James Bond 04 - Diamantenfieber (German Edition)
etwas erwidern konnte, hatten sie bereits vor dem »Pavilion« angehalten, dem einzigen eleganten Restaurant in Saratoga. Sie stiegen aus und überließen es dem Portier, den Wagen zu parken.
»Gut, dass wir endlich wieder zusammen essen können«, meinte Leiter. »Einen so guten gekochten Hummer mit geschmolzener Butter, wie sie ihn hier servieren, haben Sie garantiert noch nie gekostet. Aber er würde sicher nicht so gut schmecken, wenn die Gefahr bestünde, dass einer der Jungs von der Spangled-Bande am Nebentisch Spaghetti mit Carusosoße mampft.«
Es war spät. Die meisten Gäste hatten ihr Abendessen bereits beendet und sich zum Auktionsring aufgemacht. Sie hatten einen Ecktisch für sich allein, und Leiter sagte dem Oberkellner, er müsse sich mit dem Hummer nicht beeilen und solle ihnen zwei sehr trockene Martinis mit Cresta-Blanca-Wermut bringen.
»Sie fliegen also nach Las Vegas«, sagte Bond. »Lustiger Zufall.« Er erzählte Leiter von seinem Telefonat mit Shady Tree.
»Klar«, meinte Leiter. »Das hat nichts mit Zufall zu tun. Wir reisen beide auf zwielichtigen Straßen und alle zwielichtigen Straßen führen in die Stadt der Sünde. Ich muss mich erst noch hier in Saratoga um ein paar Dinge kümmern. Und dann muss ich einen ganzen Stapel Berichte schreiben. Mein halbes Leben bei Pinkerton besteht darin, Berichte zu schreiben. Aber vor Ende der Woche werde ich drüben in Vegas sein und dort ein wenig herumschnüffeln. So unmittelbar vor Spangs Nase werden wir uns wohl nicht oft sehen können, aber vielleicht können wir uns hin und wieder treffen und uns über das austauschen, was wir herausgefunden haben. Ich verrate Ihnen was«, fügte er hinzu. »Wir haben dort einen guten Mann, der verdeckt ermittelt. Einen Taxifahrer namens Cureo, Ernie Cureo. Er ist ein anständiger Kerl, und ich werde ihn wissen lassen, dass Sie kommen, damit er ein Auge auf Sie haben kann. Er weiß über alle schmutzigen Geschäfte Bescheid, kennt alle wichtigen Orte und weiß, wer von den außerhalb agierenden Banden gerade in der Stadt ist. Er weiß sogar, wo man den einarmigen Banditen mit den besten Gewinnchancen finden kann. Und das Wissen, welche Spielautomaten am meisten bringen, ist das wertvollste Geheimnis auf dem ganzen verdammten Strip. Und ich versichere Ihnen, so was wie diesen Strip haben Sie noch nicht gesehen. Ganze acht Kilometer voller Spielhöllen. Neonlichter, die den Broadway wie den Spielzeugweihnachtsbaum eines Kindes aussehen lassen. Monte Carlo!« Leiter schnaubte. »Total veraltet, sag ich Ihnen.«
Bond lächelte. »Wie viele Nullen haben sie auf dem Rouletterad?«
»Zwei, schätze ich.«
»Da haben Sie Ihre Antwort. Wenigstens spielen wir in Europa mit anständigen Gewinnchancen. Ihre Neonlichter können Sie gerne behalten. Die zweite Null sorgt dafür, dass sie weiterleuchten.«
»Mag sein. Aber die Würfelspiele bringen dem Haus nur etwas mehr als ein Prozent Gewinn ein. Und das ist immerhin unser Nationalspiel.«
»Ich weiß«, sagte Bond. »Aber dieses ganze Gejammer ist doch Kinderkram. Ich würde gerne mal den Bankhalter des griechischen Syndikats so jammern hören, wenn er beim Baccara bereits eine Neun gegen sich hat und auf jedem Tableau zehn Millionen Franc liegen.«
Leiter lachte. »Verdammt«, fluchte er. »Mit dieser Betrugsnummer am Blackjack-Tisch haben Sie es wirklich leicht. Damit können Sie dann in London angeben und allen die Geschichte erzählen, wie Sie diese Gauner im Tiara ausgenommen haben.« Leiter nahm einen Schluck von seinem Whiskey und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. »Aber ich gebe Ihnen besser ein paar Hintergrundinformationen über die Spiele, nur für den Fall, dass Sie auf die Idee kommen, Ihre Pennys gegen deren Topf voller Gold zu setzen.«
»Schießen Sie los.«
»Das mit dem Topf voller Gold meine ich ernst«, fuhr Leiter fort. »Wissen Sie, James, der gesamte Staat Nevada, der soweit es die Öffentlichkeit betrifft aus Reno und Las Vegas besteht, ist der Topf voller Gold am Ende des Regenbogens. Die Antwort auf den öffentlichen Traum vom mühelosen Reichtum erhält man für den Preis eines Flugtickets auf dem Strip in Las Vegas oder auf dem Main Stem in Reno. Und sie befindet sich
wirklich
dort. Vor nicht allzu langer Zeit gewann ein junger Soldat, dem das Glück hold und das Schicksal gewogen war, am Würfeltisch im Desert Inn achtundzwanzig Mal hintereinander. Achtundzwanzig Mal! Wenn er mit einem Dollar Einsatz angefangen und die
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