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James Bond 06 - Dr. No (German Edition)

James Bond 06 - Dr. No (German Edition)

Titel: James Bond 06 - Dr. No (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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weitergegeben«, sagte eine der Wachen. »Wir sollen sie reinschicken. Ist alles gut gelaufen?«
    Der Beifahrer, der das Sagen zu haben schien, antwortete: »Klar. Ein paar Schüsse. Die Scheinwerfer sind hinüber. Vielleicht ein paar Löcher in den Reifen. Setz die Jungs darauf an – eine komplette Überholung. Ich bring die beiden hier rein und hau mich dann aufs Ohr.« Er wandte sich an Bond: »Okay, schwing die Hufe.« Er deutete zur anderen Seite der langen Hütte.
    »Schwingen Sie doch selber die Hufe«, erwiderte Bond. »Achten Sie mal auf Ihre Manieren. Und sagen Sie diesen Affen, dass sie ihre Waffen runternehmen sollen. Sonst geht eine davon noch versehentlich los. Dumm genug sehen diese Kerle ja aus.«
    Der Mann trat näher an ihn heran. Die anderen drei bauten sich hinter ihm auf. Blutroter Hass brannte in ihren Augen. Der Anführer hob eine geballte Faust von der Größe eines kleinen Schinkens und hielt sie unter Bonds Nase. Er konnte sich nur mit Mühe beherrschen. »Hör zu, Freundchen«, sagte er angespannt. »Manchmal dürfen wir Jungs bei dem Spaß am Ende mitmachen. Ich hoffe, dass das dieses Mal der Fall sein wird. Einmal hat es eine ganze Woche lang gedauert. Und bei Gott, wenn ich dich in die Finger kriege …« Er brach ab. Seine Augen funkelten vor Grausamkeit. Er sah an Bond vorbei zu dem Mädchen. Seine Augen wurden zu Mündern, die sich gierig die Lippen leckten. Er wischte sich die Hände an seiner Hose ab. Die Spitze seiner pinkfarbenen Zunge schaute zwischen seinen purpurnen Lippen hervor. Er wandte sich an die anderen drei. »Was sagt ihr, Jungs?«
    Die drei Männer starrten das Mädchen ebenfalls an. Sie nickten voller Vorfreude, wie Kinder vor einem Weihnachtsbaum.
    Bond sehnte sich danach, blindwütig auf sie loszugehen, ihre Gesichter mit seinen gefesselten Händen zu bearbeiten und ihre blutige Rache zu erleben. Wäre Honey nicht gewesen, hätte er es getan. Doch mit seinen tapferen Worten hatte er lediglich erreicht, dass sie sich nun fürchtete. »Schon gut, schon gut«, beschwichtigte er. »Sie sind zu viert, und wir sind nur zu zweit und außerdem gefesselt. Kommen Sie schon. Wir werden Ihnen nichts tun. Schubsen Sie uns nur nicht zu sehr herum. Das gefällt Doktor No sicher nicht.«
    Als er den Namen aussprach, veränderten sich die Gesichtsausdrücke der Männer. Drei Augenpaare zuckten panisch von Bond zu ihrem Anführer. Eine Minute lang starrte der Anführer Bond misstrauisch an, fragte sich, was dieser Mann wusste, und versuchte, herauszufinden, ob Bond ihren Boss womöglich kannte. Er öffnete den Mund, um etwas zu sagen. Doch dann überlegte er es sich anders. »Okay, okay«, entgegnete er lahm. »Wir haben nur Spaß gemacht.« Er suchte Bestätigung bei den Männern. »Stimmt’s?«
    »Klar! Auf jeden Fall.« Es war ein unsicheres Gemurmel. Die Männer wandten sich ab.
    »Hier entlang«, befahl der Anführer barsch und ging zum anderen Ende der Hütte.
    Bond umfasste das Handgelenk des Mädchens und folgte ihm. Das Gewicht, das Doktor Nos Name zu haben schien, beeindruckte ihn. Das war etwas, das er im Hinterkopf behalten würde, falls sie es noch mal mit diesen Leuten zu tun bekamen.
    Der Mann erreichte eine grobe Holztür am anderen Ende der Hütte. Daneben befand sich ein Klingelknopf. Er betätigte ihn zwei Mal und wartete. Ein Klicken erklang, und die Tür öffnete sich. Dahinter erstreckte sich ein gut neun Meter langer, mit Teppich ausgelegter Felsentunnel, an dessen Ende sich eine weitere Tür befand, die jedoch eleganter wirkte und cremefarben gestrichen war.
    Der Mann trat einen Schritt zur Seite. »Einfach geradeaus. Klopft an die Tür. Von da an wird die Empfangsdame übernehmen.« In seiner Stimme lag keinerlei Ironie, und seine Augen waren teilnahmslos.
    Bond führte das Mädchen in den Tunnel. Er hörte, wie die Tür hinter ihnen geschlossen wurde. Er blieb stehen und sah Honey an. »Was jetzt?«, fragte er. Sie lächelte unsicher. »Es fühlt sich gut an, Teppich unter den Füßen zu haben.«
    Bond drückte ermutigend ihr Handgelenk. Er ging zu der cremefarbenen Tür und klopfte an.
    Die Tür öffnete sich. Dicht gefolgt von dem Mädchen ging Bond hindurch. Als er abrupt stehen blieb, merkte er gar nicht, wie das Mädchen gegen ihn stieß. Er stand einfach nur da und starrte ungläubig auf das, was vor ihm lag.

EIN GOLDENER KÄFIG
    Es handelte sich um die Art von Empfangsbereich, den die größten amerikanischen Firmen in ihren New Yorker

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