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James Bond 03 - Moonraker (German Edition)

James Bond 03 - Moonraker (German Edition)

Titel: James Bond 03 - Moonraker (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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»Knapp zwei Kilometer von unserem Versteck im Wald entfernt stand ein großes Bauernhaus. Um es herum waren eine Menge Wellblechhütten errichtet worden. Es handelte sich um das Hauptquartier einer Verbindungsgruppe. Engländer und Amerikaner. Ein hoffnungsloser Ort. Keine Disziplin, keine Sicherheitsvorkehrungen und voller Mitläufer und Drückeberger. Wir hatten es eine Weile beobachtet, und eines Tages beschloss ich, es in die Luft zu sprengen. Es war ein ganz einfacher Plan. Am Abend sollten zwei meiner Männer, einer in amerikanischer Uniform, einer in britischer, in einem erbeuteten Wagen vorfahren, in dem sich zwei Tonnen Sprengstoff befanden. Es gab einen Parkplatz – natürlich ohne Wachposten – in der Nähe des Offizierskasinos, und sie sollten das Auto so nah wie möglich an die Messe heranfahren, den Zünder auf die Abendessenszeit, also neunzehn Uhr, einstellen und sich wieder davonmachen. Alles ganz einfach. Ich ging an jenem Morgen meinen eigenen Geschäften nach und hatte meinem Stellvertreter die Verantwortung übertragen. Ich trug die Uniform Ihres Signalkorps, und fuhr auf einem erbeuteten britischen Motorrad los, um einen Meldefahrer der gleichen Einheit zu erschießen, dessen tägliche Route ihn über eine nahegelegene Straße führte. Schließlich erschien er, wie immer genau pünktlich, und ich verfolgte ihn auf einer Nebenstraße. Dann schloss ich zu ihm auf«, fuhr Drax im Plauderton fort, »schoss ihm in den Rücken und nahm seine Papiere an mich. Danach setzte ich ihn im Wald auf seine Maschine und zündete ihn an.«
    Drax bemerkte die Wut in Bonds Augen und hielt seine Hand hoch. »Sie finden das nicht sehr sportlich? Mein Bester, der Mann war bereits tot. Jedenfalls, wo war ich stehen geblieben? Ich wollte meiner Wege gehen, aber was geschah dann? Eines unserer eigenen Flugzeuge, das von einer Aufklärungsmission zurückkehrte, begann auf mich zu feuern. Eines unserer eigenen Flugzeuge! Hat mich regelrecht von der Straße gefegt. Der Himmel weiß, wie lange ich dort im Graben lag. Irgendwann nachmittags kam ich wieder zu mir und war klug genug, meine Uniform zu verstecken. Im Gebüsch. Wahrscheinlich liegt sie immer noch dort. Eines Tages muss ich mal dorthin zurückkehren und sie einsammeln. Ein interessantes Souvenir. Dann zündete ich die Reste des Motorrads an. Dabei muss ich wieder ohnmächtig geworden sein, denn als ich das Bewusstsein wiedererlangte, war ich von einem britischen Wagen mitgenommen worden, und wir fuhren in dieses verdammte Verbindungshauptquartier! Kaum zu glauben, oder? Und da war das Aufklärungsfahrzeug, direkt neben dem Offizierskasino! Das war zu viel für mich. Ich war voller Granatsplitter, und mein Bein war gebrochen. Ich verlor also wieder das Bewusstsein, und als ich das nächste Mal wieder aufwachte, lag das halbe Krankenhaus auf mir und ich hatte nur noch ein halbes Gesicht.« Er strich mit der Hand über die glänzende Haut an seiner linken Schläfe und Wange. »Danach ging es nur noch darum, meine Rolle zu spielen. Sie hatten keine Ahnung, wer ich war. Der Wagen, der mich aufgesammelt hatte, war fort oder bei der Explosion zerstört worden. Ich war nur ein schwer verletzter Engländer in englischer Uniform.«
    Drax machte eine Pause, zog eine weitere Zigarre hervor und zündete sie sich an. Abgesehen vom allmählich schwächer werdenden Zischen des Gasbrenners herrschte Schweigen im Raum. Seine bedrohliche Stimme wurde immer leiser. Der Gasdruck lässt nach, dachte Bond.
    Er wandte den Kopf zu Gala. Zum ersten Mal bemerkte er den heftigen Bluterguss hinter ihrem linken Ohr. Er warf ihr ein ermutigendes Lächeln zu, das sie zaghaft erwiderte.
    Drax sprach durch den Zigarrenrauch: »Darüber hinaus gibt es nicht mehr viel zu erzählen«, sagte er. »Während des folgenden Jahres, in dem ich von einem Krankenhaus ins nächste verfrachtet wurde, plante ich alles bis ins kleinste Detail. Mein Vorhaben bestand schlicht gesagt darin, Rache an England zu nehmen für alles, was es mir und meinem Land angetan hatte. Ich gebe zu, dass dies nach und nach zu einer Obsession wurde. In dieser Zeit, in der ich die Plünderung und Zerstörung meines Vaterlands mit ansehen musste, wurden mein Hass und mein Abscheu gegenüber den Engländern mit jedem Tag größer.« Die Adern in Drax’ Gesicht begannen anzuschwellen, und er riss seine Augen auf. Plötzlich schlug er mit der Faust auf den Schreibtisch und schrie die beiden an: »Ich verachte und hasse euch alle! Ihr

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