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James Bond 06 - Dr. No (German Edition)

James Bond 06 - Dr. No (German Edition)

Titel: James Bond 06 - Dr. No (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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Lager. Es störte mich nicht. Dieser Bereich ist für meine Männer tabu. Die Wächter durften meine Anlage nicht betreten. Es gab keinerlei Kontakt. Von Anfang an habe ich der Aubudon-Gesellschaft klargemacht, dass ich mich nicht mit ihren Repräsentanten treffen würde. Und was geschah dann? Eines Tages erhielt ich aus heiterem Himmel einen Brief von dem monatlich eintreffenden Boot. Die Rosalöffler waren zu einem der Wunder der Vogelwelt erklärt worden. Die Gesellschaft ließ mir eine offizielle Benachrichtigung zukommen, dass sie vorhabe, ein Hotel auf ihrem Pachtgrundstück zu errichten, ganz in der Nähe des Flusses, durch den Sie hergekommen sind. Vogelliebhaber von überall auf der Welt sollten herkommen, um die Vögel zu beobachten. Filme sollten gedreht werden. Crab Key, so erklärten sie mir in ihrem schmeichelhaften, überzeugenden Brief, würde berühmt werden.
    Mister Bond«, die Arme wurden gehoben und wieder gesenkt. Ironie umspielte die Mundwinkel des unbewegten Lächelns. »Können Sie das glauben? Die Privatsphäre, die ich geschaffen hatte! Die Pläne, die ich für die Zukunft hatte! All das sollte wegen eines Haufens alter Weiber und ihrer Vögel beiseitegefegt werden! Ich untersuchte den Pachtvertrag. Ich bot ihnen eine hohe Summe an, um ihnen das Grundstück abzukaufen. Sie lehnten ab. Also studierte ich diese Vögel. Ich erfuhr alles über ihre Gewohnheiten. Und plötzlich lag die Lösung direkt vor mir. Und sie war denkbar einfach. Der Mensch war für diese Vögel schon immer der schlimmste Feind gewesen. Löffler sind extrem scheu und sehr schreckhaft. Ich bestellte in Florida ein Sumpffahrzeug – diese Fahrzeuge werden für die Suche nach Öl eingesetzt und können jedes Terrain befahren. Ich baute es so um, dass es Schrecken verbreitete und alles verbrannte – nicht nur Vögel, sondern auch Menschen, denn die Wächter mussten ebenfalls verschwinden. Und eines Nachts im Dezember raste mein Sumpffahrzeug dann brüllend über den See. Es zerstörte das Lager, und dem Bericht zufolge wurden beide Wächter getötet – später stellte sich jedoch heraus, dass einer von ihnen entkommen war, um auf Jamaika zu sterben. Es verbrannte die Nistplätze und verbreitete Angst und Schrecken unter den Vögeln. Ein voller Erfolg! Unter den Löfflern breitete sich Hysterie aus. Sie starben zu Tausenden. Doch dann bat ein Flugzeug um Landeerlaubnis auf meiner Landebahn. Es sollte eine Untersuchung geben. Ich beschloss, dem zuzustimmen. Es erschien mir klüger. Ich arrangierte einen Unfall. Ein Laster geriet auf der Landebahn außer Kontrolle, als das Flugzeug zur Landung ansetzte. Das Flugzeug wurde zerstört. Alle Hinweise auf den Laster wurden entfernt. Die Leichen wurden in Särge gelegt, und ich meldete die Tragödie. Wie erwartet gab es eine weitere Untersuchung. Ein Zerstörer traf ein. Ich empfing den Kapitän freundlich. Er und seine Offiziere wurden vom Meer ins Inland gebracht. Man zeigte ihnen die Überreste des Lagers. Meine Männer äußerten die Vermutung, dass die Wächter aufgrund der Einsamkeit dem Wahnsinn verfallen seien und sich gegenseitig bekämpft hätten. Der Überlebende steckte das Lager in Brand und entkam in seinem Fischerkanu. Die Landebahn wurde untersucht. Meine Männer berichteten, dass das Flugzeug zu schnell gewesen sei. Die Reifen mussten beim Aufprall geplatzt sein. Die Leichen wurden übergeben. Es war sehr traurig. Die Offiziere waren zufrieden. Das Schiff legte ab, und es herrschte wieder Frieden.«
    Doktor No hüstelte. Er sah von Bond zu dem Mädchen und wieder zurück. »Und das, meine Freunde, ist meine Geschichte – oder zumindest das erste Kapitel dessen, was, da bin ich zuversichtlich, zu einer langen und interessanten Geschichte werden wird. Meine Privatsphäre wurde wiederhergestellt. Es gibt nun keine Rosalöffler mehr, also werden auch keine Wächter mehr herkommen. Die Aubudon-Gesellschaft wird zweifellos beschließen, mein Angebot für ihr Pachtgrundstück anzunehmen. Es spielt keine Rolle. Falls sie wieder mit ihren armseligen Arbeiten anfangen, werden sich weitere Unglücksfälle ereignen. Das war mir eine Warnung. Es wird keine weiteren Einmischungen geben.«
    »Interessant«, meinte Bond. »Eine interessante Fallgeschichte. Deswegen musste Strangways also aus dem Weg geräumt werden. Was haben Sie mit ihm und seiner Sekretärin gemacht?«
    »Sie befinden sich auf dem Grund des Mona-Reservoirs. Ich habe drei meiner besten Männer geschickt. Ich

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