James Bond 04 - Diamantenfieber (German Edition)
einer davon stand ein nackter, mit Schlamm bedeckter Körper, der von einem Mann mit einem Blumenkohlohr mit einem Wasserschlauch abgespritzt wurde.
»Ich bin gleich bei Ihnen«, sagte der Neger beiläufig. Seine großen Füße klatschten auf den feuchten Boden, als er davonschlenderte. Bond betrachtete den riesigen, gummiartigen Mann, und bei dem Gedanken daran, seinen Körper diesen herabhängenden plumpen Händen mit ihren pinkfarbenen Handflächen auszuliefern, lief ihm ein Schauer über den Rücken.
Bond hegte eine natürliche Zuneigung für farbige Menschen, aber er dachte darüber nach, wie glücklich sich England im Gegensatz zu Amerika schätzen konnte, wo man von der Schulzeit an mit dem Farbigenproblem leben musste. Er lächelte, als er sich daran erinnerte, was Felix Leiter bei ihrem letzten gemeinsamen Auftrag in Amerika gesagt hatte. Bond hatte Mr Big, den berühmten Verbrecher aus Harlem, als »diesen verdammten Nigger« bezeichnet. Leiter hatte ihn umgehend gewarnt. »Vorsichtig, James«, hatte er gesagt. »Die Leute sind hier bezüglich der Hautfarbe so empfindlich, dass man als Barkeeper nicht einmal mehr die Maßeinheit Jigger benutzen darf, ohne Ärger zu bekommen.«
Die Erinnerung an Leiters scherzhafte Bemerkung heiterte Bond auf. Er wandte sich von dem Neger ab und betrachtete den Rest des Acme-Schlammbads.
Es handelte sich um einen quadratischen grauen Betonraum. Von der Decke hingen vier nackte Glühbirnen, die voller Fliegendreck waren und die feuchten Wände und den Boden in ein unangenehmes Licht tauchten. An den Wänden standen Tischböcke. Automatisch zählte Bond sie. Zwanzig. Auf jedem Tisch stand eine schwere Holzkiste mit einem zu drei Vierteln geschlossenen Deckel. In den meisten Kisten schauten die Umrisse eines zur Decke gerichteten schwitzenden Gesichts über den hölzernen Seiten hervor. Ein paar Augen waren neugierig auf Bond gerichtet, doch die meisten der eingeengten roten Gesichter schienen zu schlafen.
Eine Kiste stand offen. Ihr Deckel war gegen die Wand gelehnt und die Seite heruntergeklappt. Das schien diejenige zu sein, die für Bond bestimmt war. Der Neger breitete ein schweres, schmutzig wirkendes Laken darüber aus und strich es glatt, sodass es die Kiste auskleidete. Als er damit fertig war, ging er in die Mitte des Raums, wählte aus einer Reihe Eimer, die allesamt bis zum Rand mit dampfendem dunkelbraunem Schlamm gefüllt waren, zwei aus und stellte sie mit einem Klappern neben der offenen Kiste ab. Dann tauchte er seine riesige Hand in einen der Eimer und schmierte das widerliche Zeug auf das Laken, bis der gesamte Boden der Kiste fünf Zentimeter hoch mit Schlamm gefüllt war. Schließlich wandte er sich von seinem Werk ab – um es abkühlen zu lassen, vermutete Bond –, ging zu einer verbeulten Wanne voller Eisblöcke, wühlte darin herum und zog mehrere triefende Handtücher heraus. Diese legte er sich über den Arm und machte eine Runde an den belegten Kisten vorbei, wobei er immer wieder stehen blieb und einem der schwitzenden Gäste ein Handtuch um die Stirn wickelte.
Ansonsten passierte nichts, und abgesehen vom Zischen des Wasserschlauchs in Bonds Nähe herrschte im Raum absolute Stille. Plötzlich verstummte auch dieses Geräusch, und eine Stimme sagte: »Also gut, Mr Weiss, das sollte für heute reichen.« Daraufhin wankte ein fetter nackter Mann mit starker schwarzer Körperbehaarung auf schwachen Beinen aus der Duschkabine und wartete, während ihm der Mann mit dem Blumenkohlohr in einen Frotteebademantel half, ihn darin kurz abrubbelte und ihn dann durch die Tür hinausführte, durch die Bond hereingekommen war.
Dann ging der Mann mit dem Blumenkohlohr zu einer Tür in der hinteren Ecke des Raums und verschwand. Ein paar Sekunden lang strömte Licht durch die Tür, und Bond sah draußen Gras und erhaschte einen hoffnungsvollen Blick auf den blauen Himmel. Und dann kam der Mann mit zwei weiteren Eimern voller dampfendem Schlamm zurück. Er trat die Tür zu und stellte seine Last zu der Reihe aus Eimern in der Mitte des Raums.
Der Neger ging zu Bonds Kiste hinüber und berührte den Schlamm mit der Handfläche. Er drehte sich um und winkte Bond zu sich. »Okay, Mister«, sagte er.
Bond ging zu ihm, und der Mann nahm sein Handtuch und hängte seinen Schlüssel an einen Haken über der Kiste.
Bond stand nackt vor ihm.
»Haben Sie schon mal ein Schlammbad gemacht?«
»Nein.«
»Das dachte ich mir, also habe ich den Schlamm auf
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