Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
James Bond 05 - Liebesgrüße aus Moskau (German Edition)

James Bond 05 - Liebesgrüße aus Moskau (German Edition)

Titel: James Bond 05 - Liebesgrüße aus Moskau (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
Vom Netzwerk:
dass ihnen nichts geschehen konnte, weil das nicht das Ziel des Plans war.
    »Tja, ich halte es immer noch für verrückt«, sagte Bond, der sich fragte, wie M darauf reagieren würde. »Aber ich nehme an, dass es funktionieren könnte. Den Reisepass habe ich schon. Dann brauche ich noch ein jugoslawisches Visum.« Er sah sie streng an. »Bilden Sie sich ja nicht ein, dass ich Sie in den Teil des Zugs bringe, der durch Bulgarien fährt, sonst komme ich noch auf die Idee, dass Sie mich entführen wollen.«
    »Aber genau das habe ich doch vor«, kicherte Tatjana.
    »Jetzt mal ernsthaft, Tanja. Wir müssen diese Sache planen. Ich besorge die Fahrkarten und werde einen unserer Männer mitnehmen. Nur für den Fall. Er ist ein guter Mann. Sie werden ihn mögen. Ihr Name lautet ab jetzt Caroline Somerset. Vergessen Sie ihn nicht. Wie werden Sie zum Zug gelangen?«
    »Karolin Siomerset«, wiederholte das Mädchen den Namen mit ihrem leichten Akzent. »Ein hübscher Name. Und Sie sind Mister Siomerset.« Sie lachte fröhlich. »Das macht Spaß. Machen Sie sich um mich keine Gedanken. Ich werde kurz vor der Abfahrt zum Zug kommen. Es ist der Bahnhof Sirkeci. Ich weiß, wo er ist. Das ist alles. Und wir machen uns keine Sorgen mehr. Ja?«
    »Angenommen, Sie verlieren die Nerven? Angenommen, sie erwischen Sie?« Plötzlich beunruhigte ihn ihre Zuversicht. Wie konnte sie so sicher sein? Ein Schauer des Misstrauens lief ihm über den Rücken.
    »Bevor ich Sie kennengelernt habe, hatte ich Angst. Nun habe ich keine mehr.« Tatjana versuchte sich einzureden, dass dies die Wahrheit war. Und fast war sie das auch. »Ich werde nicht die Nerven verlieren, wie Sie das nennen. Und sie können mich nicht erwischen. Ich werde meine Sachen im Hotel lassen und meine übliche Tasche mit ins Büro nehmen. Nur meinen Pelzmantel kann ich nicht zurücklassen. Dafür liebe ich ihn zu sehr. Aber heute ist Sonntag, und das wird die Entschuldigung dafür sein, dass ich damit ins Büro komme. Heute Abend um halb neun werde ich hinausgehen und ein Taxi zum Bahnhof nehmen. Und jetzt müssen Sie endlich aufhören, so sorgenvoll auszusehen.« Impulsiv streckte sie ihre Hand nach ihm aus. »Sagen Sie, dass Sie zufrieden sind.«
    Bond ging zum Rand des Betts. Er nahm ihre Hand und blickte in ihre Augen. Gott, dachte er. Ich hoffe, dieser verrückte Plan funktioniert. Ist diese wunderbare Frau eine Betrügerin? Oder ist sie echt? Die Augen verrieten ihm nichts, außer dass das Mädchen glücklich war, und dass es ihn lieben wollte, und dass es überrascht davon war, was mit ihm geschah. Tatjanas andere Hand legte sich um seinen Nacken und zog ihn stürmisch zu ihr herunter. Zuerst zitterte der Mund unter seinem, doch dann, als die Leidenschaft sie ergriff, verschmolzen ihre Lippen zu einem endlosen Kuss.
    Bond hob seine Beine ins Bett. Während er sie weiter küsste, glitt seine Hand zu ihrer linken Brust. Unter seinen Fingern spürte er die vor Lust steife Brustwarze. Seine Hand wanderte weiter zu ihrem flachen Bauch. Ihre Beine bewegten sich leicht. Sie stöhnte leise, und ihr Mund zog sich von seinem zurück. Unter den geschlossenen Augen zitterten die langen Wimpern wie die Flügel eines Kolibris.
    Bond griff nach der Decke, zog sie herunter und warf sie ans Fußende des großen Betts. Sie trug nichts außer dem Samtband um ihren Hals und schwarzen Seidenstrümpfen. Ihre Arme griffen nach ihm.
    Ohne dass die beiden etwas davon wussten, saßen hinter dem falschen Spiegel an der Wand über dem Bett zwei Mitarbeiter von SMERSCH dicht aneinandergedrängt in dem engen Verschlag, wie zuvor schon so viele Freunde des Hotelbesitzers, wenn das Zimmer an Flitterwöchner vermietet war.
    Und die Kameralinse starrte kalt auf die leidenschaftlichen Umarmungen der beiden Körper und surrte leise, während die beiden Männer keuchten und ihnen der Schweiß von den wulstigen Gesichtern in ihre billigen Krägen tropfte.

DER ORIENTEXPRESS
    Die großen Zuglinien verschwinden nach und nach aus Europa, doch der Orientexpress legt immer noch drei Mal die Woche die zweitausend Kilometer lange Strecke zwischen Istanbul und Paris über die glänzenden Stahlschienen zurück.
    Unter den Bogenlampen schnaufte die lange deutsche Lokomotive wie ein Drache, der unter Asthma litt. Jeder mühevolle Atemzug schien der letzte zu sein. Doch stets folgte noch ein weiterer. Dampfschwaden stiegen von den Kupplungen zwischen den Waggons auf und verwehten in der warmen Augustluft. Der

Weitere Kostenlose Bücher