James Bond 04 - Diamantenfieber (German Edition)
ließ sich mit einem Schwall Obszönitäten in der Kiste direkt vor Bond nieder, und Bond vermutete, dass er die Behandlung mit dem über fünfzig Grad heißen Schlamm erhielt. Er wurde in das Tuch gewickelt, und die Klappe wurde über ihm geschlossen.
Der Neger schrieb sechs Uhr fünfzehn auf die Tafel des Jockeys.
Bond schloss die Augen und fragte sich, wie er dem Mann unbemerkt sein Geld zustecken konnte. Im Erholungsraum nach dem Bad? Vermutlich legte man sich nach der Behandlung irgendwo hin. Oder im Flur auf dem Weg nach draußen? Oder im Bus? Nein. Lieber nicht im Bus. Er sollte besser nicht mit ihm gesehen werden.
»Also gut. Niemand bewegt sich. Einfach ruhig bleiben, dann wird auch niemand verletzt.«
Es war eine harte, tödliche Stimme, die keinen Spaß verstand.
Bond schlug abrupt die Augen auf, und sein Körper kribbelte angesichts des Geruchs nach Gefahr, der sich in den Raum geschlichen hatte.
Die Tür nach draußen, die Tür, durch die der Schlamm hereingebracht wurde, stand offen. Ein Mann stand in der Öffnung, und ein weiterer Mann näherte sich mit schnellen Schritten der Mitte des Raums. Beide hielten Waffen in den Händen und hatten schwarze Kapuzen mit Löchern für Mund und Augen über den Köpfen.
Abgesehen vom Geräusch des fließenden Wassers in den Duschkabinen herrschte vollkommene Stille. In jeder Kabine befand sich ein nackter Mann. Sie starrten durch einen Vorhang aus Wasser in den Raum hinaus und schnappten nach Luft, während ihnen das Haar in die Augen gespült wurde. Der Mann mit dem Blumenkohlohr war zur Salzsäule erstarrt. Seine Augen zuckten unruhig, und aus dem Schlauch in seinen Händen lief Wasser auf seine Füße.
Der Mann mit der Waffe hatte nun den Bereich mit den dampfenden Schlammeimern in der Mitte des Raums erreicht. Er blieb vor dem Neger stehen, der mit einem vollen Eimer in jeder Hand erstarrt war. Der Neger zitterte leicht, sodass der Henkel eines Eimers ein leises Klappern von sich gab.
Während der Mann mit der Kanone den Neger im Auge behielt, sah Bond, wie er die Waffe in der Hand herumdrehte, sodass er sie am Lauf festhielt. Plötzlich rammte er den Griff mit voller Kraft mitten in den gewaltigen Bauch des Negers.
Beim Aufprall ertönte nur ein scharfes feuchtes Klatschen, doch die Eimer fielen krachend zu Boden, als der Neger die Hände nach oben riss und seinen Bauch umklammerte. Er stieß ein leises Stöhnen aus und sackte nach vorn auf seine Knie. Sein schimmernder rasierter Schädel neigte sich fast bis zu den Schuhen des Mannes vor, sodass er ihn anzubeten schien.
Der Mann zog einen Fuß zurück. »Wo ist der Jockey?«, fragte er drohend. »Bell. In welcher Kiste?«
Der Arm des Negers schoss hervor.
Der Mann mit der Waffe ließ seinen Fuß niedersausen. Er drehte sich herum und ging zu der Stelle, an der Bond Kopf an Fuß mit Tingaling Bell lag.
Er kam näher und betrachtete zuerst Bonds Gesicht. Er schien sich zu versteifen. Zwei funkelnde Augen starrten durch die diamantenförmigen Schlitze in der schwarzen Kapuze. Dann bewegte sich der Mann nach links und stand über dem Jockey.
Einen Moment lang verharrte er reglos. Dann sprang er blitzartig auf und hievte sich hoch, sodass er auf dem Deckel von Tingalings Kiste saß und ihm direkt in die Augen sah.
»Na, wen haben wir denn da, wenn das mal nicht Tingaling Bell ist.« In seiner Stimme klang eine beunruhigende Freundlichkeit mit.
»Was ist los?« Die Stimme des Jockeys war schrill und verängstigt.
»Tja, Tingaling.« Der Mann klang vernünftig. »Was sollte wohl los sein? Fällt dir da vielleicht irgendetwas ein?«
Der Jockey schluckte.
»Vielleicht hast du noch nie von einem Pferd namens Shy Smile gehört, Tingaling? Vielleicht warst du gar nicht dabei, als es heute Nachmittag gegen halb drei bei einem Rennen geritten wurde und ein Foul beging?« Die Stimme endete mit einem harten Ton.
Der Jockey fing an, leise zu jammern. »Herrgott, Boss. Das war nicht meine Schuld. Das hätte jedem passieren können.« Es war das Wimmern eines Kindes, das wusste, dass es bestraft werden würde. Bond verzog das Gesicht.
»Meine Freunde vermuten, dass es sich um ein doppeltes Spiel gehandelt haben könnte.« Der Mann beugte sich nun sehr nah über ihn, und seine Stimme wurde immer hitziger. »Meine Freunde denken, dass ein Jockey wie du so etwas nur absichtlich getan haben kann. Meine Freunde haben dein Zimmer durchsucht und tausend Dollar gefunden, die in einer Lampenfassung versteckt waren.
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