dort geblieben wäre, wo ich gewesen bin …« Er zuckte mit den Schultern.
    Dann drehte er sich herum und sah sie an. »Ich vermute, dir ist klar, dass jemand einen Teil der Klippe auf uns herunterstürzen ließ?« Sie starrte ihn mit weit aufgerissenen Augen an. »Wenn wir all das durchsuchen würden«, er deutete auf die Trümmer aus Kalkstein, »würden wir die Spuren von zwei oder drei Bohrlöchern und Überreste von Dynamit finden. Den Bruchteil einer Sekunde bevor die Klippe herunterstürzte, sah ich den Rauch und hörte den Knall einer Explosion. Genau wie die Möwen«, fügte er hinzu.
    »Und abgesehen davon«, fuhr Bond nach einer Pause fort, »kann es nicht nur Krebs gewesen sein. Es geschah in voller Sichtweite der Anlage. Und es wurde von mehreren Personen ausgeführt, die gut organisiert waren und Spione auf uns angesetzt hatten, sobald wir uns über den Klippenpfad zum Strand aufgemacht hatten.«
    In Galas Augen blitzen Begreifen und eine Spur von Angst auf. »Was sollen wir jetzt tun?«, fragte sie nervös. »Worum geht es hier?«
    »Die wollen uns tot sehen«, erklärte Bond ruhig. »Also müssen wir am Leben bleiben. Und worum es hier überhaupt geht, müssen wir wohl einfach herausfinden.
    Allerdings«, fuhr er fort, »fürchte ich, dass uns selbst Vallance keine große Hilfe sein wird. Nachdem sie zu dem Schluss gekommen sind, dass wir wie geplant verschüttet worden waren, werden sie sich wohl so schnell wie möglich von der Klippe zurückgezogen haben. Sie dürften sich gedacht haben, dass es selbst wenn jemand gesehen oder gehört hat, wie die Klippe herunterstürzte, keinen Grund zur Aufregung gibt. Diese Klippen sind über dreißig Kilometer lang, und vor dem Sommer kommen nicht viele Leute her. Falls die Mitarbeiter der Küstenwache es gehört haben sollten, haben sie es vielleicht in ihrem Logbuch vermerkt. Aber ich vermute, dass solche Einstürze hier im Frühling öfter vorkommen. Der Winterfrost taut in den Felsspalten, die Hunderte von Jahren alt sind. Also hätten unsere Freunde gewartet, bis wir heute Abend nicht aufgetaucht wären, und daraufhin die Polizei und die Küstenwache nach uns suchen lassen. Sie hätten die Sache geheim gehalten, bis die Flut den Großteil dieser Gerölllawine in Brei verwandelt hätte.« Er deutete auf die Bruchstücke aus heruntergefallenem Kalkstein. »Der ganze Plan ist bewundernswert. Und selbst wenn Vallance uns glaubt, gibt es keine Beweise, die den Premierminister dazu bewegen würden, in das Moonraker-Projekt einzugreifen. Diese verdammte Sache ist einfach zu wichtig. Die ganze Welt wartet darauf, zu sehen, ob es funktioniert oder nicht. Und was würden

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