Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jammerhalde: Tannenbergs siebter Fall

Jammerhalde: Tannenbergs siebter Fall

Titel: Jammerhalde: Tannenbergs siebter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
Vom Netzwerk:
Tannenberg, obwohl er bereits seit mehreren Stunden die Antwort kannte.
    Krummenacker schaute hinüber zu Hanne, die seinem Blick auswich. »Es waren Frau von Hohenecks Brüder.«
    »Was wollte Alexander Fritsche auf dem Weiherfelderhof?«
    »Er hat behauptet, Frau von Hoheneck habe ihn dorthin bestellt.« Der Streifenbeamte lachte auf. »Das haben wir ihm aber nicht abgenommen.«
    »War wohl eine Fehleinschätzung, lieber Kollege. Denn er hat die Wahrheit gesagt, stimmt’s Frau von Hoheneck?«
    »Ja«, gab die Historikerin zurück.
    Krummenacker raufte sich die Haare und warf Johanna einen verdutzten Blick zu. »Wieso denn das? Fritsche ist doch ein durchgedrehter Stalker und hat Ihnen andauernd nachgestellt.« Kopfschüttelnd wandte er sich an Tannenberg. »Wolf, du warst schließlich dabei, als er gestern früh am Pfalzinstitut ausgeflippt ist.«
    »Ich denke, Frau von Hoheneck kann am besten selbst diese scheinbaren Unklarheiten beseitigen.«
    Seufzend glättete Hanne den schwarzen Stoff auf ihren Oberschenkeln. Dann fasste sie Krummenacker scharf ins Auge und verkündete: »Nachdem ich im Krankenhaus meinen Vornamen als Signatur unter diesem Forumsbeitrag gelesen hatte, stand für mich fest, dass nur Alex dahinterstecken konnte. Er war der einzige, von dem ich wusste, dass er ein besessener ›Spirit of History‹-Spieler ist. Das war mir dermaßen peinlich, dass ich in Panik aus der Klinik geflüchtet bin.«
    Ihr Blick wanderte zum Leiter des K 1. »Vor allem deshalb, weil ich dachte, dass mich nun Herr Tannenberg verdächtigen würde, ja, verdächtigen musste. Zu Hause habe ich mich mit meinen Brüdern beraten und anschließend Alex auf Band gesprochen, dass ich ihn dringend sprechen wolle. Aber er kam erst irgendwann nach der Mittagszeit.« Etwas betreten senkte sie ihre Stimme. »Meine Brüder wollten ihn sich schon die ganze Zeit über mal vorknöpfen.«
    »Was sie ja auch in die Tat umgesetzt haben«, bemerkte Krummenacker grinsend. »Das war ein richtig schönes Bild: Als wir in den Stall kamen, lag Fritsche wimmernd im Heu. Die hatten ihn mit zwei Kälberstricken an Armen und Füßen gefesselt und ihm die Forken auf den Bauch gedrückt. Ich glaube, der hat die Nase gestrichen voll von seinem blöden Stalking.«
    »Wollen wir’s hoffen«, meinte Tannenberg an Hanne gerichtet.
    Mit hektischen Armbewegungen versuchte er einige Mücken zu verscheuchen, die seinen Kopf umschwirrten. Er ging ein paar eilige Schritte in Richtung der Streifenwagen, kehrte jedoch schnell wieder zum Ausgangspunkt zurück. Die Mücken ließen sich einfach nicht abschütteln.
    »Elende Mistviecher«, schimpfte er. Dann wandte er sich abermals an die Historikerin: »Johanna, bitte wiederholen Sie noch einmal den Inhalt des Geständnisses, das Fritsche Ihnen und Ihren Brüdern gegenüber abgelegt hat.«
    Johanna von Hoheneck erwiderte mit fester Stimme: »Er hat zugegeben, dass er derjenige war, der Sie in Johanniskreuz niedergeschlagen hat.«
    Jetzt kommt eine wunderbare Stelle, freute sich Tannenberg im Stillen. Er hatte die nun folgende Frage Hanne heute Nachmittag schon einmal gestellt, allerdings nur telefonisch.
    »Und sein Motiv?«
    Johanna rutschte etwas verlegen auf dem Buchenstamm hin und her. »Eifersucht. Er sei rasend vor Eifersucht gewesen.«
    »Auf wen denn bloß?«, fragte Dr. Schönthaler schmunzelnd.
    »Na ja, auf denjenigen, den er niedergeschlagen hat«, entgegnete Hanne. Nun lächelte auch sie.
    »Übrigens nicht mit einem historischen Streitkolben, mein lieber Rainer, sondern mit einem hundsgewöhnlichen westpfälzischen Holzknüppel. Das hat Fritsche vorhin ausgesagt und Karl hat ihn auch schon sichergestellt. Das ist wohl der Todesstoß für deine abstruse Waffen-Theorie«, versetzte Wolfram Tannenberg mit schadenfrohem Gesichtsausdruck.
    »So abstrus war die gar nicht.«
    »Egal. Jedenfalls wurde ich weder mit einer mittelalterlichen Kriegswaffe niedergestreckt, noch war ich das dritte Opfer, wie du außerdem spekuliert hast.« Er hob die Brauen, ließ sie ein paar Sekunden unter seiner gefalteten Stirnpartie verharren. »Erinnerst du dich daran?«
    »Ja und?«, raunzte der Pathologe zurück. »Hätte sehr wohl sein können. Zumal es der Handlungslogik des Täters entsprochen hätte. Schließlich waren in dieser marodierenden Mörderbande die Volksgruppe der deutschen Söldner zahlenmäßig am stärksten vertreten.« Anklagend hob er die Arme. »Das muss man sich wirklich einmal vorstellen: Die haben vor 370

Weitere Kostenlose Bücher