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James Bond 14 - Octopussy (German Edition)

James Bond 14 - Octopussy (German Edition)

Titel: James Bond 14 - Octopussy (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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militärische Symbole lud. Der Schießleiter war ein Major, also ließ er ihn seinen Rang spüren. Ohne Erfolg. Der Geländewagen brauste davon. Also machte sich der Major mürrisch zum Büro der nationalen Schusswaffenvereinigung auf, um dort im Archiv nach »Bond, J.« zu suchen.
    Bei James Bonds Verabredung handelte es sich nicht um eine Frau. Sondern um einen Flug nach Hannover und Berlin. Auf der Fahrt zum Flughafen, die er mit seinem Sportwagen so schnell wie möglich zurücklegte, um vor dem Abflug noch etwas Zeit für einen oder noch besser drei Drinks zu haben, konzentrierte er sich nur teilweise auf die Straße. Der Rest seines Gehirns ging wieder einmal die Ereignisse durch, die zu dieser Verabredung mit einem Flugzeug geführt hatten. Aber es war nur eine Zwischenstation. Das tatsächliche Rendezvous an einem der nächsten drei Abende in Berlin würde mit einem Mann stattfinden. Er musste diesen Mann treffen und ihn erschießen.
    Als James Bond gegen halb drei an diesem Nachmittag durch die gepolsterte Doppeltür gegangen war und sich vor das abgewandte Profil auf der anderen Seite des breiten Schreibtischs gesetzt hatte, war ihm klar gewesen, dass Ärger bevorstand. Es gab keine Begrüßung. M wirkte grüblerisch, und seine Lippen umspielte ein bitterer Zug. Schließlich drehte er sich zu Bond um und musterte ihn. Bond hatte fast das Gefühl, sein Chef würde überprüfen, ob seine Krawatte richtig saß und sein Haar ordentlich gekämmt war. Dann begann er schnell zu sprechen, feuerte die Worte heraus, als ob er sie – und Bond – so schnell wie möglich loswerden wollte.
    »Nummer 272. Ein guter Mann. Sie werden ihm noch nicht begegnet sein. Aus dem einfachen Grund, weil er sich seit dem Krieg in Nowaja Semlja versteckt hat. Jetzt versucht er, rauszukommen – und er hat jede Menge Informationen dabei. Es geht um Atomares und Raketen. Und ihren Plan für eine ganze neue Testreihe. Für 1961. Um dem Westen einzuheizen. Hat irgendetwas mit Berlin zu tun. Ich blicke noch nicht ganz durch, aber das Außenministerium sagt, wenn es wahr ist, wäre das großartig. Führt die Genfer Konvention und dieses ganze Geschwafel über nukleare Abrüstung, das der kommunistische Block herausgibt, ad absurdum. Er hat es schon bis nach Ostberlin geschafft. Aber ihm ist praktisch der gesamte KBG auf den Fersen – und natürlich die ostdeutschen Sicherheitskräfte. Er hält sich irgendwo in der Stadt versteckt, aber es ist ihm gelungen, uns eine Nachricht zukommen zu lassen: dass er zwischen achtzehn und neunzehn Uhr an einem der nächsten drei Abende in den Westen kommen wird – morgen, übermorgen oder den Tag darauf. Er hat den Übergangspunkt genannt. Das Problem ist …« Die heruntergezogene Linie von Ms Lippen nahm einen noch verbitterteren Zug an. »Der von ihm eingesetzte Kurier war ein Doppelagent. Station W. B. hat ihn gestern zufällig erwischt. Sie hatten Glück beim Entschlüsseln eines KGB-Codes. Der Kurier wird natürlich ausgeflogen, um ihm den Prozess zu machen. Aber das wird nicht helfen. Der KGB weiß, dass 272 in den Westen will. Er weiß, wann. Er weiß, wo. Er weiß genauso viel wie wir. Der Code, den wir geknackt haben, war leider nur eine Tageseinstellung ihrer Maschinen. Aber wir haben die Informationen des ganzen Tags und das war gut genug. Man hat vor, ihn auf der Flucht zu erschießen. An diesem Übergang zwischen Ost- und Westberlin, den er uns in seiner Botschaft genannt hat. Die ziehen da eine ganz schöne Operation auf – Operation ›Ekstase‹ nennt der KGB sie. Haben ihren besten Scharfschützen auf den Fall angesetzt. Wir wissen lediglich, dass sein Codename der russische Ausdruck für ›Abzug‹ ist. Station W. B. nimmt an, dass es sich um denselben Mann handelt, den sie schon einmal für so etwas eingesetzt haben. Auf lange Distanz über die Grenze hinweg. Er wird diesen Übergang jeden Abend überwachen, und sein Auftrag besteht darin, 272 zu töten. Natürlich würde der KGB ihn lieber mit Maschinenpistolen aus dem Weg räumen. Aber momentan ist es in Berlin sehr ruhig, und scheinbar soll es erst mal auch so bleiben.« M zuckte mit den Schultern. »Jedenfalls scheint man in diesen ›Abzug‹ großes Vertrauen zu haben, und hat ihm daher diese Aufgabe übertragen.«
    »Und wie genau sieht nun meine Aufgabe aus, Sir?« Natürlich konnte sich James Bond die Antwort bereits denken, und das erklärte auch, warum M so mürrisch wirkte. Es handelte sich um Drecksarbeit, und Bond war

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