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James Bond 06 - Dr. No (German Edition)

James Bond 06 - Dr. No (German Edition)

Titel: James Bond 06 - Dr. No (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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dann? Bond lächelte verbittert. Doktor No würde nicht zulassen, dass Bond mit diesem Wissen entkam. Er würde mit Sicherheit getötet werden, es sei denn, er konnte entkommen oder sich irgendwie aus der Sache herausreden. Aber was war mit dem Mädchen? Würde Bond ihre Unschuld beweisen und dafür sorgen können, dass sie verschont wurde? Das war durchaus denkbar, aber sie würde die Insel niemals verlassen dürfen. Sie würde für den Rest ihres Lebens hierbleiben müssen, als die Geliebte oder die Ehefrau eines der Männer oder Doktor Nos selbst, falls er Gefallen an ihr fand.
    Ein plötzliches Schwanken riss Bond aus seinen Gedanken. Sie hatten den See durchquert und befanden sich auf dem Weg, der den Berg hinauf zu den Hütten führte. Die Kabine neigte sich nach hinten, und die Maschine begann mit ihrem Aufstieg. In fünf Minuten würden sie am Ziel sein.
    Der Beifahrer warf einen Blick über seine Schulter zu Bond und dem Mädchen. Bond grinste ihn fröhlich an. »Sie werden hierfür eine Medaille bekommen«, sagte er.
    Die braungelben Augen starrten ungerührt in seine. Die purpurroten wulstigen Lippen verzogen sich zu einer höhnischen Grimasse, in der reiner Hass lag. »Halt dein verdammtes Maul.« Der Mann drehte sich wieder um.
    Das Mädchen stupste ihn an und flüsterte: »Warum sind die so grob? Warum hassen sie uns so sehr?«
    Bond lächelte sie an. »Ich vermute, das liegt daran, dass wir ihnen Angst eingejagt haben. Vielleicht haben sie immer noch Angst. Und zwar deswegen, weil wir keine Angst vor ihnen zu haben scheinen. Wir müssen dafür sorgen, dass das so bleibt.«
    Das Mädchen drückte sich an ihn. »Ich werde es versuchen.«
    Nun wurde der Aufstieg steiler. Graues Licht fiel durch die Schlitze in der Panzerung. Der Morgen brach an. Draußen begann ein neuer Tag mit sengender Hitze, scheußlichem Wind und dem Gestank des Sumpfgases. Bond dachte an Quarrel, den tapferen Riesen, der diesen Tag nicht erleben würde, obwohl sie doch jetzt eigentlich mit ihm zusammen auf dem langen Marsch durch die Mangrovensümpfe hätten sein sollen. Er erinnerte sich an die Lebensversicherung. Quarrel hatte seinen Tod vorausgeahnt. Dennoch war er Bond bedingungslos gefolgt. Sein Vertrauen in Bond war größer als seine Angst gewesen. Und Bond hatte dieses Vertrauen enttäuscht. Würde Bond auch Honey den Tod bringen?
    Der Fahrer griff nach vorn zum Armaturenbrett. Aus dem vorderen Bereich der Maschine erklang ein kurzes Heulen, wie eine Polizeisirene. Das Geräusch verebbte zu einem ersterbenden Stöhnen. Nach einer Minute blieb die Maschine stehen und ging in den Leerlauf. Der Mann betätigte einen Schalter und nahm ein Mikrofon von einem Haken neben sich. Er sprach hinein, und Bond konnte draußen die hallende Stimme aus dem Megafon hören. »Okay. Wir haben den Engländer und das Mädchen. Der andere Kerl ist tot. Das ist alles. Macht auf.«
    Bond hörte, wie eine Tür auf metallenen Rollvorrichtungen zur Seite gezogen wurde. Der Fahrer betätigte die Kupplung, und sie rollten langsam ein paar Meter vorwärts, bis sie schließlich stehen blieben. Der Mann stellte den Motor aus. Ein Scheppern erklang, als die metallene Luke von außen geöffnet wurde. Ein frischer Luftzug und deutlich helleres Licht fluteten die Kabine. Hände packten Bond und zerrten ihn grob rückwärts nach draußen auf einen Betonboden. Bond rappelte sich auf. Er spürte, wie ihm der Lauf einer Waffe in die Seite gedrückt wurde. »Bleib, wo du bist«, sagte eine Stimme. »Keine Tricks.« Bond sah den Mann an. Es handelte sich um einen weiteren chinesischen Neger, der den anderen sehr ähnlich sah. Die gelben Augen betrachteten ihn neugierig. Bond wandte sich gleichgültig ab. Ein weiterer Mann stieß das Mädchen mit seiner Waffe an. »Lassen Sie das Mädchen in Ruhe!«, fauchte Bond. Er stellte sich neben sie. Die beiden Männer wirkten überrascht. Sie standen da und richteten ihre Waffen unschlüssig auf ihre Gefangenen.
    Bond schaute sich um. Sie befanden sich in einer der Wellblechhütten, die er vom Fluss aus gesehen hatte. Es war eine Art Garage und Werkstatt. Der »Drache« war über eine Arbeitsgrube im Beton gefahren worden. Auf einer der Werkbänke lag ein auseinandergebauter Außenbordmotor. An der Decke erstreckten sich lange Reihen weißer Leuchtstoffröhren. Es roch nach Öl und Abgasen. Der Fahrer und sein Kollege überprüften die Maschine. Dann gesellten sie sich zu den anderen.
    »Wir haben die Nachricht

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