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Jan Fabel 01 - Blutadler

Titel: Jan Fabel 01 - Blutadler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
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vierstöckigen Häuserblocks gesäumt war. Die plötzliche Normalität irritierte ihn. Noch eine Kurve, weitere Wohnhäuser, doch nun endete die Normalität. Eine kleine Menschenmenge hatte sich um eine Absperrkette versammelt, die eine Gruppe von Polizeifahrzeugen vor einem wuchtigen Wohnblock aus den Fünfzigerjahren umgab.
    Fabel ließ seine Hupe ertönen, und ein uniformierter Obermeister bahnte ihm einen Weg durch die Menge. Es war die übliche Mischung aus unbedeutenden Typen mit leeren oder kläglich neugierigen Gesichtern. Manche stellten sich auf die Zehenspitzen oder versuchten, mit zuckendem Kopf an den anderen Gaffern vorbeizuschauen. Einige waren aus Nachbarwohnungen herbeigerannt und trugen Schlafanzüge und Hausschuhe. Vielleicht weil Fabel an diese Menschenscharen gewöhnt war. bemerkte er den alten Mann. Das Auto schob sich durch die Menge, und da sah Fabel ihn: Ende sechzig, klein - nicht größer als einen Meter fünfundsechzig -, doch kräftig gebaut. Sein Gesicht erinnerte an eine Fläche mit scharfen Winkeln, besonders durch die hohen Wangenknochen und die kleinen, bohrenden grünen Augen. Diese Augen schienen sogar im schwachen Licht der Straßenlaternen und Scheinwerfer hell und kalt zu glänzen. Es war ein Gesicht aus dem Osten: aus dem Baltikum oder Polen oder von noch weiter her. Im Gegensatz zu den anderen zeigte die Miene des alten Mannes mehr als ein beiläufiges, krankhaftes Interesse. Und ebenfalls im Gegensatz zu den anderen hatte er sich nicht dem geschäftigen Treiben der Polizisten vor dem Wohnblock zugewandt. Vielmehr musterte er Fabel durch das Seitenfenster des BMW.
    Der uniformierte Beamte drängte sich zwischen den alten Mann und das Auto, beugte sich vor und prüfte die Kripomarke, die Fabel ihm hinhielt. Dann hob er die Hand zum Gruß und winkte einem anderen Uniformierten zu, damit dieser das Absperrband hob und den Wagen durchließ. Als der Polizist zur Seite getreten war, suchte Fabels Blick nach dem alten Mann mit den leuchtenden Augen, aber er war verschwunden.
    »Hast du den Alten gesehen, Werner?«
    »Was für einen Alten?«
    »Und ihr?«, fragte Fabel Anna und Paul über die Schulter hinweg.
    »Tut mir Leid, Chef«, erwiderte Anna.
    »Was ist mit ihm?«, wollte Paul wissen.
    »Nichts.« Fabel zuckte die Achseln und fuhr zu den anderen Polizeiwagen am Eingang des Gebäudes.
    Es waren drei Treppenaufgänge bis zur Wohnung. Das Treppenhaus war in den kalten Glanz der an der Wand angebrachten Halbkugeln getaucht, eine auf jedem Absatz. Während Fabel und sein Team hinaufstiegen, mussten sie anhalten und sich an die Treppenhauswand drücken, damit uniformierte Beamte und Kriminaltechniker an ihnen vorbeieilen konnten. Sie bemerkten den grimmigen Ernst in den stummen Gesichtern, von denen einige nicht nur durch das trübe elektrische Licht bleich wirkten. Fabel war klar, dass dort oben etwas sehr Übles auf sie wartete.
    Ein junger uniformierter Polizist stand halb vorgebeugt wie ein Sportler, der gerade einen Marathonlauf hinter sich hatte. Sein Rückgrat lehnte am Türrahmen, seine Beine waren ein wenig eingeknickt, seine Hände stützten sich auf die Knie, und der Kopf war nach unten geneigt. Er atmete langsam und konzentriert, wobei er den Fußboden betrachtete, als wolle er sich jede Schramme und jeden Kratzer auf dem Beton einprägen. Bis zum letzten Moment bemerkte er Fabel nicht. Dieser hielt ihm seine ovale Kripomarke hin, und der junge Polizist richtete sich steif auf. Als er seinen ungebärdigen rotblonden Schopf zurückstrich, kam ein Gesicht zum Vorschein, das unter der Ansammlung von Sommersprossen blass war. Nun erkannte er Fabel.
    »Entschuldigung, ich hatte Sie nicht gesehen.«
    »Macht nichts. Alles in Ordnung?« Fabel musterte das Gesicht des Mannes und legte ihm die Hand auf die Schulter. Der junge Polizeimeister wurde ein wenig lockerer und nickte. Fabel lächelte. »Ist das Ihr erster Mord?«
    Der Mann erwiderte Fabels Blick. »Nein, Herr Hauptkommissar. Nicht der erste, aber der schlimmste ... So etwas habe ich noch nie gesehen.«
    »Ich wahrscheinlich schon, leider Gottes«, sagte Fabel.
    Inzwischen hatten Paul Lindemann und Maria Klee den Treppenabsatz ebenfalls erreicht. Ein Spurensicherer, der seinen Tatort-Overall trug, reichte jedem der vier ein Paar hellblaue Plastiküberschuhe und ein Paar weiße Latexhandschuhe. Nachdem sie die Sachen übergestreift hatten, wies Fabel mit einer Kopfbewegung zum Eingang.
    »Wollen wir?«
    Als Erstes bemerkte

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