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James Bond 03 - Moonraker (German Edition)

James Bond 03 - Moonraker (German Edition)

Titel: James Bond 03 - Moonraker (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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so kostbaren Instrumenten des Ministeriums, befindet sich jetzt in Stettin – hinter dem Eisernen Vorhang. Und das treue U-Boot befindet sich auf dem Rückweg hierher und wird schon bald«, er warf einen Blick auf seine Uhr, »in den Gewässern des Ärmelkanals sein, um uns morgen um genau eine Minute nach zwölf abzuholen.«
    Mit dem Handrücken wischte sich Drax den Mund ab, lehnte sich auf seinem Sessel zurück und sah an die Decke. Sein Blick war voller Visionen. Plötzlich schmunzelte er und spähte zu Bond.
    »Und wissen Sie, was wir als Erstes tun, wenn wir an Bord gehen? Wir werden diese berühmten Schnurrbärte abrasieren, an denen Sie so interessiert waren. Sie haben eine Nachtigall singen gehört, wo sie sie hätten trapsen hören sollen. Die rasierten Schädel und Schnurrbärte, die wir uns so eifrig haben wachsen lassen. Nur eine Vorsichtsmaßnahme, mein lieber Freund. Rasieren Sie sich mal ihren Kopf und lassen Sie sich einen dichten schwarzen Schnurrbart wachsen. Ihre eigene Mutter würde Sie nicht mehr wiedererkennen. Es ist die Kombination. Nur ein kleines Detail. Präzision, mein Freund. Präzision in jedem Detail. Das war meine Losung.« Er schmunzelte vor sich hin und paffte an seiner Zigarre.
    Plötzlich warf er Bond einen misstrauischen Blick zu. »Nun? Sagen Sie etwas. Sitzen Sie nicht da wie eine Schaufensterpuppe. Was halten Sie von meiner Geschichte? Finden Sie sie nicht auch außergewöhnlich und bemerkenswert? Dass ein einzelner Mann all das geschafft hat? Nun kommen Sie schon, kommen Sie.« Er hob eine Hand an seinen Mund und begann, wild an seinen Nägeln zu kauen. Dann steckte er sie wieder in seine Hosentasche, und sein Blick wurde grausam und kaltblütig. »Oder wollen Sie, dass ich Krebs zurückhole?« Er deutete auf das Haustelefon auf seinem Schreibtisch. »Den Überreder. Der arme Krebs. Er ist wie ein Kind, dem man seine Spielsachen weggenommen hat. Oder vielleicht Walter. Er würde Ihnen eine Abreibung verpassen, die Sie so schnell nicht vergessen würden. Mit dem ist nicht zu scherzen. Also?«
    »Ja«, antwortete Bond. Er betrachtete ruhig das rote Gesicht auf der anderen Seite des Schreibtischs. »Es ist eine bemerkenswerte Fallstudie. Rasende Paranoia. Wahnhafter Neid sowie Verfolgungswahn. Größenwahnsinniger Hass und Rachefantasien.« Beiläufig fuhr er fort. »Interessanterweise hat es wahrscheinlich mit Ihren Zähnen zu tun. Dieser Überbiss. Vermutlich haben Sie als Kind am Daumen gelutscht. Ja. Ich nehme an, die Psychologen werden das Gleiche sagen, wenn man Sie in ein Irrenhaus geschafft hat. Darum wurden Sie in der Schule gehänselt und so weiter. Es ist kaum zu glauben, was für eine Wirkung das auf ein Kind haben kann. Dann folgten der Nazismus, der noch mehr Öl ins Feuer goss, und schließlich die Explosion, die Ihnen Ihren hässlichen Schädel versengt hat. Die Explosion, die Sie selbst angezettelt haben. Ich nehme an, dass dies der Tropfen war, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat. Von da an waren Sie vollkommen wahnsinnig. Das ist genau wie bei den Leuten, die sich für Gott halten. Außerordentlich, wie hartnäckig sie sind. Absolute Fanatiker. Man könnte Sie schon fast als Genie bezeichnen. Lombroso wäre von Ihnen begeistert. Doch wie die Dinge liegen, sind Sie nur ein tollwütiger Hund, den man erschießen muss. Oder Sie begehen Selbstmord. Das tun Paranoiker im Allgemeinen. Zu schade. Traurige Sache.«
    Bond machte eine Pause. Dann legte er allen Abscheu, den er aufbringen konnte, in seine Stimme. »Machen Sie schon endlich weiter mit dieser Farce, Sie großer, haariger Irrer.«
    Es funktionierte. Mit jedem Wort hatte sich Drax’ Gesicht vor Wut weiter verzerrt, seine Augen funkelten rot, und von seinen Wangen tropfte Schweiß auf sein Hemd. Er fletschte die vorstehenden Zähne, und ein Speichelfaden hing von seinem Kinn herunter. Nach der letzten Demütigung, die weiß der Himmel was für schreckliche Erinnerungen geweckt haben musste, sprang er von seinem Sessel auf und rannte mit erhobenen Fäusten um den Schreibtisch herum auf Bond zu.
    Bond biss die Zähne zusammen und ließ es über sich ergehen.
    Nachdem Drax den Stuhl, an den Bond gefesselt war, zum zweiten Mal wieder aufgerichtet hatte, war der Sturm seiner Wut plötzlich vorbei. Er zog ein Seidentuch aus seiner Tasche und wischte sich damit über Gesicht und Hände. Dann ging er leise zur Tür und sprach über Bonds herunterhängenden Kopf hinweg mit dem Mädchen.
    »Ich glaube nicht,

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