Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
James Bond 05 - Liebesgrüße aus Moskau (German Edition)

James Bond 05 - Liebesgrüße aus Moskau (German Edition)

Titel: James Bond 05 - Liebesgrüße aus Moskau (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
Vom Netzwerk:
Fröhlichkeit zu sehen«, beschrieb er dürftig, was er meinte.
    Tatjana sah ihn ernst an. »Das ist seltsam«, sagte sie. »In Russland gibt es nicht viel Fröhlichkeit. Niemand spricht davon. So etwas wurde mir noch nie gesagt.«
    Fröhlichkeit, dachte sie, nach den letzten zwei Monaten? Wie konnte sie fröhlich wirken? Und doch spürte sie in ihrem Herzen eine Unbeschwertheit. War sie von Natur aus ein leichtes Mädchen? Oder hatte es etwas mit diesem Mann zu tun, den sie niemals zuvor gesehen hatte? War es Erleichterung, nachdem sie viele peinigende Wochen lang darüber hatte nachdenken müssen, was von ihr erwartet wurde? Es war auf jeden Fall viel leichter, als sie erwartet hatte. Er machte es leicht – machte es zu einem Spiel, mit einem Hauch von Gefahr. Er war furchtbar gut aussehend. Und er wirkte sehr sauber. Würde er ihr vergeben, wenn sie ihm in London die Wahrheit sagte? Ihm erzählte, dass man sie geschickt hatte, um ihn zu verführen? Dass selbst die Zimmernummer und die Nacht, in der sie es tun sollte, festgelegt worden waren? Es würde ihn bestimmt nicht allzu sehr stören. Es schadete ihm ja nicht, sondern war nur eine Möglichkeit für sie, nach England zu gelangen und ihre falschen Berichte abzugeben. Fröhlichkeit in ihrem Blick. Warum nicht? Es war möglich. Es bestand eine herrliche Freiheit darin, auf diese Weise mit einem Mann allein zu sein und zu wissen, dass man dafür nicht bestraft werden würde. Tatsächlich war es unheimlich aufregend.
    »Sie sind sehr attraktiv«, sagte sie. Sie suchte nach einem Vergleich, der ihm gefallen würde. »Sie sehen aus wie ein amerikanischer Filmstar.«
    Seine Reaktion überraschte sie. »Um Himmels willen! Das ist die schlimmste Beleidigung, die Sie einem Mann an den Kopf werfen können!«
    Sie beeilte sich, ihren Fehler wiedergutzumachen. Wie seltsam, dass ihm das Kompliment nicht gefallen hatte. Wollte nicht jeder im Westen wie ein Filmstar aussehen? »Ich habe gelogen«, sagte sie. »Ich wollte Ihnen eine Freude machen. In Wahrheit sehen Sie aus wie mein Lieblingsheld. Er stammt aus dem Buch eines Russen namens Lermontow. Ich werde Ihnen eines Tages von ihm erzählen.«
    Eines Tages? Bond dachte, dass dies ein guter Moment war, um zum Geschäftlichen zu kommen.
    »Hören Sie mal, Tanja.« Er bemühte sich, nicht in das wunderschöne Gesicht auf dem Kissen zu blicken. Also konzentrierte er sich auf ihr Kinn. »Wir müssen aufhören herumzualbern und ernst werden. Worum geht es hier überhaupt? Wollen Sie wirklich mit mir nach England kommen?« Nun sah er ihr doch in die Augen. Ein fataler Fehler. Sie hatte sie weit aufgerissen und sah ihn so verdammt unschuldig an.
    »Aber natürlich!«
    »Oh!« Bond war über die Direktheit ihrer Antwort erstaunt. Er sah sie argwöhnisch an. »Sind Sie sicher?«
    »Ja.« Ihre Augen wirkten aufrichtig. Sie hatte aufgehört zu flirten.
    »Haben Sie keine Angst?«
    Er sah, wie ein Schatten über ihr Gesicht fiel. Aber es war nicht, was er dachte. Ihr war eingefallen, dass sie eine Rolle zu spielen hatte. Sie hatte Angst vor dem, was sie tat. Große Angst. Es hatte so einfach geklungen, ihm etwas vorzumachen, doch nun war es so schwierig. Wie seltsam! Sie entschied sich für einen Kompromiss.
    »Ja, ich habe Angst. Aber jetzt nicht mehr so viel. Sie werden mich beschützen. Ich hatte gehofft, dass Sie das tun würden.«
    »Natürlich werde ich das.« Bond dachte an ihre Verwandten in Russland. Schnell schob er diesen Gedanken beiseite. Was machte er hier nur? Wollte er sie davon abbringen, mit ihm zu kommen? Er verdrängte Überlegungen über die Konsequenzen, die er für sie befürchtete. »Es gibt nichts, worum Sie sich Sorgen machen müssen. Ich werde mich um Sie kümmern.« Und nun zur Frage, die er bis jetzt vermieden hatte. Er wusste, dass es alles verderben würde, diese Frage zu stellen. Und doch musste es getan werden.
    »Was ist mit der Maschine?«
    Ja. Es war, als ob er ihr eine Ohrfeige gegeben hätte. In ihren Augen zeigten sich Schmerz und Tränen.
    Sie zog die Bettdecke wieder über ihren Mund und sprach durch sie hindurch. Die Augen über der Decke waren kalt.
    »Das ist es also, was Sie wollen.«
    »Hören Sie.« Bond bemühte sich, lässig zu klingen. »Diese Maschine hat nichts mit uns beiden zu tun. Aber meine Leute in London wollen sie.« Er erinnerte sich an die Sicherheitsvorschriften und ergänzte: »Auch wenn sie überhaupt nicht wichtig ist. Sie wissen alles über die Maschine und halten sie

Weitere Kostenlose Bücher