James Bond 05 - Liebesgrüße aus Moskau (German Edition)
für eine wunderbare russische Erfindung. Sie wollen nur eine haben, um sie zu kopieren. So wie Ihre Leute ausländische Kameras und so weiter kopieren.« Meine Güte, wie lahm das klang!
»Jetzt lügen Sie.« Eine dicke Träne rollte aus einem großen blauen Auge die zarte Wange hinunter und fiel aufs Kopfkissen. Dann zog sie die Decke über ihre Augen.
Bond legte seine Hand auf ihren Arm unter der Bettdecke. Doch sie zog den Arm wütend zurück.
»Zur Hölle mit der dämlichen Maschine«, sagte er ungeduldig. »Aber um Himmels willen, Tanja, Ihnen muss doch klar sein, dass ich einen Auftrag habe. Sagen Sie einfach, wie es ist, und dann vergessen wir die Sache. Es gibt so viel mehr, worüber wir reden müssen. Die Reise muss geplant werden und so weiter. Natürlich wollen meine Leute das Ding, sonst hätten sie mich nicht hergeschickt, um Sie mit ihm nach Hause zu bringen.«
Tatjana tupfte ihre Augen mit der Bettdecke trocken. Dann zog sie die Decke wieder bis zu ihren Schultern herunter. Sie wusste, dass sie ihre Mission vergessen hatte. Es war nur so, dass … Ach ja. Wenn er nur gesagt hätte, dass ihm die Maschine unwichtig sei, solange sie mitkäme. Aber das war zu viel der Hoffnung gewesen. Er hatte recht. Er hatte seinen Auftrag. Und sie hatte ihren.
Sie sah gefasst zu ihm auf. »Ich werde sie beschaffen. Keine Sorge. Aber wir wollen sie nicht wieder erwähnen. Und jetzt hören Sie zu.« Sie lehnte sich etwas aufrechter gegen die Kissen. »Wir müssen noch heute Abend los.« Sie erinnerte sich an ihre Aufgabe. »Es ist die einzige Möglichkeit. Heute Abend ab achtzehn Uhr habe ich Dienst. Ich werde allein im Büro sein und die Spektor-Maschine mitnehmen können.«
Bond kniff die Augen zusammen. Sein Verstand raste, während er über die Probleme nachdachte, denen er sich würde stellen müssen. Wo sollte er sie verstecken? Wie sollte er sie zum nächsten Flugzeug bringen, nachdem der Verlust bemerkt worden war? Es würde eine riskante Angelegenheit werden. Sie würden vor nichts zurückschrecken, um sie und die Spektor-Maschine wiederzubekommen. Straßensperren auf dem Weg zum Flughafen. Eine Bombe im Flugzeug. Egal was.
»Das ist wunderbar, Tanja.« Bonds Stimme war lässig. »Wir werden Sie verstecken und den ersten Flug morgen früh nehmen.«
»Seien Sie nicht albern.« Tatjana war gewarnt worden, dass sie an dieser Stelle ein paar schwierige Zeilen hatte. »Wir werden den Zug nehmen. Diesen Orientexpress. Er fährt heute Abend um einundzwanzig Uhr los. Denken Sie, dass ich über diese Sache nicht nachgedacht habe? Ich bleibe keine Minute länger in Istanbul als nötig. Wir werden im Morgengrauen an der Grenze sein. Sie müssen die Fahrscheine und einen Reisepass besorgen. Ich werde als Ihre Ehefrau reisen.« Sie sah heiter zu ihm hoch. »Das wird mir gefallen. In einem dieser Abteile, von denen ich gelesen habe. Sie müssen sehr komfortabel sein. Wie ein kleines Haus auf Schienen. Tagsüber werden wir uns unterhalten und lesen und nachts werden Sie im Gang vor unserem Haus stehen und es bewachen.«
»Von wegen«, erwiderte Bond. »Hören Sie, Tanja. Das ist verrückt. So werden sie uns auf jeden Fall schnappen. Mit diesem Zug dauert die Reise nach London vier Tage und fünf Nächte. Wir müssen uns etwas anderes ausdenken.«
»Nein«, beharrte das Mädchen. »Ich werde Istanbul nur so verlassen. Wie sollen sie es herausfinden, wenn Sie geschickt vorgehen?«
Oh Gott, dachte sie. Warum hatten sie auf diesem Zug bestanden? Aber die Anweisungen waren eindeutig gewesen. Es sei ein guter Ort, um sich zu lieben, hatten sie gesagt. Sie würde vier Tage haben, um dafür zu sorgen, dass er sich in sie verliebte. Dann würde das Leben in London für sie leicht sein. Er würde sie beschützen. Wenn sie dorthin flogen, käme sie direkt ins Gefängnis. Die vier Tage waren entscheidend. Und, hatten sie Tatjana gewarnt, wir werden unsere Männer im Zug haben, um sicherzustellen, dass Sie nicht aussteigen. Also seien Sie vorsichtig und gehorchen Sie unseren Befehlen. Oh Gott. Oh Gott. Und doch sehnte sie sich gleichzeitig nach diesen vier Tagen mit ihm in diesem kleinen Haus auf Schienen. Wie seltsam! Es war ihre Pflicht gewesen, ihn dazu zu bringen. Doch nun war es ihr leidenschaftlicher Wunsch.
Sie betrachtete Bonds nachdenkliches Gesicht. Sie sehnte sich danach, ihn zu berühren und ihm zu versichern, dass alles gut werden würde; dass dies nur eine harmlose
konspiratsia
war, um sie nach England zu bringen;
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