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Jan Fabel 01 - Blutadler

Titel: Jan Fabel 01 - Blutadler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
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Gegenstand, sondern ein zeitliches Gebilde: ein Termin, ein Ereignis. Sie repräsentierte den Moment, in dem der Mord verübt worden war, und in der versiegelten Tatortszene gehörte alles in ihrer Umgebung entweder zu der Zeit vor oder nach jenem Moment.
    Er musterte das Zimmer und versuchte, es sich ohne das Gewimmel von Polizisten und Kriminaltechnikern vorzustellen. Es war klein und aufgeräumt. Auch hier fehlten persönliche Dinge, als sei es kein Teil einer Wohnung, sondern ein reiner Funktionsbereich. Ein kleines verblichenes Foto lehnte an der Lampe auf dem Frisiertisch neben der Tür. Es fiel ins Auge, denn es war der einzige wirklich persönliche Gegenstand im Zimmer. An der Wand hing der Druck einer sich zurückbeugenden Nackten, die die Augen wie vor erotischer Verzückung halb geschlossen hatte - kein Bild, das eine Frau üblicherweise zu ihrem eigenen Vergnügen wählen würde. Ein breiter Standspiegel an der Wand zum nächsten Zimmer, das, wie Fabel vermutete, die Küche sein musste, zeigte ein Bild des Bettes. Er bemerkte eine Korbschüssel auf dem Nachttisch, die mit verschiedenenfarbigen Präservativen gefüllt war. Fabel wandte sich an Anna Wolff. »Eine Nutte?«      
    »Sieht so aus, obwohl niemand von der Sitte in der Davidwache sie kennt ... kannte.« Annas Gesicht war bleich unter dem dunklen Haarschopf. Sie gab sich Mühe, nicht in Richtung der entstellten Leiche zu blicken. »Aber wir kennen den Mann, der angerufen hat.«
    »Tatsächlich?«
    »Er heißt Klugmann. War früher bei der Polizei Hamburg.«
    »Ein Expolizist?«
    »Er gehörte sogar zum Mobilen Einsatzkommando. Behauptet, ihr Freund gewesen zu sein. Er ist der offizielle Wohnungsmieter.«
    »Behauptet?«
    »Die Kollegen hier meinen, dass er ihr Zuhälter gewesen sein muss«, schaltete Paul sich ein.
    »Nun mal sachte.« Fabels ungeduldige Miene deutete an, dass er Paul die Schuld an seiner Verwirrung gab. »Der Mann war früher beim MEK, und nun ist er Zuhälter?«
    »Das halten wir für gut möglich. Er arbeitete beim MEK häufiger für die Abteilung Organisierte Kriminalität, aber dann ist er rausgeflogen.«
    »Warum?«
    »Anscheinend ist er auf den Geschmack gekommen«, antwortete Anna Wolff. »Man fand etwas Kokain bei ihm, und dann wurde er entlassen. Bekam fast ein Jahr auf Bewährung.«
    »Du scheinst die Geschichte ziemlich gut zu kennen.«
    Anna lachte. »Als Paul und ich auf der Davidwache auf euch warteten, haben wir uns das Ganze dort von einem der Kollegen erzählen lassen. Klugmann war an zwei Razzien in St. Pauli beteiligt. Typische Überraschungsangriffe des MEK auf Drogenküchen der türkischen Mafia. Beide Male waren die Gebäude blitzsauber, als hätte jemand den Türken einen Wink gegeben. Da es gemeinsame Aktionen mit der Kripo Davidwache waren, versuchte das MEK, die Davidwache für Sicherheitsmängel verantwortlich zu machen. Aber nach Klugmanns Verhaftung passte alles zusammen.«
    »Hat er seinen Stoff mit etwas anderem als Bargeld gekauft?«
    »Das wird angenommen. Das MEK versuchte nachzuweisen, dass er der Ulugbay-Organisation Daten zugespielt hatte, aber es konnte nicht mit Fakten aufwarten.«
    »Klugmann kam also mit einem blauen Auge davon.«
    »Ja, und nun arbeitet er in einem von Ulugbays Stripclubs.«
    Fabel lächelte. »Und als Zuhälter.«
    »Genau, das vermutet die Ortspolizei ... und einiges mehr.«
    »Das kann ich mir gut vorstellen«, sagte Fabel. »Ein früherer MEK-Mann muss unglaublich wertvoll für Ulugbay sein: für seine Schlägertruppe und für Insiderinformationen. Kommt er hier als Verdächtiger in Frage?«
    »Er muss überprüft werden, aber ich bezweifle es. Anscheinend war er wirklich schockiert, als die Ortspolizei eintraf. Wir haben auf der Davidwache kurz mit ihm gesprochen. Er ist ein brutal aussehender Kerl, aber man merkte, dass er sich keine plausibel klingende Geschichte ausgedacht hat. Sagte immer nur, dass er mit ihr befreundet war und sie besuchen wollte.«
    »Haben wir einen Namen für sie?«
    »Das ist es eben«, erwiderte Paul. »Wir scheinen es mit einer geheimnisvollen Frau zu tun zu haben. Klugmann sagt, er kannte sie nur als ›Monique‹.«
    »Ist sie Französin?«
    Paul schaute Fabel mit einem halben Lächeln an und suchte nach einem Zeichen von Ironie in dessen Miene. Er kannte den Ruf des »englischen Kommissars«, einen britischen Humor zu haben. Nein, keine Ironie. Nur Ungeduld. »Nicht laut Klugmann. Klingt mir nach ihrem Berufsnamen.«
    »Was ist

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