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James Bond 03 - Moonraker (German Edition)

James Bond 03 - Moonraker (German Edition)

Titel: James Bond 03 - Moonraker (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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nach. Sie lächelten sich über den Rand ihrer Gläser hinweg zu.
    Dann stand Bond auf.
    »Hör mal, Gala«, sagte er so sachlich wie möglich. »Wir müssen es hinter uns bringen und uns den Tatsachen stellen. Also werde ich mich kurz fassen, und dann trinken wir noch etwas.« Er hörte, wie sie nach Luft schnappte, aber er fuhr fort. »In etwa zehn Minuten werde ich dich in Drax’ Waschraum bringen und dich unter die laufende Dusche stellen.«
    »James«, rief sie. Sie trat näher an ihn heran. »Sprich nicht weiter. Ich weiß, dass du etwas ganz Fürchterliches sagen willst. Bitte hör auf, James.«
    »Komm schon, Gala«, erwiderte Bond rau. »Was spielt es schon für eine Rolle. Es ist schon ein verdammtes Wunder, dass wir diese Chance bekommen.« Er wich vor ihr zurück und ging dann zu der Tür, die zum Schacht führte.
    »Und dann«, sagte er und hielt das kostbare Feuerzeug in seiner rechten Hand, »werde ich hier hinausspazieren, die Tür wieder schließen und mir unter der Rakete eine letzte Zigarette anzünden.«
    »Mein Gott«, flüsterte sie. »Was willst du damit sagen? Du bist ja wahnsinnig.« Ihre Augen waren vor Entsetzen weit aufgerissen.
    »Sei nicht albern«, entgegnete Bond ungeduldig. »Was zur Hölle soll ich denn sonst tun? Die Explosion wird so gewaltig sein, dass ich nichts spüren werde. Und mit diesem ganzen Treibstoffdunst in der Luft muss es einfach funktionieren. Entweder ich oder eine Million Menschen in London. Der Sprengsatz wird nicht losgehen. So explodieren Atombomben nicht. Er wird wahrscheinlich schmelzen. Aber es besteht die kleine Chance, dass du es überlebst. Ein Großteil der Explosion wird den Weg des geringsten Widerstands durch das Dach gehen – und den Abgastunnel hinunter, wenn ich herausfinde, wie man den Boden öffnet.« Er lächelte. »Kopf hoch«, sagte er, ging zu ihr hinüber und ergriff eine ihrer Hände. »Der Knabe stand auf brenn’dem Deck«, zitierte er ein Gedicht, das er einmal in der Schule hatte auswendig lernen müssen. »Das wollte ich schon nachmachen, seit ich fünf bin.«
    Gala entzog ihm ihre Hand. »Es ist mir egal, was du dir da ausgedacht hast«, herrschte sie ihn an. »Wir müssen einen anderen Weg finden. Du traust mir nicht zu, eigene Ideen zu haben. Du sagst mir einfach, was du für den einzig richtigen Weg hältst.« Sie trat an die Wandkarte und betätigte den Schalter. »Sollten wir das Feuerzeug benutzen müssen, geht es eben nicht anders.« Sie blickte auf den falschen Flugplan, ohne ihn wirklich zu sehen. »Aber die Vorstellung, dass du da alleine hineingehst, dich in all diese schrecklichen Dämpfe stellst, kaltblütig dieses Ding anzündest und zu Asche verbrannt wirst … Und überhaupt, wenn wir es tun müssen, machen wir es natürlich zusammen. Lieber das, als hier drinnen qualvoll zu verbrennen. Wir sitzen im selben Boot.«
    Bonds Blick war voller Zärtlichkeit, als er auf sie zuging, ihr einen Arm um die Taille legte und sie an sich zog. »Gala, du bist ein Schatz«, erwiderte er einfach. »Und wenn es einen anderen Weg gibt, werden wir es versuchen.« Er sah auf seine Uhr. »Aber es ist nach Mitternacht, und wir müssen uns schnell entscheiden. Drax kann jederzeit Wachen herunterschicken, um zu überprüfen, ob hier alles in Ordnung ist, und nur der Himmel weiß, wann er selbst kommt, um die Kreiselinstrumente einzustellen.«
    Gala drehte sich geschmeidig wie eine Katze zu ihm herum. Dann sah sie ihn aufgeregt und mit offenem Mund an. »Die Kreisel«, flüsterte sie. »Um die Kreiselinstrumente einzustellen.« Sie lehnte sich schwach gegen die Wand und warf Bond einen fiebrigen Blick zu. »Verstehst du nicht?« Ihre Stimme war am Rande der Hysterie. »Wenn er weg ist, können wir die Kreisel wieder auf den alten Flugplan zurückstellen. Dann fällt die Rakete einfach in die Nordsee, wo sie ursprünglich landen sollte.«
    Sie trat einen Schritt von der Wand weg, packte sein Hemd mit beiden Händen und sah ihn flehend an. »Das können wir doch«, sagte sie. »Oder?«
    »Kennst du die anderen Einstellungen?«, fragte Bond streng.
    »Natürlich kenne ich die«, erwiderte sie. »Ich habe ein Jahr mit ihnen verbracht. Wir haben keinen aktuellen Wetterbericht, aber das Risiko müssen wir eingehen. Die Vorhersage heute Morgen besagte, dass wir morgen die gleichen Bedingungen haben würden.«
    »Mein Gott«, entfuhr es Bond. »Vielleicht gelingt es uns tatsächlich. Wenn wir uns nur irgendwo verstecken könnten, um Drax

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