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James Bond 03 - Moonraker (German Edition)

James Bond 03 - Moonraker (German Edition)

Titel: James Bond 03 - Moonraker (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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große Mann schwitzte enorm. Er wischte sich das Gesicht mit seiner Serviette ab. »Unsinn«, sagte er knapp. »Er trinkt.«
    Der Butler, den Walters und Krebs’ plötzliches Auftauchen in seiner Küche nicht aus der Ruhe gebracht zu haben schien, brachte den Kaffee herein. Bond nahm einen und nippte daran. Er wartete, bis sich die Küchentür wieder geschlossen hatte. Ein weiterer Deutscher, dachte er. Er wird die Neuigkeit an die Baracken weiterleiten. Oder vielleicht war gar nicht das ganze Team beteiligt. Vielleicht gab es ein Team innerhalb des Teams. Und falls es so war, wusste Drax davon? Sein Verhalten bei Bonds und Galas Anblick war nicht eindeutig gewesen. Ließ sich ein Teil seiner Verwunderung womöglich auf beleidigte Würde zurückführen, auf den Schock eines eitlen Mannes, dessen Projekt durch den Tratsch einer Sekretärin gefährdet worden war? Er hatte es zweifellos gut überspielt. Und er war den ganzen Nachmittag lang unten im Schacht gewesen, um die Betankung zu überwachen. Bond beschloss, ein wenig nachzubohren.
    »Wie lief die Betankung?«, fragte er und hielt den Blick weiterhin auf den anderen Mann gerichtet.
    Drax zündete sich gerade eine lange Zigarre an. Er sah durch den Rauch und die Flamme seines Streichholzes zu Bond hoch.
    »Ausgezeichnet.« Er paffte an der Zigarre, um sie zum Glimmen zu bringen. »Jetzt ist alles vorbereitet. Die Wachen sind verteilt. Morgen früh muss da unten noch ein oder zwei Stunden aufgeräumt werden, und dann wird die Anlage geschlossen. Übrigens«, fügte er hinzu, »ich werde Miss Brand morgen Nachmittag im Auto mit nach London nehmen. Ich werde nicht nur Krebs, sondern auch meine Sekretärin brauchen. Haben Sie irgendwelche Pläne?«
    »Ich muss ebenfalls nach London«, erklärte Bond aus einem Bauchgefühl heraus. »Ich muss dem Ministerium meinen Abschlussbericht abliefern.«
    »Oh, tatsächlich?«, fragte Drax beiläufig. »Worüber? Ich dachte, Sie wären mit den Vereinbarungen zufrieden.«
    »Ja«, erwiderte Bond unverbindlich.
    »Dann ist ja gut«, sagte Drax forsch. »Wenn Sie mich jetzt entschuldigen würden«, er erhob sich vom Tisch, »ich muss mich in meinem Studienzimmer noch ein paar Unterlagen widmen. Also werde ich mich nun zurückziehen. Gute Nacht.«
    »Gute Nacht«, antwortete Bond, doch Drax hatte ihm bereits den Rücken zugewandt.
    Bond trank seinen Kaffee aus, trat in den Eingangsbereich hinaus und ging von dort nach oben in sein Schlafzimmer. Es war offensichtlich erneut durchsucht worden. Er zuckte mit den Schultern. Er hatte nur die lederne Aktentasche dabei. Ihr Inhalt würde lediglich beweisen, dass er mit dem Handwerkszeug seiner Branche ausgestattet war.
    Seine Beretta in ihrem Schulterholster befand sich immer noch dort, wo er sie versteckt hatte: in dem leeren Lederkoffer, der zu Tallons Nachtsichtfernglas gehörte. Er zog die Waffe heraus und schob sie unter sein Kopfkissen.
    Er nahm ein heißes Bad und behandelte die Schnittwunden und Prellungen, die er erreichen konnte, mit einer halben Flasche Jod. Dann stieg er ins Bett und löschte das Licht. Sein Körper schmerzte, und er war vollkommen erschöpft.
    Eine Weile dachte er an Gala. Er hatte ihr geraten, eine Schlaftablette zu nehmen und ihre Tür abzuschließen, sich aber ansonsten bis zum nächsten Morgen keine Sorgen zu machen.
    Bevor er seinen Geist für den Schlaf leerte, dachte er voller Unbehagen an ihre für den kommenden Tag geplante Reise mit Drax nach London.
    Voller Unbehagen, aber nicht verzweifelt. Schon bald würden viele Fragen beantwortet und viele Rätsel gelöst werden müssen, doch die grundlegenden Fakten schienen eindeutig und unlösbar zu sein. Dieser außergewöhnliche Millionär hatte diese großartige Waffe gebaut. Das Versorgungsministerium war damit zufrieden und hielt alles für sicher. Der Premierminister und das Parlament waren der gleichen Meinung. Die Rakete würde in weniger als sechsunddreißig Stunden unter voller Beobachtung abgefeuert werden, und die Sicherheitsvorkehrungen waren so streng, wie sie nur irgend sein konnten. Irgendjemand – vermutlich mehrere Personen – wollte ihn und das Mädchen aus dem Weg räumen. Die Nerven lagen blank. Es herrschte große Anspannung. Womöglich spielte auch Eifersucht eine Rolle. Vielleicht verdächtigten sie sogar einige Leute, Saboteure zu sein. Aber was konnte schon passieren, solange er und Gala die Augen offen hielten? Sie mussten nur noch etwas länger als einen Tag durchhalten. Sie

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