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James Bond 03 - Moonraker (German Edition)

James Bond 03 - Moonraker (German Edition)

Titel: James Bond 03 - Moonraker (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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Arme sie umschlungen hatten; die sanften Rundungen ihrer Brüste, so nah an seinem Körper, und der weiche, flache Bauch, der weiter unten in das Geheimnis ihrer fest verschlossenen Schenkel überging.
    Ach, verdammt.
    Er zerrte seine Gedanken aus diesem Fiebertraum, starrte unverwandt in den endlosen blauen Himmel hinauf und zwang sich, die emporschnellende Schönheit der Möwen zu beobachten, die mühelos zwischen den Luftströmungen umhersegelten, die um die hohe Klippe über ihnen wehten. Doch die weichen Daunenfedern an den Bäuchen der Vögel lockten seine Gedanken zurück zu ihr und ließen ihm keine Ruhe.
    »Warum heißt du Gala?«, fragte er, um seine heißen, lauernden Gedanken zu unterbrechen.
    Sie lachte. »Deswegen wurde ich schon während meiner Schulzeit aufgezogen«, sagte sie, und Bond lauschte der fröhlichen, klaren Stimme voller Ungeduld. »Und dann während meiner Zeit bei den Wrens und schließlich auch von der Hälfte der Londoner Polizei. Aber mein vollständiger Name ist sogar noch schlimmer. Er lautet Galatea. Das war der Kreuzer auf dem mein Vater diente, als ich geboren wurde. Ich schätze, Gala ist gar nicht so schlecht. Ich habe ohnehin fast vergessen, wie ich heiße. Nun, da ich bei der Spezialabteilung bin, muss ich meinen Namen sowieso ständig ändern.«
    »Bei der Spezialabteilung.« »Bei der Spezialabteilung.« »Bei der …«
    Wenn die Bombe fällt. Wenn sich der Pilot verrechnet und das Flugzeug knapp neben der Landebahn aufkommt. Wenn das Blut das Herz verlässt und das Bewusstsein schwindet, gibt es im Verstand Gedanken oder Worte oder vielleicht ein kurzes Musikstück, das sich vor dem Tod ein paar Sekunden lang wiederholt, wie das schwächer werdende Klingen einer Glocke.
    Bond wurde nicht getötet, doch die Worte waren noch Sekunden nachdem alles passiert war in seinem Gedächtnis.
    Seit sie sich am Fuß der Klippe auf den Sand gelegt hatten und er mit seinen Gedanken bei Gala gewesen war, hatte er beiläufig die beiden Möwen beobachtet, die mit einem Strohbüschel spielten, das den Rand ihres Nests auf einem schmalen Vorsprung drei Meter unterhalb der Klippenkante bildete. In ihr Liebesspiel versunken reckten sie die Hälse und beugten sich vor, sodass Bond nur ihre Köpfe sehen konnte, die sich vom blendenden Weiß der Kreidefelsen abhoben. Und dann segelte das Männchen davon und kehrte gleich darauf zu dem Vorsprung zurück, um sein Liebesspiel wieder aufzunehmen.
    Bond beobachtete sie verträumt, während er den Worten des Mädchens lauschte, als plötzlich beide Möwen mit einem einzelnen, schrillen Angstschrei davonflogen. Im gleichen Augenblick erschien am oberen Ende der Klippe eine schwarze Rauchwolke, und ein gedämpfter Knall ertönte. Ein großer Bereich der weißen Kreidefelsen schien direkt über Bond und Gala nach vorne zu kippen, und im Gestein bildeten sich Risse.
    Als Nächstes merkte Bond, dass er auf Gala lag und sein Gesicht auf ihre Wange presste. Die Luft war von Donner erfüllt. Das Atmen fiel ihm schwer, und die Sonne war verschwunden. Sein Rücken fühlte sich taub an und schmerzte gleichzeitig unter einem enormen Gewicht, und in seinem linken Ohr erklangen neben dem Echo des Donners die letzten Töne eines erstickten Schreis.
    Es dauerte ein paar Momente, bis er seine Sinne wieder einigermaßen beisammen hatte.
    Die Spezialabteilung. Was hatte sie über die Spezialabteilung gesagt?
    Verzweifelt versuchte er, sich zu rühren. Nur mit seinem rechten Arm, der sich auf der Seite der Klippe befand, konnte er etwas ausrichten, doch als er ruckartig die Schulter bewegte, wurde sein Spielraum größer, bis er sich schließlich mit aller Kraft nach hinten hieven konnte und wieder Licht und Luft zu ihnen drangen. Keuchend vergrößerte er in einem Nebel aus Kalkstaub das Loch, bis er das erdrückende Gewicht seines Kopfes von Gala heben konnte. Er spürte, wie sie kraftlos versuchte, ihren Kopf in Richtung des Lichts und der Luft zu drehen. Da immer mehr Staub und Steine in das Loch rutschten, das er freigewühlt hatte, begann er erneut heftig zu graben. Nach und nach weitete er den Raum aus, bis er sich schließlich auf seinen rechten Ellbogen aufstützen konnte. Unter einem Hustenanfall, der so stark war, dass er dachte, seine Lunge würde platzen, hievte er seine rechte Schulter nach oben, bis sie und sein Kopf plötzlich frei waren.
    Sein erster Gedanke war, dass die Rakete explodiert war. Er schaute zur Klippe hinauf und dann an der Küste entlang.

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