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James Bond 06 - Dr. No (German Edition)

James Bond 06 - Dr. No (German Edition)

Titel: James Bond 06 - Dr. No (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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Legen Sie los. Was ist Ihr Problem? Ich helfe gern. Ich wette, dass es interessanter ist als dieser Mist hier.« Er deutete auf den Papierstapel in seinem Posteingang.
    Bond grinste ihn an. Dieser Bursche gefiel ihm schon besser. Er hatte einen Verbündeten gefunden, noch dazu einen intelligenten. »Also«, begann er ernst, »ich bin wegen der Strangways-Sache hier. Aber als Erstes würde ich Ihnen gerne eine Frage stellen, die vielleicht seltsam klingen mag. Wie genau kam es dazu, dass Sie letztens noch die Akte über meinen anderen Fall in der Hand gehabt haben? Hat jemand danach gefragt? Ich möchte nicht indiskret sein, also antworten Sie mir nicht, wenn Sie nicht wollen. Ich bin nur neugierig.«
    Pleydell-Smith warf ihm einen interessierten Blick zu. »Das ist wohl Ihr Job, nehme ich an.« Er sah grübelnd zur Decke. »Tja, wenn ich so darüber nachdenke, habe ich sie auf dem Tisch meiner Schreibkraft gesehen. Sie ist neu. Sie sagte, sie wolle sich bezüglich der Akten auf den neuesten Stand bringen. Aber«, eilte er zur Verteidigung seiner Angestellten, »es lagen wohlgemerkt noch jede Menge anderer Akten auf ihrem Tisch. Das war nur die eine, die mir zufällig ins Auge fiel.«
    »Oh, ich verstehe«, sagte Bond. »So war das also.« Er lächelte entschuldigend. »Tut mir leid, aber einige Leute scheinen an meiner Anwesenheit hier äußerst interessiert zu sein. Eigentlich bin ich hier, um mit Ihnen über Crab Key zu sprechen. Ich würde gern alles erfahren, was Sie über die Insel wissen. Und über Doktor No, diesen Chinesen, der sie gekauft hat. Und alles, was Sie mir über den Guanoabbau erzählen können. Ich weiß, ich bitte um viel, aber jedes bisschen hilft.«
    Pleydell-Smith lachte auf. Er nahm die Pfeife aus dem Mund und sprach, während er den glühenden Tabak mit seiner Streichholzschachtel nachstopfte. »Wenn Sie sich bei der Guanosache mal nicht übernommen haben. Ich könnte Ihnen stundenlang davon erzählen. Bevor ich ins Kolonialbüro gewechselt bin, habe ich im Konsulat gearbeitet. Zuerst in Peru. Da hatte ich eine Menge mit den Leuten zu tun, die den ganzen Handel organisieren – die
Compania Aministradora del Guano
. Nette Leute.« Die Pfeife funktionierte nun endlich, und Pleydell-Smith warf die Schachtel auf den Tisch. »Was den Rest angeht, muss ich dafür nur die entsprechende Akte aufklappen.« Er klingelte. Nach einem Moment öffnete sich die Tür hinter Bond. »Miss Taro, die Akte über Crab Key, bitte. Die mit den Verkaufsunterlagen und die andere über diesen Wächter, der nach Weihnachten aufgetaucht ist. Miss Longfellow wird wissen, wo sie zu finden sind.«
    Eine sanfte Stimme antwortete: »Ja, Sir.« Dann hörte Bond, wie die Tür wieder geschlossen wurde. »Also dann, Guano.« Pleydell-Smith lehnte sich zurück. Bond bereitete sich darauf vor, gelangweilt zu werden. »Wie Sie wissen, handelt es sich dabei um Vogelexkremente. Das Zeug kommt aus dem Hinterteil zweier Vögel, dem Maskentölpel und dem Guanokormoran. Auf Crab Key beschränkt es sich auf den Guanokormoran, ähnlich der in England bekannten Krähenscharbe. Der Guanokormoran ist eine perfekte Maschine, um Fisch zu Guano zu verarbeiten. Er ernährt sich hauptsächlich von Anchovis. Nur um Ihnen zu verdeutlichen, wie viel Fisch diese Vögel fressen: Man hat schon bis zu siebzig Anchovis in einem einzigen Vogelmagen gefunden!« Pleydell-Smith nahm seine Pfeife aus dem Mund und deutete damit nachdrücklich auf Bond. »Die ganze Bevölkerung von Peru verzehrt viertausend Tonnen Fisch im Jahr. Die Seevögel dieses Landes fressen bis zu fünfhunderttausend Tonnen!«
    Bond schürzte beeindruckt die Lippen. »Wirklich?«
    »Jeden Tag«, fuhr der Vizegouverneur fort, »frisst jeder dieser hunderttausend Guanokormorane etwa ein halbes Kilo Fisch und hinterlässt etwa dreißig Gramm Exkremente auf der Guanera, also der Guanoinsel.«
    Bond unterbrach ihn: »Warum tun sie das nicht über dem Meer?«
    »Das weiß ich nicht.« Pleydell-Smith ließ sich die Frage durch den Kopf gehen. »Ist mir noch nie in den Sinn gekommen. Sie tun es jedenfalls nicht. Sie landen auf der Insel und erledigen dort ihr Geschäft, seit sie existieren. Das ergibt eine Menge Vogelkot – Millionen Tonnen davon auf den Penghu-Inseln und den anderen Guaneras. Dann hat jemand um 1850 entdeckt, dass es sich bei Guano um den besten natürlichen Dünger der Welt handelt – reich an Nitraten, Phosphaten und was sonst noch alles. Also kamen die Schiffe zu den

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