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James Bond 04 - Diamantenfieber (German Edition)

James Bond 04 - Diamantenfieber (German Edition)

Titel: James Bond 04 - Diamantenfieber (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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Bewahren Sie Ihre Wettbelege bitte auf.«
    Bond zog ein Taschentuch hervor und wischte sich die Hände ab. Er konnte sich die Szene im Projektionsraum hinter der Kampfrichterloge gut vorstellen. Sie würden sich jetzt den Film ansehen. Bell würde dastehen und verletzt dreinschauen, und der Jockey der Nummer 3 neben ihm würde sich sogar noch verletzter geben. Würden die Besitzer anwesend sein? Würde der Schweiß über Pissaros fette Backen in seinen Kragen fließen? Würde einer der anderen Besitzer dort sein und das Ganze mit blasser, wütender Miene beobachten?
    Und dann erklang wieder die Stimme aus dem Lautsprecher und erklärte:
    »Ich bitte um Ihre Aufmerksamkeit. Nummer 10, Shy Smile, wurde für dieses Rennen disqualifiziert, und Nummer 3, Pray Action, wurde zum Sieger erklärt. Das Ergebnis ist nun offiziell.«
    Unter dem donnernden Applaus der Menge erhob sich Bond steif von seinem Platz und machte sich in Richtung Bar auf. Und nun zur Übergabe. Vielleicht würde ihn ein Bourbon mit Flusswasser auf eine Idee bringen, wie er das Geld an Tingaling Bell weiterleiten konnte. Die Sache machte ihn nervös. Allerdings klangen die Acme-Bäder nach einem problemlosen Treffpunkt. Niemand in Saratoga kannte ihn. Doch danach würde er aufhören müssen, für Pinkerton zu arbeiten. Er würde Shady Tree anrufen und sich darüber beschweren, dass er seine fünftausend Dollar nicht erhalten hatte. Ihm wegen seiner eigenen Bezahlung auf die Nerven gehen. Es hatte Spaß gemacht, Leiter dabei zu helfen, diese Leute herumzuschubsen. Als Nächstes war jedoch Bond an der Reihe.
    Er kämpfte sich seinen Weg in die überfüllte Bar frei.

ACME SCHLAMM UND SCHWEFEL
    In dem kleinen roten Bus saßen nur eine Negerin mit einem verkümmerten Arm und neben dem Fahrer ein Mädchen, das seine erkrankten Hände verborgen hielt und dessen Kopf vollständig in einen dicken schwarzen Schleier gehüllt war, der auf ihre Schultern fiel wie der Hut eines Imkers, ohne die Haut ihres Gesichts zu berühren.
    Der Bus, auf dessen Seiten ACME SCHLAMM- UND SCHWEFELBÄDER stand und über dessen Windschutzscheibe die Worte JEDERZEIT PÜNKTLICH ZUR VOLLEN STUNDE prangten, fuhr durch die Stadt, ohne noch mehr Fahrgäste einzusammeln, und bog von der Hauptstraße auf einen schlecht gewarteten Schotterweg ab, der durch eine Plantage junger Tannen führte. Nach einem knappen Kilometer fuhr er um eine Kurve und einen kleinen Hügel hinunter auf eine Ansammlung schmutziggrauer Schiefergebäude zu. Aus der Mitte der Gebäude erhob sich ein hoher Schornstein aus gelben Ziegeln, und daraus stieg ein dünner schwarzer Rauchfaden in die stille Luft auf.
    Vor dem Gebäude war niemand zu sehen, doch als der Bus auf den mit Unkraut bewachsenen Schotterplatz in der Nähe des mutmaßlichen Eingangs fuhr, kamen zwei alte Männer und eine humpelnde farbige Frau durch die Insektenschutztür am oberen Ende der Stufen und warteten darauf, dass die Fahrgäste ausstiegen.
    Als Bond den Bus verließ, schlug ihm sofort der Übelkeit erregende Gestank von Schwefel entgegen. Es war ein schrecklicher Geruch, der von irgendwo tief unten im Bauch der Welt kam. Bond entfernte sich vom Eingang und ließ sich auf einer groben Bank unter einer Gruppe abgestorbener Tannen nieder. Dort blieb er ein paar Minuten lang sitzen, um sich auf das vorzubereiten, was ihn hinter der Insektenschutztür erwarten würde, und um sein Gefühl von Beklemmung und Ekel abzuschütteln. Seiner Meinung nach war dieses Gefühl zum Teil die Reaktion eines gesunden Körpers auf den Kontakt mit Krankheit, und zum Teil dem Anblick des großen düsteren Schornsteins mit seiner unschuldigen Rauchwolke geschuldet. Doch vor allem war es die Vorstellung, durch diese Tür zu gehen, sich eine Eintrittskarte zu kaufen und sich dann auszuziehen und seinen sauberen Körper den namenlosen Dingen zu überlassen, die sie in dieser unheimlichen heruntergekommenen Einrichtung unternahmen.
    Der Bus fuhr ratternd davon, und er war allein. Es herrschte vollkommene Stille. Bond bemerkte, dass die beiden Seitenfenster und die Eingangstür wie zwei Augen und ein Mund aussahen. Dieser Ort schien ihn anzustarren, ihn zu beobachten, auf ihn zu warten. Würde er hereinkommen? Würden sie ihn erwischen?
    Bond rutschte ungeduldig hin und her. Er stand auf, ging geradewegs über den Schotter und die hölzernen Stufen hoch, und die Insektenschutztür fiel hinter ihm zu.
    Er fand sich in einem schmuddeligen Empfangsbereich wieder. Hier waren

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