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Jan Fabel 04 - Carneval

Titel: Jan Fabel 04 - Carneval Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Russell
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neben ihm sitzenden Frau aus.
    »Frau Klee, wir haben nicht die geringste Absicht, Ihnen Schaden zuzufügen. Im Gegenteil, wir haben, milde ausgedrückt, interveniert, weil Sie sich in Lebensgefahr gebracht haben. Sie wären schon sehr bald umgebracht worden. Nachdem Kuschnier die Kneipe verlassen hatte, wusste er sofort, dass er verfolgt wurde.«
    »Kuschnier«, sagte die Ukrainerin. »Maxim Kuschnier. Ein früherer ukrainischer Fallschirmjäger und ein kleines Rädchen in Witrenkos Organisation. So weit sind Sie gekommen … bis zu einem unbedeutenden Kontrolleur, der Witrenko wahrscheinlich nie persönlich begegnet ist. Warum zum Teufel haben Sie geglaubt, dass Kuschnier Sie zu Witrenko führen würde?«
    »Das habe ich nicht geglaubt. Ich hielt es für einen Anfang.«
    »Aber es wäre fast Ihr Ende gewesen.« Der Mann stand auf und gab der Frau ein Zeichen, die hinter Maria trat und ihre Fesseln durchschnitt. »Wir sind Ihnen gefolgt, ohne dass Sie oder Kuschnier etwas bemerkt haben. Sie hatten beide zu viel damit zu tun, auf der Straße nach Delhoven Walzer zu tanzen.«
    »Wenn wir getanzt haben« – Maria massierte ihre Gelenke –, »dann habe ich geführt.«
    »Ja«, meinte der Ukrainer versöhnlich. »Das war beeindruckend. Aber während Sie im Rheinland herumgeirrt sind, haben wir hinter Ihnen aufgeräumt.«
    »Ist er tot?«
    »Sie haben ihn mit drei Schüssen erwischt. Schulter, Hals und Niere. Die Kugel in die Niere hätte ihm Qualen bereitet. Zu seinem Glück ist er durch die Halswunde verblutet.«
    Maria wurde plötzlich übel. Ihr war klar gewesen, dass sie den Mann wahrscheinlich getroffen hatte, doch nach dem Verschwinden des Autos hatte sie sich vorläufig nicht mit der Tatsache auseinandersetzen müssen, dass sie für den Tod eines anderen Menschen verantwortlich war.
    »Also steht fest«, sagte der Ukrainer, »dass Sie außerhalb des Gesetzes arbeiten. Genau wie wir.«
    »Wer sind Sie?« Maria griff nach dem Glas Wasser, das die Frau ihr hinhielt.
    »Wir sind Ihre neuen Partner.«
    »Ukrainischer Geheimdienst?«
    »Nein. Wir gehören nicht zum SBU. Eigentlich sind wir Polizisten. Ich bin Major Taras Buslenko vom Sokil. Das bedeutet ›Falke‹. Wir sind eine Sondereinheit, die das organisierte Verbrechen bekämpft. Und das ist Hauptmann Olga Sarapenko von der Kiewer Miliz, die sich mit Ihrer Schutzpolizei vergleichen lässt. Hauptmann Sarapenko ist Mitarbeiterin der Kiewer Anti-Mafia-Abteilung.«
    »Sie sind hinter Witrenko her?«, fragte Maria.
    »Ja. Und er hinter uns. Sie sehen den Rest einer siebenköpfigen Spezialeinheit vor sich, die aufgestellt wurde, um sich Witrenko hier … vorzunehmen .«
    »Sie planen eine unautorisierte Ermordung auf deutschem Boden?«
    »Hatten Sie nicht genau das Gleiche geplant, wenn sich die Chance geboten hätte?«
    Maria ignorierte die Frage. »Was ist aus den übrigen Mitgliedern Ihrer Einheit geworden?«
    »Drei sind tot. In der Gruppe waren zwei Verräter. Wir haben uns in einer einsamen Jagdhütte in der Ukraine getroffen. Niemand wusste davon. Als wir herausgefunden hatten, dass wir keine fremden Angreifer, sondern zwei aus unserer eigenen Gruppe abwehren mussten, war es schon zu spät. Nur drei von uns kamen aus dem Wald heraus, und dann wurde Belozerkowski in den Rücken geschossen.«
    »Meine Schuld …« Der Schmerz spiegelte sich in Olga Sarapenkos Miene wider. »Ich war verletzt, und er hat geholfen, mich in Sicherheit zu bringen.«
    »Und ich hätte Deckung geben sollen«, sagte Buslenko. Die beiden verstummten, und Maria begriff, dass sie an einem anderen Ort und in einer anderen Zeit waren. Sie wusste, wie sich ein Mensch fühlt, der eine solche Erfahrung immer wieder durchlebt.
    »Warum haben Sie keine neue, vollständige Einheit zusammengestellt?«, fragte sie.
    »Keine Zeit und zwecklos«, antwortete Buslenko. »Wir müssen Witrenko erwischen, bevor er uns erwischt. Hoffentlich nimmt er an, dass wir die Mission aufgegeben haben … dass Hauptmann Sarapenko und ich in Panik geraten sind. Wenn wir eine neue Einheit aufgebaut hätten, wären wir vielleicht wieder unterwandert worden. Aber wir wissen, dass wir einander vertrauen können. Außerdem gibt es nur noch einen Menschen, auf den wir uns im Notfall verlassen würden …«
    »Wen?«
    »Sie«, sagte Buslenko und hielt Maria ihre Pistole hin.
    6.

    Das Publikum überschlug sich. Andreas Körper war dunkel und glatt durch Bräunungscreme und Öl. Ihr Hass und ihr Zorn verbargen sich hinter

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