James Bond 04 - Diamantenfieber (German Edition)
Und dann würde es für den Mann im Inneren des Wagens zu spät sein.
Bond war bereits auf die Straße getreten, als vom Vordersitz des Taxis ein Stöhnen ertönte. Er drehte sich um und sah, wie Ernie Cureo am Steuer zusammensackte und auf den Boden rutschte. Bond vergaß den brennenden Wagen, riss die Fahrertür des Taxis auf und lehnte sich über den Fahrer. Überall war Blut, und der ganze linke Arm des Fahrers war durchtränkt. Bond hievte ihn irgendwie in eine sitzende Position, und die Augen des Fahrers öffneten sich. »Oh Mann«, stieß er durch zusammengebissene Zähne hervor. »Schaffen Sie mich hier raus, Mister, und fahren Sie wie der Teufel. Dieser Jaguar wird uns gleich auf den Fersen sein. Bringen Sie mich zu einem Arzt.«
»Okay, Ernie«, sagte Bond und setzte sich hinters Steuer. »Ich kümmere mich drum.« Er legte den Gang ein, raste die Straße entlang und entfernte sich von dem brennenden Wagen und den verängstigten Menschen, die im Dämmerlicht erschienen waren und nun mit schockierten Gesichtern dastanden und die Flammen anstarrten.
»Fahren Sie weiter«, murmelte Ernie Cureo. »Auf diesem Weg kommen wir in der Nähe der Boulder-Talsperre raus. Sehen Sie was im Rückspiegel?«
»Ein tiefergelegter Wagen mit einem Suchscheinwerfer nähert sich uns mit großer Geschwindigkeit«, erwiderte Bond. »Könnte der Jaguar sein. Er ist jetzt ungefähr zwei Blocks entfernt.« Er trat aufs Gas, und das Auto zischte über die leere Seitenstraße.
»Immer weiter fahren«, sagte Ernie Cureo. »Wir müssen uns irgendwo verstecken, damit sie uns verlieren. Ich habe eine Idee. An der Stelle, wo diese Straße auf die 95 trifft, befindet sich ein Knutschkino. Gleich sind wir da. Langsam. Jetzt scharf nach rechts abbiegen. Direkt über den Sand und zwischen diesen Autos hindurch. Scheinwerfer aus. Vorsichtig. Stopp.«
Das Taxi hielt in der hintersten Reihe einer Gruppe Autos an, die in sechs Reihen vor einer weißen Betonmauer parkten, die hoch in den Himmel aufragte und auf der ein riesiger Mann etwas zu einem riesigen Mädchen sagte.
Bond drehte sich herum und ließ den Blick über die vielen Metallpfeiler schweifen, die wie Parkuhren aussahen und von denen man Lautsprecher an sein Auto anschließen konnte, um den Ton des Films im Wagen zu hören. Er beobachtete, wie zwei weitere Autos heranfuhren und sich in der hintersten Reihe einordneten. Keines davon war niedrig genug, um der Jaguar zu sein. Doch mittlerweile war es dunkel, sodass sich kaum noch etwas erkennen ließ, also behielt er seine verdrehte Haltung auf dem Sitz bei, damit er die Augen auch weiterhin auf die Einfahrt richten konnte.
Eine Angestellte des Kinos kam auf sie zu. Es handelte sich um ein hübsches Mädchen, das wie ein Page gekleidet war und einen Bauchladen vor sich hertrug. »Das macht einen Dollar«, sagte sie und warf einen Blick in den Wagen, um festzustellen, ob sich auf dem Boden des Taxis nicht noch ein dritter Kunde versteckte. Über ihrem rechten Arm hingen mehrere Kabel. Sie nahm eins davon, steckte das Ende in den nächstgelegenen Metallpfosten und hängte den kleinen Lautsprecher in das Fenster auf Bonds Seite des Autos. Der riesige Mann und die riesige Frau auf der Leinwand fingen an, aufgebracht miteinander zu sprechen.
»Coca-Cola, Zigaretten, Süßigkeiten?«, fragte das Mädchen und nahm den Dollarschein entgegen, den Bond ihr hinhielt.
»Nein danke«, sagte Bond.
»Dann viel Spaß«, erwiderte das Mädchen und schlenderte zu den anderen Nachzüglern weiter.
»Mister, würden Sie in Gottes Namen diesen Scheiß abstellen?«, flehte Ernie Cureo durch zusammengebissene Zähne. »Und halten Sie die Augen weiterhin offen. Wir geben ihnen noch ein Weilchen. Dann fahren Sie mich zu einem Arzt, damit er diese Kugel aus mir rausholen kann.« Seine Stimme war schwach, und nun, da das Mädchen weg war, lag er zusammengesackt auf dem Sitz und hatte den Kopf gegen die Tür gelehnt.
»Es wird nicht mehr lange dauern, Ernie. Versuchen Sie, durchzuhalten.« Bond fummelte an dem Lautsprecher herum, fand den Schalter und brachte die lauten Stimmen zum Schweigen. Der riesige Mann auf der Leinwand sah so aus, als würde er die Frau jeden Moment schlagen, und ihr Mund öffnete sich zu einem lautlosen Schrei.
Bond drehte sich herum um und starrte angestrengt in die dunkle Ausdehnung hinter ihnen. Immer noch nichts. Er ließ den Blick über die benachbarten Autos schweifen. Zwei aneinandergepresste Gesichter. Ein formloser
Weitere Kostenlose Bücher