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James Bond 14 - Octopussy (German Edition)

James Bond 14 - Octopussy (German Edition)

Titel: James Bond 14 - Octopussy (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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dafür ausgesucht worden, weil er der Doppelnullabteilung angehörte. Perverserweise wollte Bond, dass M es aussprach. Es handelte sich um eine schlimme Sache, und er wollte sie weder von einem der Sektionsoffiziere noch vom Stabschef hören. Es ging schlicht und ergreifend um Mord. Na gut. Dann sollte M das auch sagen.
    »Wie Ihre Aufgabe aussieht, 007?« M warf ihm einen frostigen Blick zu. »Das wissen Sie doch ganz genau. Sie müssen diesen Scharfschützen ausschalten. Und zwar bevor er 272 tötet. Das ist alles. Verstanden?« Die klaren blauen Augen blieben eiskalt. Aber Bond wusste, dass das nur Fassade war. M hatte eine Abneigung dagegen, einem seiner Männer einen Mord zu befehlen. Aber wenn es nun einmal getan werden musste, setzte er diese entschlossene kühle Maske auf. Bond wusste, warum. Er wollte den Agenten damit ein wenig um den Druck und die Schuldgefühle erleichtern.
    Also entschloss sich Bond, der um diesen Umstand wusste, es für M schnell und einfach zu machen. Er stand auf. »Alles klar, Sir. Ich nehme an, dass der Stabschef alle weiteren Informationen hat. Ich übe besser noch ein wenig. Es wäre schlecht, wenn ich danebenschieße.«
    »Es tut mir leid, dass ich Ihnen diesen unschönen Auftrag erteilen muss«, sagte M leise. »Aber er muss gut erledigt werden.«
    »Ich werde mein Bestes geben, Sir.« James Bond ging hinaus und schloss die Tür hinter sich. Der Auftrag gefiel ihm nicht, aber im Großen und Ganzen erledigte er ihn lieber selbst, als die Verantwortung zu tragen, ihn jemand anderem zu erteilen.
    Der Stabschef hatte sich ebenso mitfühlend gezeigt. »Tut mir leid, dass es Sie erwischt hat, James«, hatte er gesagt. »Aber Tanqueray hat deutlich gemacht, dass er in seiner Station niemanden hat, der dafür gut genug wäre. Und es handelt sich nicht um die Art Auftrag, den man einem normalen Soldaten erteilen kann. In der Britischen Rheinarmee gibt es jede Menge hervorragender Schützen, aber für ein lebendes Ziel braucht man noch mal besonders starke Nerven. Jedenfalls habe ich mit Bisley telefoniert und heute Abend um Viertel nach acht ein Übungsschießen für Sie ausgemacht, wenn der Schießplatz eigentlich geschlossen hat. Die Sicht sollte ungefähr so sein wie in Berlin, wenn Sie dort ankommen. Der Waffenmeister hat das Gewehr – eine Präzisionswaffe – und lässt sie Ihnen bringen. Sie fahren allein nach Bisley. Danach haben wir Ihnen einen Nachtflug nach Berlin gebucht. Fahren Sie mit einem Taxi zu dieser Adresse.« Er reichte Bond einen Zettel. »Im vierten Stock wird Tanquerays Nummer zwei auf Sie warten. Und dann, befürchte ich, werden Sie es die nächsten drei Tage aussitzen müssen.«
    »Was ist mit der Waffe? Soll ich sie vielleicht in einer Golftasche durch den deutschen Zoll bringen, oder wie?«
    Der Stabsleiter fand das nicht besonders lustig. »Darum wird sich das Außenministerium kümmern. Morgen Mittag ist sie bei Ihnen.« Er griff nach einem Telegrammblock. »Sie sollten sich jetzt aufmachen. Ich lasse Tanqueray nur wissen, dass alles geregelt ist.«
    James Bond starrte auf das schwache bläuliche Licht der Uhr auf dem Armaturenbrett. Viertel nach zehn. Mit ein wenig Glück würde die Sache morgen um diese Zeit bereits erledigt sein. Schließlich ging es hier entweder um das Leben dieses Agenten namens ›Abzug‹ oder das von 272. Es handelte sich also genau genommen
nicht
um Mord. Auch wenn es ziemlich nah dran war. Er hupte wütend einer Familienlimousine hinterher, bog unnötig scharf in den Kreisverkehr ein, riss abrupt am Steuer, um gegenzulenken, und richtete die Nase des Bentleys auf den entfernten Lichtschein des Londoner Flughafens.
    Das hässliche sechsstöckige Gebäude an der Ecke Kochstraße und Wilhelmstraße war das einzige auf einer ansonsten leeren, ausgebombten Fläche. Bond bezahlte das Taxi und sah sich um. Hüfthohes Gestrüpp, Trümmerhaufen und eine große verlassene Kreuzung, die von gelblich leuchtenden Bogenlampen erhellt wurde. Er drückte auf die Klingel für den vierten Stock und hörte sofort das Klicken des Türöffners. Die Tür fiel hinter ihm zu, und er ging über den nackten Betonboden zu dem altmodischen Aufzug. Der Geruch von gekochtem Kohl, billigem Zigarrenrauch und abgestandenem Schweiß erinnerte ihn an andere Wohnhäuser in Deutschland und Zentraleuropa. Selbst das leise Quietschen des langsamen Aufzugs erinnerte ihn an hundert andere Gelegenheiten, bei denen er von M wie ein tödliches Geschoss auf ein weit

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