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Jammerhalde: Tannenbergs siebter Fall

Jammerhalde: Tannenbergs siebter Fall

Titel: Jammerhalde: Tannenbergs siebter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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Weißmann.«
    »Nein, nein. Um Himmels willen, nein«, jammerte der wachsbleiche Historiker. Trotz der hochsommerlichen Temperaturen zitterte er am ganzen Körper.
    Wolfram Tannenberg blieb stehen und fixierte den Institutsleiter mit einem durchdringenden Blick. »Lieber Herr Dr. Weißmann, aufgrund meiner langjährigen Berufserfahrung kann ich Ihnen versichern, dass am Ende nicht selten genau diejenigen als Täter überführt werden, die zuvor am heftigsten die Tat geleugnet haben.«
    Er verschränkte die Hände auf dem Rücken, trottete zwei Schritte weiter und blieb dann abermals stehen. »Na, Herr Cambeis, wie wär’s denn zum Beispiel mit Ihnen? Vielleicht sind Sie selbst der Dreifachmörder? Vielleicht war ja all das, was Sie uns präsentiert haben, nur ein geschicktes Täuschungsmanöver von Ihnen. Na, was meinen Sie dazu, Herr Cambeis?«
    Der Rottenführer wiegte nur monoton den Kopf hin und her.
    Tannenberg schlenderte zu Dr. Schönthaler, Mertel und seinen beiden jungen Mitarbeitern. Sie harrten immer noch in der Mitte der Waldbühne aus. Während ein dezentes Lächeln seine Lippen umspielte, schaute er hinüber zu einem der Streifenwagen. »Vielleicht ist ja auch unser lieber Herr Fritsche der Täter.«
    Gemächlich schwebte sein Blick zurück zu seinen gebannt lauschenden Zuhörern. »Mal was anderes: Was glauben Sie wohl, weshalb mein Vater hierher zur Jammerhalde gekommen ist? Nächste Frage: Was hat er mir vorhin überreicht?«
    Tannenberg wartete einen Augenblick, dann zog er mit spitzen Fingern das zusammengefaltete Blatt aus seinem Sakko, klappte es auseinander und hielt es kurz in die Höhe. »Das hier.« Anschließend überreichte er es theatralisch Dr. Schönthaler. »Bitte lies du vor, du hast die weitaus schönere Stimme von uns beiden.«
    »Whow, ein Lob aus deinem Munde. Dass ich so etwas noch erleben durfte.« Der Rechtsmediziner räusperte sich ausgiebig, bevor er mit lauter Stimme den Text vortrug, zunächst allerdings nur die Überschrift: »Guillotine endlich abgeschafft.« Amüsiert betrachtete er seinen Freund. »Wolf, wusstest du eigentlich, dass diese humanitäre Errungenschaft ausgerechnet von einem Arzt erfunden wurde, nämlich von einem gewissen Herrn Dr. Guillotine?«
    Tannenberg lachte. »Nein, das wusste ich bis jetzt noch nicht. Aber da sich selbst solche unsensiblen Leichenschnibbler wie du als Ärzte bezeichnen dürfen, wundert mich das ehrlich gesagt in keinster Weise.«
    Dr. Schönthaler verzog das Gesicht zu einer gequälten Grimasse, dann las er weiter: »Gestern wurde der als ›Guillotine von Stuttgart‹ bundesweit bekanntgewordene Richter Winfried Klemens in den Ruhestand verabschiedet.«
    Noch bevor der Satz zu Ende war, ertönte ein anschwellendes Raunen und alle Blicke fixierten den ehemaligen Richter, der scheinbar unbeeindruckt weiter starr hinüber zu dem verwitterten Gedenkstein schaute.
    »Der am Oberlandesgericht Stuttgart tätige, promovierte Richter galt selbst unter konservativen Berufskollegen als ausgesprochener Hardliner«, fuhr der Pathologe mit seiner Lektüre fort. »In Juristenkreisen war er auch unter dem Spitznamen ›Scharf-Richter‹ bekannt. Seine zahlreichen Kritiker warfen ihm vor, den ihm zur Verfügung stehenden Strafrahmen stets maximal ausgeschöpft zu haben, wogegen seine Befürworter gerade die kompromisslose Umsetzung seiner Null-Toleranz-Maxime wertschätzten.«
    »Aber das ist bei weitem noch nicht alles«, erklärte Tannenberg und bat seinen Vater zu sich. »Sei so gut und schildere bitte mal den Herrschaften, was du noch so alles im Internet recherchiert hast.« Er reckte den Zeigefinger. »Falls es in der Hektik vorhin untergegangen sein sollte, sei es hiermit noch einmal betont: Diesen überaus interessanten Zeitungsartikel haben wir dem berühmten Sherlock Holmes aus der Beethovenstraße zu verdanken.«
    Jacob, der sich wie ein Schneekönig über die unverhohlene Anerkennung vonseiten seines Sohnes freute, verkündete strahlend: »Ich habe im Internet eine Querverbindung zwischen dem ermordeten ungarischen Professor und Winfried Klemens entdeckt. Und zwar in einem Zeitungsbericht über ein internationales Treffen von Hobbyhistorikern. Daran haben beide teilgenommen.«
    »Ist das nicht wirklich hochinteressant?«, fragte der Leiter des K 1 in die Runde. »Aber das ist noch immer nicht alles. Sabrina, du willst doch sicherlich auch noch etwas zur Tataufklärung beitragen, nicht wahr?«
    »Selbstverständlich will ich das«,

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