James Bond 04 - Diamantenfieber (German Edition)
dreiundvierzig Grad abkühlen lassen. Wenn Sie sich an die Temperatur gewöhnt haben, können Sie mit fünfzig oder sogar mit fünfundfünfzig Grad anfangen. Legen Sie sich hier hin.«
Bond kletterte vorsichtig in die Kiste und legte sich hin. Seine Haut schmerzte beim ersten Kontakt mit dem heißen Schlamm. Er streckte sich langsam der Länge nach aus und legte seinen Kopf auf das saubere Handtuch, das auf dem Kapokkissen platziert worden war.
Als er einigermaßen bequem lag, tauchte der Neger beide Hände in einen der Eimer mit frischem Schlamm und verteilte ihn überall auf Bonds Körper.
Der Schlamm war von einem tiefdunklen Schokoladenbraun und fühlte sich weich, schwer und schleimig an. Ein Geruch nach warmem Torf stieg in Bonds Nase auf. Er beobachtete, wie die glänzenden, schwammigen Arme des Negers über den ekelerregenden schwarzen Berg strichen, der einst sein Körper gewesen war. Hatte Felix Leiter gewusst, was in diesem Bad passieren würde? Bond grinste bösartig in Richtung Decke. Wenn das hier einer von Felix‘ Scherzen war …
Endlich war der Neger fertig, und Bond war voller warmem Schlamm. Nur sein Gesicht und der Bereich um sein Herz herum waren noch weiß. Er fühlte sich erstickt, und der Schweiß fing an, von seiner Stirn zu rinnen.
Mit einer schnellen Bewegung beugte sich der Neger vor, griff nach den Rändern des Lakens und wickelte sie fest um Bonds Körper und Arme. Dann schnappte er sich die andere Hälfte des schmutzigen Tuchs und legte diese ebenfalls um ihn. Bond konnte gerade noch seine Finger und seinen Kopf bewegen, doch ansonsten hatte er weniger Bewegungsfreiheit als in einer Zwangsjacke. Dann verschloss der Mann die offene Seite der Kiste, klappte den schweren Holzdeckel herunter und damit war die Sache erledigt.
Der Neger nahm eine Tafel von der Wand über Bonds Kopf, warf einen Blick auf die Uhr hoch oben an der gegenüberliegenden Wand und schrieb die Zeit auf. Es war gerade einmal sechs Uhr.
»Zwanzig Minuten«, sagte er. »Fühlen Sie sich gut?«
Bond gab ein neutrales Schnauben von sich.
Der Neger widmete sich wieder seinen anderen Aufgaben, und Bond starrte ausdruckslos an die Decke. Er spürte, wie ihm der Schweiß von den Haaren in die Augen rann. Er verfluchte Felix Leiter.
Um drei nach sechs öffnete sich die Tür, und Tingaling Bells nackte dürre Gestalt betrat den Raum. Er hatte ein spitzes Wieselgesicht und einen klapprigen Körper, an dem jeder Knochen zu sehen war. Er spazierte großspurig in die Mitte des Raums.
»Hi, Tingaling«, sagte der Mann mit dem Blumenkohlohr. »Hab gehört, dass du heute Ärger hattest. Dumme Sache.«
»Diese Typen von der Rennleitung sind ein Haufen Schwachköpfe«, erwiderte Tingaling säuerlich. »Warum sollte ich Tommy Lucky in den Weg reiten wollen? Er ist einer meiner besten Kumpel. Und warum hätte ich einen Grund dazu haben sollen? Das Rennen war so gut wie entschieden. Hey, du schwarzer Scheißkerl.« Er streckte seinen Fuß aus, um den Neger zum Stolpern zu bringen, der mit einem Eimer Schlamm an ihm vorbeiging. »Du musst hundertsiebzig Gramm von mir runterkriegen. Ich hatte gerade einen Teller Pommes frites. Außerdem muss ich morgen beim Oakridge-Rennen einen Klumpen Blei mit mir herumtragen.«
Der Neger stieg über den ausgestreckten Fuß und kicherte leise. »Keine Sorge, Baby«, sagte er gutmütig. »Ich kann dir immer noch den Arm abreißen. Auf diese Weise würden wir dein Gewicht leicht reduzieren. Bin gleich bei dir.«
Die Tür öffnete sich wieder, und einer der Kartenspieler steckte seinen Kopf herein.
»Hey, Boxer«, sagte er zu dem Mann mit dem Blumenkohlohr. »Mabel meint, sie kann nicht beim Feinkostladen anrufen, um dir dein Futter zu besorgen. Das Telefon funktioniert nicht. Die Leitung ist wohl tot oder so was.«
»Ach verdammt«, erwiderte der andere Mann. »Sag Jack, er soll es bei seiner nächsten Tour mitbringen.«
»Okay.«
Die Tür schloss sich wieder. Ein Telefonausfall in Amerika war ein seltenes Ereignis, und dies war der Augenblick, in dem eine kleine Alarmglocke in Bonds Kopf hätte losgehen sollen. Doch das geschah nicht. Stattdessen schaute er auf die Uhr. Noch weitere zehn Minuten im Schlamm. Der Neger schlenderte mit den kalten Handtüchern über dem Arm vorbei und wickelte eins um Bonds Haare und Stirn. Es war eine wundervolle Erleichterung, und für einen kurzen Moment dachte Bond, dass die ganze Sache vielleicht doch erträglich war.
Die Sekunden vergingen. Der Jockey
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