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Jamey. Das Kind, das zuviel wußte

Jamey. Das Kind, das zuviel wußte

Titel: Jamey. Das Kind, das zuviel wußte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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die Masche, Portemonnaie auf - Klappe auf.« Er tat gleichgültig, aber seine Augen waren schon ganz gierig, und er hielt mir seine ungewaschene Hand hin. »Wenn Sie schon mit solchen Tricks rangehen, will ich aber zweihundertfünfzig haben.«
    »Es gehört zur Abmachung, dass ich mit Garish reden kann. Machen Sie ihn ausfindig, und die Sache ist klar.«
    »Hier ist die Galerie Voids und kein zwielichtiges Detektivbüro für verschwundene Flippies.«
    »Wenn er um sechs hier ist, steigt der Preis auf hundertfünfzig.«
    Er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und klopfte mit dem Bleistift auf den Pultdeckel.
    »Sie glauben wohl, Sie können mich kaufen, was?«
    »Sicherlich.«
    »Ich soll wohl in Ihrem Stück mitspielen, was?«
    Ich tat, als hätte ich nichts gehört, und gab mich gelassen.
    »Ich kann ihn auch ohne Sie finden«, sagte ich, »aber ich will ihn heute treffen. Wenn Sie das hinkriegen, gehören die hundertfünfzig Ihnen.«
    Er wiegte seinen bunt gestreiften Kopf hin und her. »Woher soll ich wissen, wo der Kerl ist?«
    »Sie haben doch seine Sachen hier in Kommission. Wenn ich das Objekt kaufe, muss ich ihm doch seinen Anteil geben. Ich bin ziemlich sicher, dass Sie ihn ab und zu sehen.«
    Er zog die Stirn in tiefe Falten. Ich fragte mich, ob er schon je etwas verkauft hatte.
    »Sehen Sie zu, dass er um sechs hier ist«, sagte ich, »richten Sie ihm aus, dass Alex Delaware Die verwerfliche Tat kaufen und mit ihm reden will.«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Ich gebe keine Nachrichten weiter. Wie soll ich mir denn das alles merken?«
    »Delaware«, sagte ich langsam, »wie der Bundesstaat. Er kennt mich.«
    Er zuckte die Schultern, als gäbe er sich geschlagen, und ich verließ die Galerie mit der Gewissheit, dass er für das Geld einiges in Bewegung setzen würde.
    Am Parkplatz fand ich eine Telefonzelle, aus der man die Tür herausgerissen hatte. Verkehrslärm übertönte den Signalton fast. Ich hielt mir ein Ohr zu und hörte meinen Anrufbeantworter ab. Milo hatte mir eine Nummer durchgegeben, unter der ich ihn erreichen konnte.
    Ich erwischte ihn noch gerade, bevor er das Bezirkskrankenhaus verließ.
    »Wie ich höre, hat sich dein Knabe ganz schön zugerichtet«, sagte er.
    »Es war grässlich. Er muss sehr verzweifelt gewesen sein.«
    »Schuld könnte auch ein Motiv sein«, sagte er prompt, aber seine Grobheit war nicht echt, und seine Stimme wurde freundlicher. »Was hast du auf dem Herzen, Alex?«
    Ich erzählte ihm, dass zwei Rocker in Garys Wohnung eingebrochen waren.
    »Aha, interessant, und das weißt du alles von dem Clochard?«
    »Er war schlauer, als er aussah.«
    »Ich sage ja gar nichts dagegen, ich habe hervorragende Informanten unter Säufern.« Nach einer Pause sagte er: »Du siehst also einen Zusammenhang zwischen dieser Geschichte und dem, was ich dir erzählt habe über Verbindungen zwischen den Opfern des Lavendelschlächters und Rockern.«
    »Eigentlich sieht es nach Zufall aus.«
    »Alex, ist Gary Yamaguchi eigentlich Punker?«
    »Ja.«
    »Das heißt, dass er mit ziemlicher Sicherheit Drogen nimmt, Schnüffelstoff und Speed. Rocker sind bei uns in Kalifornien die Hauptquelle für illegalen Speed. Sie nennen das Zeug Crank. Man braucht keinen hohen IQ, um es aufzubereiten.
    Yamaguchi hat wahrscheinlich bei ihnen gekauft und nicht rechtzeitig gezahlt.«
    »Er hat als Dealer gearbeitet«, sagte ich.
    »Noch besser. Dann war es ein Geschäft unter Dealern, das schief gegangen ist. Die Lederjungs rechnen solche Sachen nicht nach Verdienst oder Verlust, sondern lieber mit Gewalt ab.«
    »Ja«, sagte ich, »ich wollte nur, dass du es weißt.«
    »Danke, dass du angerufen hast. Wenn du wieder etwas erfährst, hab keine Hemmungen, bei mir anzuklingeln, allerdings nur, wenn Souza nicht herauskriegt, dass du mit dem Feind fraternisierst.«
    Ich überlegte, ob ich ihm von dem Kunstwerk Die verwerfliche Tat erzählen sollte, aber ich wusste, dass er es als das Machwerk eines Pseudokünstlers bezeichnen würde, der seine Vorstellungen von Mord aus der Zeitung entlehnt. Deshalb sagte ich lieber:
    »Souza hat mich heute Morgen gefeuert.«
    »Hat wohl keine Verwendung mehr für dich?«
    »Sieht so aus.«
    »Leuchtet ein. Dem Jungen geht es seit seiner Inhaftierung zunehmend schlechter, und durch den Selbstmordversuch gibt es wohl genügend Argumente, die für Verhandlungsunfähigkeit sprechen. Mit der richtigen Verzögerungstaktik wird Souza vielleicht erreichen, dass es nie zur Verhandlung

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