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James Bond 14 - Octopussy (German Edition)

James Bond 14 - Octopussy (German Edition)

Titel: James Bond 14 - Octopussy (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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erreichen würde, wo das erste Gebäude auf der linken Seite die beeindruckende Villa der sowjetischen Botschaft war. Wenn es das tat, würde das die Sache abschließen. Die beiden Polizeibeamten, die an diesem Abend als Botschaftswachen fungierten, waren extra ausgewählt worden. Sie sollten bestätigen, dass der Fahrgast des Taxis tatsächlich die sowjetische Botschaft betrat.
    Zusammen mit Bonds Beweisen, denen des Secret Service und denen des MI5-Fotografen hätte das Außenministerium genug in der Hand, um den Genossen Pjotr Malinowski aufgrund seiner Spionagetätigkeiten zu einer Persona non grata zu erklären und ihn des Landes zu verweisen. Im verbissenen Schachspiel der Geheimdienste hätten die Russen eine Königin verloren. Und der kleine Abstecher in den Auktionssaal hätte sich mehr als gelohnt.
    Das Taxi vor ihnen fuhr
tatsächlich
durch das große eiserne Tor.
    Bond lächelte grimmig. Er lehnte sich vor.
    »Vielen Dank. Ins Hauptquartier, bitte.«

DER HAUCH DES TODES

James Bond lag auf dem fünfhundert Meter langen Schießstand der berühmten Century Range in Bisley. Auf der weißen Markierung im Gras neben ihm stand 44, und die gleiche Nummer wiederholte sich auf dem weit entfernten Schild über dem ein Meter achtzig großen Ziel, das für das menschliche Auge in der sommerlichen Abenddämmerung nicht größer als eine Briefmarke wirkte. Aber das Infrarotzielfernrohr, das an Bonds Gewehr befestigt war, ließ ihn die Leinwand genau erkennen. Er konnte sogar die hellblauen und bräunlichen Farben ausmachen, in die das Ziel eingeteilt war. Und die fünfzehn Zentimeter breite halbrunde Mitte wirkte so riesig wie der Halbmond, der bereits am dunkler werdenden Himmel über dem Kamm der Chobham Ridges zu sehen war.
    James Bonds letzter Schuss war zu weit nach links gegangen – das reichte nicht aus. Er warf einen erneuten Blick auf die gelb-blauen Windfahnen. Sie wehten jetzt stärker Richtung Osten als zu Beginn seiner Übung vor einer halben Stunde. Er drehte den Windmesser zwei bei rechts und richtete das Fadenkreuz des Fernrohrs wieder auf das Ziel. Dann konzentrierte er sich und legte seinen Zeigefinger leicht auf die Rundung des Abzugs. Sein Atem wurde flach und er drückte sanft ab.
    Der Schuss hallte über den leeren Schießplatz. Das Ziel verschwand, und der Platzhalter rückte an seine Stelle. Ja, das schwarze Feld war diesmal in der unteren rechten Ecke, nicht in der unteren linken: ein Volltreffer.
    »Gut«, sagte die Stimme des Schießleiters hinter und über ihm. »Bleiben Sie dran.«
    Das Ziel war bereits wieder an Ort und Stelle, und Bond legte seine Wange erneut an die warme Stelle am Holzlauf und sein Auge an das Gummiokular des Zielfernrohrs. Er wischte seine Schusshand an seiner Hose ab und umfasste den Griff, der unter dem Abzugsbügel hervorragte. Er spreizte die Beine noch ein paar Zentimeter weiter. Nun kamen fünf Runden schnell hintereinander. Es würde interessant sein, zu sehen, ob seine Zielgenauigkeit mit jeder Runde abnehmen würde. Er ging nicht davon aus. Diese außergewöhnliche Waffe, die der Waffenmeister irgendwie in die Hände bekommen hatte, vermittelte einem das Gefühl, dass ein stehender Mann selbst auf anderthalb Kilometer ein leichtes Ziel darstellen würde. Sie bestand hauptsächlich aus einem Kaliber .308 International-Experimental-Zielgewehr, das von Winchester entwickelt worden war, um amerikanischen Schützen bei Weltmeisterschaften zu helfen, und sie hatte das übliche Zubehör – eine gebogene Aluminium-»Hand« auf der Rückseite des Griffs, die bis unter die Achsel reichte und den Schaft fest an der Schulter hielt, und ein verstellbares Rad unter dem Schwerpunkt des Gewehrs, mit dem man es auf einem Stativ befestigen konnte. Der Waffenmeister hatte den üblichen Einzelschussbolzen gegen ein Fünfschussmagazin ausgetauscht und Bond versichert, dass es zu keinem Verlust der Zielgenauigkeit kommen würde, wenn er zur Stabilisierung mindestens zwei Sekunden zwischen den einzelnen Schüssen vergehen ließ, nicht mal auf fünfhundert Meter. Bond nahm jedoch an, dass zwei Sekunden bei dem Auftrag, der ihm bevorstand, einen gefährlichen Zeitverlust darstellen konnten, sollte er mit seinem ersten Schuss danebentreffen. Aber laut M würde die Entfernung bei unter dreihundert Metern liegen. Also würde Bond den Abstand auf eine Sekunde verkürzen – fast ein Dauerfeuer.
    »Bereit?«
    »Ja.«
    »Ich zähle von fünf runter. Ab jetzt! Fünf, vier, drei, zwei,

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