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James Bond 06 - Dr. No (German Edition)

James Bond 06 - Dr. No (German Edition)

Titel: James Bond 06 - Dr. No (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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der Kolonie, Mr … äh … Bond. Ich hoffe, dass Ihre Leute uns einen Nachfolger schicken, der seine Triebe ein wenig besser unter Kontrolle hat. Das heißt«, fügte er kühl hinzu, »wenn ein regionaler Kontrolloffizier hier überhaupt nötig ist. Ich persönlich habe vollstes Vertrauen in unsere Polizei.«
    Bond lächelte wohlwollend. »Ich werde Ihre Ansichten weiterleiten, Sir. Ich nehme an, mein Vorgesetzter wird das umgehend mit dem Verteidigungsministerium und dem Außenministerium besprechen wollen. Wenn Sie diese zusätzlichen Aufgaben übernehmen wollen, würde es dem Service eine Arbeitskraft einsparen. Ich bin sicher, dass die jamaikanische Polizei äußerst effizient ist.«
    Der Gouverneur warf Bond einen misstrauischen Blick zu. Vielleicht musste er mit diesem Mann doch ein wenig vorsichtiger umgehen. »Dies ist eine formlose Unterhaltung, Mr Bond. Wenn ich meine Ansichten festgelegt habe, werde ich sie dem Außenministerium selbst übermitteln. Gibt es unterdessen jemanden aus meinem Stab, mit dem Sie sprechen wollen?«
    »Ich würde mich gerne mit dem Vizegouverneur unterhalten, Sir.«
    »Wirklich? Und warum, wenn ich fragen darf?«
    »Es gab ein wenig Ärger auf Crab Key. Irgendetwas mit einem Vogelschutzgebiet. Die Sache wurde uns vom Kolonialministerium übertragen. Mein Vorgesetzter hat mich gebeten, mich darum zu kümmern, während ich hier bin.«
    Der Gouverneur wirkte erleichtert. »Natürlich, natürlich. Ich werde dafür sorgen, dass Mr Pleydell-Smith Sie umgehend empfängt. Sie denken also auch, dass wir die Sache mit Strangways auf sich beruhen lassen können? Die beiden werden früher oder später schon wieder auftauchen, keine Sorge.« Er lehnte sich vor und betätigte eine Glocke. Sein Adjutant kam herein. »Dieser Herr würde gerne mit dem Vizegouverneur sprechen. Bringen Sie ihn bitte zu ihm. Ich werde Mr Pleydell-Smith persönlich anrufen und ihn bitten, sich Zeit für Sie zu nehmen.« Er erhob sich und kam hinter seinem Schreibtisch hervor. Dann streckte er seine Hand aus. »Dann also auf Wiedersehen, Mr Bond. Ich bin so froh, dass wir uns persönlich kennenlernen konnten. Crab Key, was? Ich selbst war noch nicht dort, aber ich bin sicher, dass es sehr lohnenswert ist.«
    Bond schüttelte seine Hand. »Genau das dachte ich auch gerade. Auf Wiedersehen, Sir.«
    »Wiedersehen, Wiedersehen.« Der Gouverneur sah zu, wie Bond den Raum verließ, und drehte sich dann zufrieden zu seinem Schreibtisch um. »Dieser Jungspund«, sagte er in den leeren Raum hinein. Er setzte sich wieder und rief den Vizegouverneur an. Dann schlug er die
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auf und wandte sich den Aktienkursen zu.
    Der Vizegouverneur war ein recht junger Mann mit zerzaustem Haar und intelligenten, jungenhaften Augen. Er war einer dieser nervösen Pfeifenraucher, die ständig ihre Taschen nach Streichhölzern abtasteten, die Schachtel schüttelten, um zu sehen, wie viele noch darin waren, oder die Tabakreste aus ihren Pfeifen klopften. Nachdem er diese Prozedur während der ersten zehn Minuten mit Bond zwei, drei Mal durchlaufen hatte, begann Bond, sich zu fragen, ob er überhaupt jemals Rauch in seine Lungen bekam.
    Sobald er Bonds Hand überschwänglich geschüttelt und ihm einen Platz zugewiesen hatte, tigerte Pleydell-Smith im Raum auf und ab und kratzte sich dabei mit dem Holm an der Stirn. »Bond. Bond. Bond! Kommt mir bekannt vor. Mal überlegen. Ach, richtig! Sie waren der Bursche, der mit dieser Schatzsache zu tun hatte. Ja, natürlich! Das war vor vier, fünf Jahren. Habe letztens noch die Akte in der Hand gehabt. Eine tolle Sache war das. Was für ein Spaß! Ich wünschte, Sie würden hier noch so ein Feuerwerk abbrennen. Den Ort hier mal ein wenig aufmischen. Heutzutage denkt jeder nur noch an die Föderation und ihre verdammte Selbstgefälligkeit. Von wegen Selbstbestimmung! Die bekommen hier ja nicht mal ein anständiges öffentliches Verkehrsnetz hin. Und das Rassenproblem! Mein lieber Freund, es gibt wahrscheinlich mehr Probleme zwischen den glatthaarigen und kraushaarigen Jamaikanern, als zwischen mir und meinem schwarzen Koch. Aber wie dem auch sei …« Pleydell-Smith blieb neben seinem Schreibtisch stehen. Dann setzte er sich Bond gegenüber und schlug ein Bein über die Sessellehne. Schließlich griff er nach der Tabakdose, auf der das Wappen des King’s College in Cambridge prangte, und begann, seine Pfeife zu stopfen. »Damit wollte ich nur sagen, dass ich Sie nicht mit alldem langweilen will.

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