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Jammerhalde: Tannenbergs siebter Fall

Jammerhalde: Tannenbergs siebter Fall

Titel: Jammerhalde: Tannenbergs siebter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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Jahren ihre eigenen Landsleute abgeschlachtet.«
    Einen Moment lang legte sich geradezu gespenstige Ruhe über diesen geschichtsträchtigen Ort.
    Tannenberg brach als erster die Stille: »So, Herr Cambeis, ich denke, es ist nun an der Zeit, dass Sie uns mit Ihrem angeblich so heißen Tipp beglücken.«
    Das deprimierte Mienenspiel des Forstwirtes veränderte sich mit einem Schlag. Auf die Chance, sein beträchtlich ramponiertes Image ein wenig aufzupolieren, hatte er lange genug warten müssen. Er schraubte seinen hünenhaften Körper in die Höhe und baute sich wie ein Waldarbeiterdenkmal vor den Ermittlern auf.
    »Vorhin ist mir plötzlich etwas sehr Wichtiges eingefallen«, begann er. »Ich hatte es völlig vergessen. Aber als ich an einer Eichenschonung vorbeigefahren bin, war es auf einmal wieder da. Wie …«
    »Kommen Sie endlich zur Sache, Mann!«, forderte Tannenberg unbeeindruckt von der imposanten männlichen Erscheinung.
    »Okay. Vor einigen Wochen bin ich im Hohenecker Wald auf die Jagd gegangen, genauer gesagt auf dem Hirschberg. Ich hatte eine kapitale Sau im Visier, sie aber leider nicht richtig getroffen. Sie war verletzt und ist geflüchtet. Bei der Nachsuche bin ich irgendwann durch eine Eichenschonung gestreift. Dort habe ich neben einem toten Fuchs eine Drahtrolle entdeckt. Damals habe ich mir natürlich nichts weiter dabei gedacht.«
    »Aber jetzt?«
    »Ja, sicher. Als vorhin diese Erinnerung plötzlich hochkam, hab ich mir die Dinge zusammengereimt. Ich hab Sie ja daraufhin angerufen und Ihnen von meiner damaligen Beobachtung und der naheliegenden Schlussfolgerung daraus erzählt.« Er wies mit dem Finger auf Mertel, während er weitersprach. »Dann bin ich mit Ihrem Kollegen und seinen Mitarbeitern zu dieser Stelle hingefahren.«
    »Blasen Sie sich nur mal nicht so auf mit Ihren angeblichen Heldentaten. Das ist ja wirklich peinlich«, maßregelte Tannenberg. »Zumal ich denke, dass es ganz anders war: Sie haben bei unserem ›Spirit of History‹-Chat plötzlich gemerkt, dass wir Ihnen schon dicht auf den Fersen sind. Sie haben kalte Füße gekriegt und sich dazu entschieden, die Flucht nach vorne anzutreten – und Ihren Vereinskumpel zu verraten.«
    Während sich Konrad Cambeis zerknirscht auf den dicken Buchenstamm herabsinken ließ, wandte sich Tannenberg an den Kriminaltechniker. »Mach du mal bitte weiter, Karl.«
    »Gerne, Wolf. Wir haben in besagter Eichenschonung die Drahtrolle und den toten Fuchs zwar nicht mehr gefunden …« Er schwieg ein paar Sekunden, bis er süffisant schmunzelnd ergänzte: »Dafür aber etwas anderes: Ein schätzungsweise zwanzig Quadratmeter großes Freigehege, in dem zwei sehr lebendige, aber ziemlich ausgehungerte Füchse herumliefen.«
    »Und weiter?«, drängte Tannenberg, der die dramaturgischen Fäden seiner Inszenierung nach wie vor fest in den Händen hielt. »Was ist mit Reifenspuren?«
    Mertel schüttelte den Kopf. »Außer denen von unserem Fahrzeug war da gar nichts.«
    »Merkwürdig, oder?«
    »Auf den ersten Blick schon«, meinte der Spurenexperte, der ebenfalls das Drehbuch dieser Freiluftaufführung kannte, »auf den zweiten dagegen schon nicht mehr. Wir haben natürlich auch nach anderen Spuren gesucht – und sind prompt fündig geworden.«
    »Na, das ist ja hochinteressant«, mimte Tannenberg den Unwissenden. »Und welche?«
    Mertel brillierte ebenfalls als begnadeter Laiendarsteller: »Ein kleiner Trampelpfad führt von diesem Gehege hinunter zu einem am Waldrand gelegenen Wochenendhaus«, erläuterte er. An dieser Stelle brach er ab und schaute seinen regieführenden Kollegen mit einem fragenden Blick an.
    »Danke, Karl. Ich denke, wir sollten nun erstmal den Herrschaften hier Gelegenheit geben, sich dazu zu äußern.«
    Einige der Anwesenden wussten genau, wer mit dieser detaillierten Ortsangabe gemeint war, aber aus Schock darüber hatte es Ihnen offensichtlich die Sprache verschlagen. Die anderen schwiegen ebenfalls, allerdings weniger aus Betroffenheit als aus gespannter Erwartung.
    »Möchte sich nicht endlich mal jemand von Ihnen zu seinen Schandtaten bekennen und uns damit alle erlösen? Ich kann mich sowieso nicht mehr richtig konzentrieren, denn überall, wo ich hinschaue, sehe ich nichts als gefüllte Weizenbiergläser«, sagte Tannenberg.
    Als niemand reagierte, schritt er wie bei einer Parade langsam die Reihe ab: »Wer von Ihnen war’s denn nun? Sie, Herr Klemens? Oder Sie, Herr Kreilinger. Oder sie, Herr Dr.

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