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James Bond 05 - Liebesgrüße aus Moskau (German Edition)

James Bond 05 - Liebesgrüße aus Moskau (German Edition)

Titel: James Bond 05 - Liebesgrüße aus Moskau (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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hatte er letztendlich wohl doch eine gute Wahl getroffen. Die Aussicht entschädigte ihn für viele Bettwanzen und zahlreiche Unannehmlichkeiten.
    Bond stand zehn Minuten lang da und schaute auf die funkelnde Wasserbarriere zwischen Europa und Asien hinaus. Dann drehte er sich zum Zimmer um, das nun von hellem Sonnenschein durchflutet wurde, und rief die Rezeption an, um Frühstück zu bestellen. Sein Englisch wurde nicht verstanden, aber mit seinem Französisch kam er schließlich weiter. Er ließ kaltes Wasser in die Badewanne ein, rasierte sich geduldig mit dem eisigen Nass und hoffte, dass sich das exotische Frühstück, das er bestellt hatte, nicht als Katastrophe herausstellen würde.
    Er wurde nicht enttäuscht. Der Joghurt in der blauen Porzellanschüssel war von tiefgelber Farbe und hatte die Konsistenz dickflüssiger Sahne. Die bereits geschälten grünen Feigen waren überreif, und der türkische Kaffee war pechschwarz und hatte einen leicht verbrannten Geschmack, der darauf hinwies, dass er frisch gemahlen worden war. Bond aß das köstliche Mahl am Tisch, den er vor das Fenster gezogen hatte. Er beobachtete die Dampfer und die Kaiks, die auf den beiden Meeren, die sich vor ihm erstreckten, hin und her kreuzten, und fragte sich, wie sein Treffen mit Kerim verlaufen und welche Neuigkeiten er erfahren würde.
    Pünktlich um neun kam der elegante Rolls-Royce, brachte ihn über den Taksim-Platz und die überfüllte Straße der Unabhängigkeit entlang sowie schließlich aus Asien hinaus. Der dichte schwarze Rauch der wartenden Dampfer, die mit den anmutigen gekreuzten Ankern der Handelsmarine versehen waren, erstreckte sich über den ersten Abschnitt der Galatabrücke und verbarg das andere Ufer, auf das der Rolls-Royce durch den Pulk aus Fahrrädern und Straßenbahnen zusteuerte. Das gedämpfte Schnauben der alten Ballhupe sorgte gerade so dafür, dass die Fußgänger nicht unter die Räder gerieten. Dann war der Weg frei, und der alte europäische Bereich Istanbuls funkelte am Ende der breiten fast einen Kilometer langen Brücke. Die schlanken Minarette erhoben sich in den Himmel, und die Kuppeln der Moscheen, die zu ihren Füßen kauerten, sahen wie große straffe Brüste aus. Es hätte wie eine Szene aus Tausendundeiner Nacht sein sollen, doch für Bond wirkte es eher wie eine ehemals wunderschöne Theaterbühne, die die moderne Türkei abgerissen hatte, um das Ungetüm aus Stahl und Beton zu bauen, das das Istanbuler Hilton Hotel darstellte. Er hatte die ersten Hinweise auf das riesige Gebäude, das sich nun hinter ihm auf der Pera-Anhöhe befand, bereits auf den Dächern der Straßenbahnen und den hässlichen großen Werbetafeln entlang des Flussufers gesehen.
    Auf der anderen Seite der Brücke bog das Auto nach rechts in eine schmale Kopfsteinpflasterstraße ein, die parallel zum Ufer verlief, und hielt schließlich vor einer hohen hölzernen Wagenauffahrt an.
    Ein rigoros wirkender Wachmann mit einem kantigen, lächelnden Gesicht, der ausgefranste Khakikleidung trug, kam aus dem Portiershäuschen und salutierte. Er öffnete die Autotür und forderte Bond auf, ihm zu folgen. Er führte ihn in sein Portiershäuschen und durch eine Tür in einen kleinen Hof mit einer ordentlich geharkten Kiesfläche. In der Mitte stand ein Eukalyptusbaum, unter dem zwei weiße Ringeltauben auf dem Boden herumpickten. Der Lärm der Stadt war hier nur noch als fernes Brummeln wahrzunehmen, und der ganze Ort war still und friedlich.
    Sie gingen über den Kies und durch eine weitere kleine Tür, und Bond fand sich am Ende eines großen gewölbten Lagerhauses mit hohen runden Fenstern wieder, durch die staubige Strahlen aus Sonnenlicht auf eine große Ansammlung von Bündeln und Ballen verschiedener Waren fielen. Er bemerkte den kühlen, leicht muffigen Geruch von Gewürzen und Kaffee, und als Bond dem Wachmann durch den zentralen Gang folgte, nahm er plötzlich einen starken Minzduft wahr.
    Am anderen Ende der langen Lagerhalle befand sich eine erhobene Plattform, die von einem Geländer umgeben war. Darauf saß ein halbes Dutzend junger Männer und Frauen auf hohen Stühlen und schrieb eifrig in große altmodische Kassenbücher. Es wirkte wie eine Szene aus einem Roman von Charles Dickens, und Bond bemerkte, dass auf jedem der hohen Schreibtische ein verbeulter Abakus und ein Tintenfass standen. Nicht einer der Buchhalter sah auf, als Bond zwischen ihnen hindurchging, aber ein großer, dunkelhäutiger Mann mit einem hageren

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