James Bond 04 - Diamantenfieber (German Edition)

aufgefächertes Kartendeck. Die Bullen kamen mit Schaufeln, gruben ein wenig im Boden herum und fanden den Rest des Kerls, der am anderen Ende des Arms unter der Erde lag. Es handelte sich um besagten Bankhalter. Sie hatten ihm das Hirn weggepustet und ihn vergraben. Das kleine Kunstwerk aus dem Arm und den Karten sollte nur als Warnung für andere dienen. Na, wie gefällt Ihnen das?«
    »Nicht schlecht«, bemerkte Bond.
    Das Essen wurde serviert, und sie widmeten sich ihren Tellern.
    »Allerdings«, sagte Leiter zwischen zwei Bissen gekochtem Hummer, »hätte der Bankhalter eigentlich wissen müssen, dass er ein zu großes Risiko eingeht. In diesen Casinos in Vegas gibt es einen guten Trick. Sehen Sie sich die Deckenbeleuchtung dort mal genauer an. Sehr modern. Nur Löcher in der Decke, durch die das Licht auf die Tische scheint. Die einzelnen Strahlen sind sehr hell und schmal, damit sie die Spieler nicht irritieren. Wenn man genauer hinsieht, erkennt man, dass aus jedem zweiten Loch kein Licht kommt. Sie scheinen nur da zu sein, um das Muster zu vervollständigen.« Leiter schüttelte langsam den Kopf. »Aber das ist nicht so, mein Freund. Im Stockwerk darüber befindet sich eine Fernsehkamera auf einem Rollwagen, die sich hin und her bewegt und immer wieder durch diese leeren Löcher linst. Auf diese Weise werden die Spiele stichprobenartig überprüft. Wenn den Betreibern einer der Bankhalter oder einer der Spieler verdächtig vorkommt, zeichnen sie einen Spielablauf am entsprechenden Tisch auf, und die Kerle, die ein Stockwerk höher im stillen Kämmerlein sitzen, sehen jeden Einsatz und jede Karte, die umgedreht wird. Clever, was? Diese Spielhöllen sind bis in die kleinste Ecke verkabelt, und abgesehen von Gerüchen wird alles weitergeleitet. Aber die Bankhalter wissen das, und dieser Kerl hoffte wohl einfach, dass die Kamera gerade auf einen anderen Tisch gerichtet war. Ein tödlicher Fehler. Dumm gelaufen.«
    Bond lächelte Leiter an. »Ich werde schon aufpassen«, versprach er. »Aber vergessen Sie nicht, dass ich in der Pipeline ein Stück weiterkommen muss. Und zwar bis zum Hahn am Ende. Tatsächlich muss ich unmittelbar an Ihren Freund Seraffimo Spang herankommen. Das gelingt mir nicht, indem ich ihm einfach nur meine Karte zusende. Und ich sage Ihnen noch etwas, Felix.« Bonds Stimme klang überlegt. »Plötzlich habe ich etwas gegen die Spang-Brüder. Ich mochte diese Männer mit den Kapuzen nicht. Die Art, wie sie den fetten Neger geschlagen haben. Die Sache mit dem kochend heißen Schlamm. Es hätte mir nicht so viel ausgemacht, wenn der Kerl den Jockey einfach verprügelt hätte – das wäre das übliche Räuber-und-Gendarm-Zeug gewesen. Doch die Aktion mit dem Schlamm hat mir gezeigt, dass dahinter eine bösartige Persönlichkeit steckt. Und ich habe auch etwas gegen Pissaro und Budd. Ich weiß nicht, was es ist, aber ich habe einfach etwas gegen diese ganzen Ganoven.« Bonds Stimme klang entschuldigend. »Ich dachte, ich sollte Sie vielleicht warnen.«
    »Okay.« Leiter schob seinen leeren Teller von sich. »Ich werde in der Nähe sein, und versuchen, das Schlimmste zu verhindern. Und ich sagte ja schon, dass ich Ernie bitten werde, ein Auge auf Sie zu haben. Ich fürchte, wenn Sie es sich mit dem Mob verscherzen, können Sie nicht nach einem Anwalt oder dem britischen Konsul verlangen. Die einzige Anwaltskanzlei dort draußen heißt Smith & Wesson.« Er schlug mit seinem Haken auf den Tisch. »Sie trinken besser noch einen letzten Bourbon mit Flusswasser. Der Ort, an den Sie gehen, liegt mitten in der Wüste. Um diese Jahreszeit ist es dort knochentrocken und heißer als in der Hölle. Und es gibt dort keine Flüsse, also auch kein Flusswasser, das man in Drinks mischen könnte. Sie werden Ihren Bourbon mit Sodawasser trinken müssen und ihn sich anschließend in Form von Schweiß wieder von der Stirn abwischen. Dort werden fast fünfzig Grad im Schatten herrschen. Nur dass es dort keinen Schatten gibt.«
    Der Whiskey kam. »Ich werde Sie dort draußen vermissen, Felix«, sagte Bond, der froh war, auf andere Gedanken kommen zu können. »Ich werde niemanden mehr haben, der mich in amerikanischer Lebensweise unterrichtet. Übrigens bin ich der Meinung, dass Sie die Sache mit Shy Smile wirklich verdammt gut geregelt haben. Ich wünschte, Sie könnten mit mir kommen und mir dabei helfen, den älteren Spang in die Mangel zu nehmen. Ich glaube, zusammen könnten wir es mit ihm aufnehmen.«
    Leiter